Ukraine: „Pokemon Go“ als Inspiration zur Menschenjagd

Inspiriert von Pokemon Go wollen die Betreiber der ukrainischen Denunziations-Website "Mirotworetz" eine App entwickeln, mit der man "russische Söldner und Soldaten" identifizieren kann. Damit können "russische Söldner und Mitglieder des russischen Militärs in den Städten, in denen sie leben, gejagt und deren Bewegungen im Geheimen beobachtet werden".
Titelbild
Rund 1000 «Pokémon Go»-Spieler trafen sich in Hannover zur gemeinsamen Jagd auf die Pokémons.Foto: Peter Steffen/dpa
Epoch Times27. Juli 2016

Inspiriert von Pokemon Go wollen die Betreiber der ukrainischen Denunziations-Website „Mirotworetz“ eine App für Android und iOS entwickeln, mit der man „russische Söldner und Soldaten“ identifizieren kann, schreibt rt. Sie können gesammelt und markiert werden – und anderen Nutzern zur Verfügung stehen. Das Sammeln dieser Pokemons bringt einen Spieler wie im Original Punkte und den Aufstieg ins nächste Level.

Mirotworetz betont: Damit können „russische Söldner und Mitglieder des russischen Militärs in den Städten, in denen sie leben, gejagt und deren Bewegungen im Geheimen beobachtet werden“

Die Seite verspricht die gemeinsame Jagd in Teams nach „gefährlichen Monstern“ und betont:

„Sollte jemand das für einen Spaß halten, dann liegt er falsch.“

Wer ist Mirotworetz?

Die ukrainische Webseite Mirotworetz ist offiziell unabhängig, es ist bekannt, dass Verbindungen zur ukrainischen Regierung existieren. Der Rada-Abgeordnete und Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Geraschenko, gilt als Drahtzieher der Webseite. „Gegründet wurde sie jedoch vom Kompetenzzentrum für gemeinsame Cyber-Verteidigung der NATO (СCDCOE)“, schreibt rt.

Geraschenko erregte zuletzt Aufmerksamkeit damit, dass er die Ermordung von ukrainischen Oppositionspolitikern begrüßt. Er schlug dem ukrainischen Parlament vor, die Fernsehsender und die Akkreditierung ausländischer Journalisten kontrollieren zu lassen, sowie Webressourcen sperren zu lassen.

Mirotworetz veröffentlicht persönliche Adressdaten von Journalisten, die in der Ukraine und dem Donbass arbeiten. Aus Sicht der Betreiber sind das alles Staatsfeinde oder Kollaborateure. Dazu gehören auch Mitarbeiter von BBC, CNN, Bloomberg, RT, TASS und vielen anderen Medien. Es genügt, wenn diese eine Akkreditierung für den Donass haben. Auch Human Rights Watch und Amnesty International finden sich auf der Liste. Dw fügt hinzu: Die im Internet veröffentlichte Liste enthält über 4000 Namen.

Das US-Außenministerium verurteilte die Veröffentlichung der Adressdaten:

Wir unterstützen vollständig die Pressefreiheit. Wir bezeichnen das als Einbruch, und wir sind sehr besorgt wegen der Veröffentlichung von Personaldaten“, sagte die Amtssprecherin des State Department, Elizabeth Trudeau.

Das Ziel von Mirotworetz

Das Ziel von Mirotworez wird auf der Homepage so angegeben: Die Portalleitung sammelt und veröffentlicht Informationen über „prorussische Terroristen, Separatisten, Söldner, Kriegsverbrecher und Mörder“.

Es ist denkbar, dass die Webseite zu realen Folgen führt. Aem Portal wurden die Personaldaten des früheren Parlamentsmitglieds von der „Partei der Regionen“, Oleg Kalaschnikow, und des oppositionellen Journalisten Oles Busina veröffentlicht – und beide wurden Mitte April 2015 kurz nacheinander in Kiew ermordet. (ks)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion