Urugays Ex-Präsident: „Wer Geld liebt, ist in der Politik eine Gefahr“

Urugays Ex-Präsident José „Pepe“ Mujica ruft dazu auf, reiche Leute aus der Politik rauszuwerfen. Auszüge aus einem CNN-Interview.
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Urugays Ex-Präsident José „Pepe“ Mujica ist weiterhin als Senator aktiv (2015).Foto: MIGUEL ROJO / AFP / Getty Images
Epoch Times10. April 2016

CNN führte für seine spanische Ausgabe ein Interview mit dem Politiker, der als „ärmster Präsident der Welt“ mit seiner Nüchternheit und Schlichtheit das Leben der Uruguayer veränderte. So wie er sollte ein Politiker sein, finden viele Lateinamerikaner.

Er lebe „mit leichtem Gepäck, gerade genug, dass die Dinge mir nicht meine Freiheit stehlen", so Mujica zur CNN-Reporterin auf seinem Bauernhof in Montevideo. Er fährt einen alten VW-Käfer und widmet sich am liebsten seiner Blumenfarm. Natürlich ist ihm klar, dass die meisten seiner Ansicht nicht zustimmen werden – doch er findet: Präsidenten sollten „ein Leben führen wie die Mehrheit, nicht wie eine Minderheit“.

Wer Geld liebt, ist in der Politik "eine Gefahr"

Sein Vorschlag lautet: „Wir müssen die Menschen, die das Geld zu sehr lieben, aus der Politik raushalten, denn sie sind eine Gefahr in der Politik“. Er habe nichts gegen Menschen, die Geld haben, lieben oder verrückt danach seien. „Aber in der Politik müssen wir da unterscheiden. Menschen, die auf Geld aus sind, sollten sich der Industrie, dem Handel, der Vermehrung des Reichtums verschreiben. Politik hingegen ist das Ringen um das Glück aller.“

Von diesem Kurs seien die Republiken von heute jedoch schon "vor langer Zeit abgewichen." Ein Präsident sei „lediglich ein Offizieller, der für einen Moment und eine Zeitspanne ins Rampenlicht gewählt wird", so der 80-jährige.

Als er sich im Jahr 2015 aus dem Amt zurück zog, lagen seine Zustimmungswerte bei 70 Prozent. Bei der Bekämpfung der Armut konnte er Erfolge verbuchen. Es sei nun „weniger schlecht, es sind weniger Menschen arm, 11 Prozent Armut, ein halbes Prozent Bedürftigkeit. Vor 10 Jahren hatten wir noch 38. Das hat sich erheblich verbessert."

"Einige sagen, es lag daran, weil die Chinesen hier viel Zeit verbracht und viel gegessen haben. Die Wahrheit ist, dass es vielerorts Rückenwind gab.“

„Verteidigen Sie das Leben“

Mujica ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für das Leben und sagt: „Unsere Religion muss die Verteidigung des Lebens sein".

„Wir müssen für das Leben und zu seiner Verteidigung kämpfen. Das ist das schöne Leben, das geschützt werden muss. Wir müssen bestmöglich dafür kämpfen, dass es ein glückliches ist, mit all seinen Widersprüchen – und es verteidigen.“

Sie können nicht einfach mit Geld in den Supermarkt gehen und dort sagen: Verkaufen Sie mir fünf weitere Lebensjahre. Das ist kein Konsumgut. Deshalb dürfen wir es nicht verschwenden, sondern müssen es nutzen für die Dinge, die uns zum Leben motivieren”, fügte er laut CNN hinzu.

Für Mujica bedeutet Freiheit “Zeit zu haben, für das zu leben, was uns motiviert”. Er selbst sei ein bisschen “pantheistisch”, denn wenn er in der Natur sei, unterhalte er sich gern mit dem “Unkraut”. (rf)



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