Venezuela wählt: Kritik an Maduro und seinem „Durst nach Macht“ – EU und USA wollen die Wahl nicht anerkennen

Am 20. Mai wählt die Bevölkerung Venezuelas einen neuen Präsidenten. Die Wiederwahl von Maduro wird erwartet; viele Gegner sitzen im Gefängnis, Millionen Menschen flohen aus dem Land. Zahlreiche Länder der Region, die USA und die EU kündigten bereits an, die Wahl nicht anzuerkennen.
Titelbild
Wahlplakate für Maduro in Caracas, 19. Mai 2018.Foto: JUAN BARRETO/AFP/Getty Images
Epoch Times20. Mai 2018

Die Bevölkerung im sozialistischen Venezuela ist am Sonntag zur Wahl eines neuen Präsidenten aufgerufen. Ab 6 Uhr morgens (Ortszeit, 12.00 MESZ) sollen die Wahllokale ihre Türen öffnen.

Die Wiederwahl des sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro gilt dabei jedoch so gut wie sicher. Zahlreiche Länder der Region sowie die USA und die Europäische Union hatten aber bereits angekündigt, die Wahl nicht anzuerkennen.

Viele Gegner Maduros sitzen im Gefängnis, wurden von der Wahl ausgeschlossen oder sind ins Ausland geflohen. Das wichtigste Oppositionsbündnis MUD fürchtet Wahlbetrug und will die Abstimmung boykottieren.

Insgesamt sind 20,5 Millionen Menschen stimmberechtigt. Mit einem vorläufigen Ergebnis wird in der Nacht auf Montag gerechnet.

Chile warnt Maduro: Durst nach Macht

Kurz vor der Wahl kritisierte auch Chiles Präsident Sebastián Piñera seinen lateinamerikanischen Kollegen. Maduro habe solchen Durst nach Macht, dass er weiter bereit sei, seinem eigenen Volk Schmerzen und Leiden zu bereiten, schrieb Piñera, der seit März Staatschef des südamerikanischen Landes, auf Twitter. Er klammere sich an die Macht.

Zudem veröffentlichten 54 chilenische Oppositionspolitiker eine gemeinsame Erklärung, in der sie die Wahl ablehnten. Auch der ehemalige Präsident Ricardo Lagos unterzeichnete die Mitteilung, wie die chilenische Tageszeitung „La Tercera“ berichtete.

Maduro selbst betonte am Samstag bei einem Besuch einer Stadion-Baustelle in Caracas, dass er bereit sei, mit der EU und den USA zu sprechen. „Sie müssen die Wahrheit und die Stimme Venezuelas hören“, sagte Maduro.

Sie müssten aufhören, nur die Stimme des Oppositionsbündnisses Mesa de la Unidad Democrática (MUD) zu hören. MUD würde vor dem ganzen Land bloßgestellt werden, sagte Maduro.

Venezuela hat eine Inflationsrate von über 13.000 Prozent

Der öffentliche venezolanische Fernsehsender VTV Canal 8 rief alle Venezolaner auf, ihre Stimmen auch im Ausland abzugeben. In den USA könne unter anderem in Washington, New York oder Miami abgestimmt werden.

Das südamerikanische Land steckt in der schwersten Krise seiner Geschichte. Maduro hat das von der Opposition kontrollierte Parlament entmachten und zahlreiche Regierungsgegner verhaften lassen. Die USA haben viele Funktionäre der Regierung mit Sanktionen belegt. Vom internationalen Finanzmarkt ist Venezuela weitgehend abgeschnitten.

Wegen Devisenmangels kann das ölreichste Land der Welt zudem kaum noch Lebensmittel und Medikamente einführen. Der Internationale Währungsfonds rechnet für das laufende Jahr mit einem Einbruch der Wirtschaftskraft um 15 Prozent und einer Inflationsrate von mehr als 13 000 Prozent. Wegen der Krise in dem sozialistischen Land haben bereits Millionen Venezolaner das Land verlassen. (dpa)



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