USA: Irakische Truppen legen Pause bei Vormarsch auf Mossul ein

Die irakischen Streitkräfte legen bei ihrem Vormarsch auf die Großstadt Mossul zur Konsolidierung der erzielten Geländegewinne eine Kampfpause ein. Die US-geführte Militärkoalition rechnete am Freitag damit, die Offensive nach "etwa zwei Tagen" fortsetzen zu können.
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Gesichter des Krieges: In Bartila, östlich von Mossul, blickt ein Soldat der irakischen Armee aus einem gepanzerten Fahrzeug.Foto: Amel Pain/dpa
Epoch Times29. Oktober 2016

Die irakischen Streitkräfte legen bei ihrem Vormarsch auf die Großstadt Mossul zur Konsolidierung der erzielten Geländegewinne eine Kampfpause ein. Die US-geführte Militärkoalition rechnete am Freitag damit, die Offensive nach „etwa zwei Tagen“ fortsetzen zu können. Amnesty International rief die irakischen und die multinationalen Streitkräfte auf, bei ihrem Angriff nicht das chemische Kampfmittel weißer Phosphor in Gebieten mit Zivilisten einzusetzen.

Der Sprecher der Militärkoalition, US-Oberst John Dorrian, sagte in einer Videokonferenz mit Journalisten in Washington, die irakischen Verbände würden sich neu gruppieren und sich auf die Kampfmethoden der Mossul kontrollierenden Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) einstellen.

In der Zwischenzeit setzte die Militärkoalition die Luftangriffe zur Unterstützung irakischer Regierungstruppen,  kurdischer Peschmerga-Einheiten und schiitischer Milizen am Boden fort. Diese gälten auch Tunneln mit IS-Kämpfern sowie Kommandozentren der Dschihadisten, sagte Dorrian. Seit Beginn der Offensive auf Mossul habe die Koalition fast 2500 Bomben, Raketen, Granaten und Fernlenkgeschosse abgefeuert. Der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte (Centcom), General Joseph Votel, schätzte die Zahl der getöteten IS-Kämpfer auf bis zu 900.

Während der Offensive auf Mossul im Norden, Osten und Süden flohen zunehmend Zivilisten aus vom IS gehaltenen Gebieten. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) gab die Zahl der Geflüchteten seit dem 17. Oktober mit fast 16.000 an. Im mehr als eine Million Einwohner zählenden Mossul werden bis zu 5000 IS-Kämpfer vermutet. Sie kontrollieren einen Korridor westlich von Mossul, der die Stadt mit dem syrischen Teil des von ihnen 2014 ausgerufenen Kalifats verbindet.

Nach UN-Angaben haben Dschihadisten in und um die nordirakische Stadt in den vergangenen Tagen mehr als 250 Menschen hingerichtet und fast 8000 Familien entführt. Wie das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte mitteilte, will der IS die entführten Zivilisten offenbar in Mossul als menschliche Schutzschilde missbrauchen. Am Mittwoch sollen den Angaben zufolge auf dem Militärstützpunkt al-Issa außerhalb von Mossul 42 Zivilisten erschossen worden sein, weil sie sich dem IS-Befehl verweigerten, in die Großstadt zu ziehen.

Am Dienstag hätten die IS-Kämpfer außerdem 24 und am Mittwoch 190 ehemalige Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet, teilte das UN-Menschenrechtsbüro mit. Das Massaker am Mittwoch wurde demnach auf dem Militärstützpunkt al-Ghaslani in Mossul verübt. Die Zahl der Hinrichtungen nimmt den UN-Angaben zufolge zu, je mehr sich die Großoffensive Mossul nähert.

Der Regierungschef der autonomen Kurdenregion im Nordirak, Neschirwan Barsani, forderte unterdessen in der „Bild“-Zeitung mehr Waffen für den „Krieg um Mossul“ und die Verteidigung gegen den IS.

Seit September 2014 bildeten Bundeswehrsoldaten im nordirakischen Kurdengebiet rund 11.000 Kämpfer im Umgang mit deutschem Kriegsgerät aus. Am Sturm auf Mossul beteiligen sich bis zu 4000 kurdische Peschmerga-Kämpfer.

Neben „Milan“-Raketen und Panzerfäusten lieferte Deutschland mehrere tausend Sturmgewehre sowie mehrere Millionen Schuss Munition. Zudem erhielten die Peschmerga gepanzerte „Dingo“-Truppentransporter, Funkgeräte, Nachtsichtgeräte und Zelte. Bis Anfang Oktober gelangte so deutsches Kriegsgerät im Umfang von mehr als 2200 Tonnen in den Irak.

Amnesty verfügt nach eigenen Angaben über glaubwürdige fotografische Beweise und Zeugenaussagen zum Einsatz von weißem Phosphor nördlich eines Dorfs im Osten von Mossul. Die Menschenrechtsorganisation erklärte, die gefährliche Chemikalie solle bei der Offensive auf Mossul keine Anwendung mehr finden.

Weißer Phosphor wird vor allem eingesetzt, um Ziele für Luftangriffe zu markieren oder Rauchvorhänge zur Deckung für Bodentruppen zu schaffen. Die Verwendung der Chemikalie wurde durch internationale Abkommen geächtet. (afp)



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