Trumps Finanzchef erhält Immunität in Cohen-Ermittlungen

Im Fall des ehemaligen Anwalts von Donald Trump, Michael Cohen, scheint es immer weniger um dessen Vergehen zu gehen. Stattdessen verteilen die befassten Staatsanwälte großzügig Immunitätszusagen an Trump nahestehende Manager und Geschäftsleute, um von ihnen Aussagen gegen Trump zu erhalten.
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Michael Cohen belastete Donald Trump vor Gericht, indem er zu vielen Punkten heute das Gegenteil von dem sagt, was er noch vor kurzem gesagt hatte.Foto: Mary Altaffer/AP/dpa
Epoch Times26. August 2018

Allen Weisselberg, der als Finanzverwalter seit vielen Jahren für die Trumps arbeitet, rückte am Freitag als Schlüsselfigur in den Fokus. Das „Wall Street Journal“, der Sender NBC News und andere US-Medien berichteten, Weisselberg sei im Zuge der Ermittlungen gegen Trumps ehemaligen Anwalt Michael Cohen Immunität zugesichert worden. Der Finanzchef habe den Ermittlern Informationen über Cohen gegeben, schrieb die Zeitung unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Der Fall Cohen

Am Dienstag hatte sich Trumps langjähriger Anwalt Michael Cohen vor einem Gericht in New York in allen acht ihm von den Staatsanwälten zur Last gelegten Anklagepunkten für schuldig erklärt.

Das waren 5 Fälle von Steuerbetrug. Maximalstrafe  5 Jahre Gefängnis je Fall, zusammen 25 Jahre plus Geldstrafe. Zusätzlich: Falsche Angaben gegenüber einer Bank wegen eines Kredits(Bankbetrug). Maximalstrafe 30 Jahre Gefängnis plus Geldstrafe.  Außerdem vorsätzliche Veranlassung von illegalen Unternehmenszahlungen zwische Juni und Oktober 2016, auch 5 Jahre mit Geldstrafe und als letzten Punkt, der den Staatsanwäten allem Anschein nach jedoch am wichtigsten war: Schuldbekenntnis zum Punkt 8, Wahlkampfzuwendungen, die über dem erlaubten Limit lagen, vorgenommen zu haben. Auch hier Maximalstrafe 5 Jahre plus Geldstrafe.

Zum letzten Punkt sagte Cohen zusätzlich aus, dass Donald Trump diese Zahlungen als Schweigegeld an zwei Frauen ihm gegenüber veranlasst habe, um seinen Wahlkampf nicht zu gefährden. Beide Frauen behaupteten, eine Affäre mit Trump gehabt zu haben.  Es wäre damit ein Wahlkampfbeitrag, der strengen gesetzlichen Vorschriften unterliegt.

Demgegenüber steht die Aussage Trumps, dass er zwar über die Zahlung an die Pornodarstellerin Stromy Daniels von Cohen informiert wurde, allerdings erst nachträglich. Vollkommen neu ist die Behauptung Cohens, auch in die Zahlung an Ex-Playmate Karen McDougal involviert gewesen zu sein.  Bekannt war schon, dass der „National Enquirer“ die Geschichte von McDougal gekauft hatte.

Als Gegenleistung für seine Aussagen und das Schuldgeständnis sagte die Staatsanwaltschaft Cohen zu, auf maximal 5 Jahre Gefängnis zu plädieren. Auch ist noch überhaupt nicht klar, ob die Jury die Schweigegeldzahlungen als illegalen Wahlkampfbeitrag ansieht. Und der Richter kann das Strafmaß auch anders ansetzen als es die Staatsanwaltschaft vorschlägt.

Allen Weisselberg, langjähriger Trump Manager

Dem Bericht des Senders NBC zufolge handelt es sich bei Weisselberg um denjenigen Manager in der Trump Organisation, dem Cohen eine Rechnung mit der Bitte um Begleichung geschickt hatte. Dies sei die Rechnung gewesen, die zur Erstattung von Schweigegeld geführt hat, das Cohen vorher gezahlt hatte. Dabei soll es um die Zahlung von 130 000 Dollar an Stormy Daniels gegangen sein. Die „Washington Post“ berichtete, Weisselberg habe nicht gewusst, wofür das Geld gewesen sei und habe die Erstattung aufgrund von Cohens langjähriger Rolle als Trumps Berater genehmigt. Die Zeitung berief sich dabei auf eine Person, die mit der Sache vertraut sei.

Den Berichten zufolge hat Weisselberg einen weiteren Manager der Trump Organisation angewiesen, die Rechnung zu begleichen. „Bitte aus dem Trust bezahlen“, habe es in einer E-Mail geheißen, berichtete NBC News. Die Anweisung habe enthalten, die Zahlung als „Rechtskosten“ zu deklarieren und in der Beschreibung die Bezeichnung „Pauschale für Januar und Februar 2017“ zu verwenden.

Weisselberg gilt als Schlüsselfigur im Blick auf die Finanzen von Trumps Firmenkonsortium. Er fing in den 70-er Jahren bei der Organisation an, als Trumps Vater Fred das Unternehmen führte. Inzwischen ist er einer der Treuhänder, denen Trump die Geschäfte übertragen hat, als er sie nach seiner Wahl zum Präsidenten abgegeben hatte. Insider sagten dem Sender CNN, Weisselberg kenne jeden Schritt der Trump-Geschäfte, von der Steuererklärung bis zu Firmenverkäufen.

Das „Wall Street Journal“ schrieb, Weisselberg sei vor einiger Zeit von einer Grand Jury vorgeladen worden und habe dann mit Ermittlern gesprochen. Die Zeitung wies aber darauf hin, dass sie nicht habe klären können, ob Weisselberg den Ermittlern gesagt habe, ob Trump von den Schweigegeldzahlungen gewusst habe.

Das „Wall Street Journal“ hatte zuvor berichtet, dass Ermittler dem Trump wohlgesonnenen Verleger David Pecker Immunität gewährt hätten. Pecker habe sich mit den Ermittlern getroffen und ihnen Details zu den von Cohen arrangierten Zahlungen dargelegt. Dabei sei es auch um Trumps Wissen über den Deal gegangen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

(afp/al)



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