Trump wehrt sich gegen Vorwurf unzureichender Hilfe für Puerto Rico

Trump will kommenden Dienstag nach Puerto Rico reisen; er betont, dass ihm die Menschen dort "sehr wichtig" seien; Latino-Sänger Marc Anthony kritisiert unzureichende Hilfen
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Wegen Hurrikan „Maria” evakuierte Personen in San Juan, Puerto Rico.Foto: HECTOR RETAMAL/AFP/Getty Images
Epoch Times26. September 2017

Nach den verheerenden Sturmschäden auf Puerto Rico sieht sich US-Präsident Donald Trump mit Vorwürfen konfrontiert, er greife der Karibikinsel bislang nicht genug unter die Arme. Er konterte darauf am Dienstag mit der Beteuerung, die Menschen in dem US-Außenterritorium seien ihm „sehr wichtig“ und seine Regierung leiste dort massive Katastrophenhilfe. Zugleich kündigte er an, die Insel am Dienstag kommender Woche zu besuchen.

Puerto Ricos Gouverneur Ricardo Rossello hatte zuvor nur unzulänglich eintreffende Hilfen beklagt und vor einer „humanitären Krise“ auf der von den Hurrikanen „Maria“ und „Irma“ verwüsteten Insel gewarnt: „Wir brauchen jetzt sofort Taten“. Sonst werde es einen „massiven Exodus“ auf das US-Festland geben. Auch die Bürgermeisterin der Inselhauptstadt San Juan, Carmen Yulín Cruz, warnte: „Es geht um Leben oder Tod“.

Trump versicherte, es seien bereits „Riesenmengen“ an Trinkwasser, Nahrungsmitteln und sonstigen Vorräten nach Puerto Rico gebracht worden. Seine Regierung arbeite dort „sehr, sehr hart“. Bereits am Vortag hatte der Chef der US-Katastrophenschutzbehörde Fema, Brock Long, bei einem Auftritt mit Gouverneur Rossello in San Juan gesagt, seine Behörde arbeite „rund um die Uhr“, um wichtige Infrastruktur zu reparieren und Leben zu retten.

Kritiker werfen Trump vor, in den vergangenen Tagen mehr Energie auf seinen Streit mit Football- und Basketball-Stars über deren angeblich mangelnde patriotische Gesinnung verwendet zu haben als auf die Hilfe für Puerto Rico. Vorgeworfen wird ihm, auf die Zerstörungen in dem größtenteils von Latinos bewohnten Territorium langsamer zu reagieren als auf die Schäden in den US-Bundesstaaten Texas und Florida nach den Hurrikanen „Harvey“ und „Irma“.

Der aus Puerto Rico stammende Latino-Popstar Marc Anthony forderte Trump auf, nicht mehr über die Nationale Football-Liga (NFL) zu reden, sondern den „Menschen in Not“ auf der Insel zu helfen. „Wir sind auch amerikanische Bürger“, schrieb Anthony im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Der Abgeordnete Adam Smith von den oppositionellen Demokraten nannte die Reaktion der Regierung auf die Krise „gänzlich unzureichend“ und „eine Schande“. Die Insel sei fast vollständig ohne Strom, Wasser, Lebensmittel und Telefonnetz, und es sei nur „eine Handvoll Hubschrauber“ im Einsatz.

Durch die jüngsten Stürme waren auf Puerto Rico mindestens 13 Menschen getötet worden, die Infrastruktur wurde schwer beschädigt. Es gibt kaum noch Lebensmittel oder Treibstoff, die Telefonverbindungen sind zusammengebrochen. Vor Supermärkten und Tankstellen bilden sich lange Schlangen. Wasser, Gas und Eis wurden rationiert. Wo es geht, greifen die Menschen zur Selbsthilfe.

Rossello wies auch auf die schwierige Finanzlage des US-Außengebiets mit 3,5 Millionen Einwohnern hin, was die Situation zusätzlich erschwere. Die Schuldenlast von Puerto Rico beläuft sich auf mehr als 70 Milliarden Dollar (rund 59 Milliarden Euro). Seit vergangenem Mai ist das Territorium offiziell zahlungsunfähig.

Vermengung von Staatsverschuldung und Katastrophenhilfe

Trump schlug den Bogen von der katastrophalen Lage nach den Stürmen zur hohen Staatsverschuldung des US-Außengebiets. Die Milliardenschulden, die Puerto Rico bei den Banken habe, erschwerten den Wiederaufbau, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter. Dieses Problem müsse angepackt werden.

Bürgermeisterin Yulín Cruz wandte sich jedoch dagegen, die Fragen von Staatsverschuldung und Katastrophenhilfe zu vermengen: Es handle sich um „zwei verschiedene Themen“. Im Sender CNN sagte sie: „Man stellt Schulden nicht über Menschen, man stellt Menschen über Schulden.“

Die frühere spanische Kolonie Puerto Rico zählt zu jenen US-Territorien, die zwar der Regierung in Washington unterstehen, aber kein Bundesstaat der USA sind. Die Einwohner haben die US-Staatsbürgerschaft, dürfen aber nicht an der Präsidentschaftswahl teilnehmen.  (afp)



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