Trump wirft EZB „unfaire“ Praktiken vor – Draghi will Zinsen weiter senken

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EZB-Chef Mario DraghiFoto: Thomas Lohnes/Getty Images
Epoch Times19. Juni 2019

US-Präsident Donald Trump hat den Zinskurs der Europäischen Zentralbank (EZB) als unfaire Wettbewerbspraxis angeprangert. Trump beschwerte sich am Dienstag darüber, dass EZB-Präsident Mario Draghi über die Option weiterer Zinssenkungen gesprochen hatte. Dies mache für die EU den Wettbewerb mit den Vereinigten Staaten „unfair einfacher“, schrieb der US-Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Trump verglich die EU mit China, mit dem er in einen heftigen Handelskonflikt verstrickt ist. Sein Vorwurf lautet, dass die Europäische Union wie die Volksrepublik den Wert ihrer Währungen absichtlich nach unten drücken, um ihre Produkte im internationalen Handel zu verbilligen.

Nach Draghis Äußerungen sei der Euro-Kurs sofort gesunken, schrieb Trump. Die Europäer seien mit dieser Linie jahrelang davongekommen, „zusammen mit China und Anderen“. Der US-Präsident hob auch hervor, dass Draghis Aussagen die europäischen Börsen beflügelten, und verwies dabei besonders auf den deutschen Leitindex: „Deutscher Dax nach Anmerkungen von Mario Draghi weit oben. Sehr unfair gegenüber den Vereinigten Staaten!“

 


Draghi hatte bei einer EZB-Tagung im portugiesischen Sintra gesagt, dass weitere Absenkungen der Zinsraten „ein Teil unserer Instrumente bleiben“, um das Wachstum zu stimulieren und die aus Sicht der EZB zu niedrige Inflation anzukurbeln. Draghi sprach auch von anderen möglichen Maßnahmen der EZB wie einer Fortsetzung ihres massiven Aufkaufs von Staatsanleihen. Bei dem Anleihenkauf gebe es für die Bank noch „erheblichen Spielraum“, sagte er.

Beflügelt von Draghis Aussagen stieg der Dax vom negativen in den positiven Bereich. Der Index notierte am Dienstagnachmittag zwei Prozent im Plus bei 12.330 Punkten. Der Euro gab im Vergleich zum Dollar um 0,3 Prozent nach und notierte bei 1,1186 Dollar.

Draghi selbst wies Trumps Vorwürfe am Dienstagabend zurück. „Wir haben unser Mandat. Unser Mandat ist Preisstabilität“, sagte er. „Wir sind bereit, alle nötigen Instrumente zu nutzen, um dieses Mandat zu erfüllen.“ Mit Währungskursen habe das nichts zu tun. (afp)



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