UN-Syriengesandter ruft Dschihadisten zu Verlassen Aleppos auf

Das Ziel der Regierungstruppen ist es, die seit vier Jahren zwischen Rebellen und Regierung geteilte Großstadt vollständig wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Der Ostteil Aleppos wird seit dem Sommer 2012 von gemäßigten und extremistischen Aufständischen beherrscht, darunter die islamistische Fateh-al-Scham-Front, die bis vor kurzem noch Al-Nusra-Front hieß und der syrische Ableger von Al-Kaida war.
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Bei einer Demonstration in der libyschen Hauptstadt Tripoli hält ein syrisches Mädchen eine Spruchtafel mit dem Slogan "Rettet Aleppo".Foto: IBRAHIM CHALHOUB/Getty Images
Epoch Times7. Oktober 2016

Um die „komplette Zerstörung“ Aleppos zu verhindern, hat der UN-Syriengesandte Staffan de Mistura die Dschihadisten zum Abzug aus der umkämpften Stadt aufgerufen. Er bot am Donnerstag den Kämpfern der Fatah-al-Scham-Front sogar persönliches Geleit an, sollten sie den Ostteil von Aleppo verlassen. Syriens Präsident Baschar al-Assad sagte, ohne ein Einlenken der Rebellen bliebe ihm „keine Wahl“, als sie aus Aleppo zu vertreiben.

De Mistura warnte eindringlich, dass der Osten von Aleppo „in zwei, maximal zweieinhalb Monaten komplett zerstört“ sein werde, sollte die von Russland unterstützte syrische Führung ihre Angriffe in dieser Härte fortsetzen. „Tausende syrische Zivilisten werden getötet werden“, warnte er in Genf. Damaskus hatte nach dem Scheitern einer Feuerpause am 22. September eine Großoffensive auf Aleppo gestartet.

Das Ziel der Regierungstruppen ist es, die seit vier Jahren zwischen Rebellen und Regierung geteilte Großstadt vollständig wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Der Ostteil Aleppos wird seit dem Sommer 2012 von gemäßigten und extremistischen Aufständischen beherrscht, darunter die islamistische Fateh-al-Scham-Front, die bis vor kurzem noch Al-Nusra-Front hieß und der syrische Ableger von Al-Kaida war.

De Mistura sagte an die rund 900 Kämpfer der Fateh al-Scham-Front gerichtet: „Wenn ihr euch dafür entscheidet, in Würde und mit euren Waffen zu gehen, bin ich persönlich bereit, euch zu begleiten.“ Damaskus und Moskau bat er, in diesem Fall die Bombardierungen auszusetzen. Die UNO erhofft sich davon aber auch, eingeschlossene Zivilisten zu erreichen, die dringend Hilfe brauchen.

Die syrische Armee erklärte am Mittwoch,sie verringere die Zahl ihrer Angriffe auf Aleppo, um es Zivilisten zu erlauben, die umkämpften Viertel zu verlassen. Experten werteten die Ankündigung aber als Versuch, den internationalen Druck auf Damaskus zu verringern. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete zwar einen Rückgang der Luftangriffe, aber schwere Gefechte an der Front, darunter im Viertel Bustan al-Bascha.

Präsident Assad warnte die Rebellen, dass seiner Armee „keine Wahl“ bleibe, als sie aus der Stadt zu vertreiben, wenn sie sich nicht auf eine Vereinbarung mit der Regierung einließen. Der Machthaber sagte dem dänischen Sender TV2, die „beste Option“ wäre eine „Versöhnung wie in anderen Gebieten“, andernfalls müsse er „den Kampf gegen die Rebellen fortsetzen, bis sie Aleppo verlassen“.

Russland beantragte unterdessen für Freitag eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zu Syrien. De Mistura sollte dabei per Videoschaltung über die Lage in Aleppo berichten. Russland erklärte, es sei zur Zusammenarbeit bei einem französischen Resolutionsentwurf für eine Waffenruhe in Aleppo bereit. Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault war am Donnerstag nach Moskau gereist, um für den Entwurf zu werben.

Trotz des Abbruchs der Syrien-Gespräche zwischen den USA und Russland telefonierte US-Außenminister John Kerry am Mittwoch erneut mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow. Dieser teilte am Donnerstag beim Besuch Ayraults mit, Präsident Wladimir Putin werde am 19. Oktober nach Frankreich reisen. Bei seinem Treffen mit Präsident François Hollande werde es auch um den Syrien-Konflikt gehen. (afp/so)

 



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