USA warnen Russland vor militärischem Engagement für Assad

Ein verstärktes Moskauer Militärengagement zugunsten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad könnte bedeuten, dass Russland genau jene moderaten Rebellen angreift, die von der Koalition als Verbündete im Kampf gegen den IS betrachtet werden.
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Kerry warnte Lawrow (im Bild) vor einer Konfrontation mit der internationalen Koalition im Kampf gegen den IS.Foto: Andreas Gebert/Archiv/dpa
Epoch Times6. September 2015
Die USA haben Russland erstmals direkt vor einem etwaigen Militäraufbau in Syrien gewarnt.

In einem Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow äußerte sich US-Außenminister John Kerry besorgt über Berichte, nach denen Moskau möglicherweise plant, seine militärische Unterstützung für das Assad-Regime stark auszuweiten. Ein solcher Schritt könne den Konflikt im Land weiter eskalieren, sagte Kerry nach Angaben des US-Außenamts vom Samstag.

Die USA fliegen an der Spitze einer Koalition Luftangriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak und Syrien. Ein verstärktes Moskauer Militärengagement zugunsten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad könnte bedeuten, dass Russland genau jene moderaten Rebellen angreift, die von der Koalition als Verbündete im Kampf gegen den IS betrachtet werden.

Kerry habe in seinem Telefonat mit Lawrow „US-Besorgnisse“ über Berichte angesprochen, „die auf einen dortigen unmittelbaren erhöhten russischen Militäraufbau hindeuten“, teilte das US-Ministerium im Einzelnen mit. Kerry habe klar gemacht, „dass diese Aktionen, sollten solche Berichte akkurat sein, den Konflikt weiter eskalieren, zu einem größeren Verlust unschuldiger Menschenleben führen und die Flüchtlingsströme vergrößern könnten“. Zudem bestünde das Risiko einer Konfrontation mit der internationalen Koalition im Kampf gegen den IS.

Wie es weiter hieß, vereinbarten beide Seiten, ihr Gespräch gegen Ende des Monats am Rande der UN-Vollversammlung in New York fortzusetzen.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, sagte ergänzend, wenn sich die Berichte bestätigten, „würde dies eine sehr ernste Verschiebung in der Bewegungsbahn des syrischen Konflikts bedeuten“. Es würde infrage gestellt, inwieweit Russland wirklich einer friedlichen Lösung in Syrien verpflichtet sei. „Wir beobachten ihre Handlungen sehr sorgfältig.“

Der „New York Times“ zufolge hat Russland ein militärisches Vorausteam nach Syrien entsandt. Außerdem seien auf einem Flugfeld nahe Latakia vorgefertigte Unterkünfte für Hunderte Menschen und eine mobile Flugkontrollstation angeliefert worden. Die Zeitung berief sich dabei auf US-Geheimdienstanalysten. Russland habe zudem für den Monat September militärische Überflugrechte beantragt.

US-Offizielle seien sich nach eigenen Angaben über die Moskauer Absichten nicht im Klaren, schrieb das Blatt. Nach ihrer Einschätzung könnte das Flugfeld aber für den Transport militärischer Güter für das Assad-Regime oder auch als Ausgangspunkt für russische Luftangriffe zur Unterstützung syrische Regierungstruppen dienen. Die vorgefertigten Unterkünfte könnten Raum für bis 1000 russische Militärberater und anderes Personal bieten.

Israelische Medien hatten kürzlich berichtet, Russland sei bereit, Militärflugzeuge zum Einsatz gegen den IS nach Syrien zu schicken. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte dazu, es sei „verfrüht“, über eine Beteiligung russischer Soldaten am Kampf gegen die Terrormiliz zu sprechen.

(dpa)

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