Letzte mutmaßliche Kim-Attentäterin aus Gefängnis entlassen

Die Ermordung von Kim Jong Uns Halbbruder machte 2017 riesige Schlagzeilen. Zwei Jahre danach ist jetzt auch die letzte Beteiligte wieder auf freiem Fuß. Die mutmaßlichen Drahtzieher gingen bislang straffrei aus.
Titelbild
Ein Gefängnis-Sicherheitsbeamter steht bei der Presse und wartet auf die Entlassung der Vietnamesin Doan Thi Huong. Die Vietnamesin wurde beschuldigt Kim Jong Nam, den Halbbruder des Nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un ermordet zu haben. Der Vorwurf des Mordes wurde fallengelassen.Foto: MOHD RASFAN/AFP/Getty Images
Epoch Times3. Mai 2019

Ein Giftmord, über den die ganze Welt redet – und jetzt scheint alles vorbei: Zwei Jahre nach der Ermordung des Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist die einzige verurteilte Attentäterin aus der Haft entlassen worden.

Fall wird wohl nie richtig aufgeklärt

Die Vietnamesin Doan Thi Huong durfte aus Malaysia zurück in ihre Heimat. Alle anderen Beteiligten konnten gleich nach dem Giftmord auf dem Flughafen von Kuala Lumpur im Februar 2017 fliehen oder kamen ohne Urteil frei. Der Tod von Kim Jong Nam (45) hatte weltweit Schlagzeilen gemacht. Richtig aufgeklärt wird er nun wohl nie.

Die 30 Jahre alte Vietnamesin wurde am Morgen aus ihrem Gefängnis in der Nähe von Malaysias Hauptstadt entlassen, wie ihr Anwalt Hisyam Teh der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Doan war im April von einem Gericht der vorsätzlichen Körperverletzung für schuldig befunden worden.

Den Vorwurf des Mordes ließ die Staatsanwaltschaft fallen. So kam sie mit einer Haftstrafe von drei Jahren und vier Monaten davon, aus der sie nun vorzeitig entlassen wurde. Zwei Jahre Untersuchungshaft wurden verrechnet.

Fernsehscherz mit versteckter Kamera?

Die Vietnamesin hatte den Halbbruder des Diktators gemeinsam mit einer Indonesierin auf dem Flughafen von Kuala Lumpur getötet. Der ältere Kim war auf dem Weg nach Macau. Beide Frauen behaupten, dass sie nicht wussten, was sie taten.

Angeblich dachten sie, dass sie für einen Fernsehscherz im Stil der „Versteckten Kamera“ einem fremden Mann Babyöl ins Gesicht drücken sollten. Tatsächlich handelte es sich um Nervengift.

Die indonesische Komplizin kam vor einigen Wochen auf Drängen ihrer Regierung frei, ohne dass ein Urteil gesprochen wurde. Die mutmaßlichen Drahtzieher gingen bislang straffrei aus – und dabei wird es wohl bleiben.

Nordkoreas Geheimdienst Drahtzieher des Attentats

Alles deutet darauf hin, dass Nordkoreas Geheimdienst hinter dem Attentat steckt. Mehrere Nordkoreaner, die mit den beiden Frauen in Kontakt waren, setzten sich gleich nach dem Attentat aus Malaysia in ihre Heimat ab. Sie werden nun mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Der Fall hatte die Beziehungen zwischen Malaysia und Nordkorea massiv belastet. Inzwischen haben sich die Dinge wieder beruhigt. Offensichtlich hatte auch Malaysia kein großes Interesse mehr daran, den Fall aufzuklären.

Kim Jong Nam war ältester Sohn des langjährigen Machthabers Kim Jong Il (1941-2011) aus einer früheren Ehe. Eine Zeit lang galt er als erster Anwärter auf die Nachfolge. Dann fiel er jedoch in Ungnade.

Experten vermuten Rivalität zwischen Kim Yong Un und Kom Yong Nam

Die letzten Jahre verbrachte er außerhalb Nordkoreas. Experten halten es jedoch für möglich, dass Kim Jong Un den Halbbruder immer noch als Rivalen ansah. Angeblich hatte Kim Jong Nam Kontakte zur CIA.

In der Zeit nach dem Anschlag gelang es dem Diktator, die internationale Isolation aufzuweichen. Kim Jong Un traf unter anderem mit US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin zu Gipfeln zusammen. Auch andere Staaten suchen Kontakt. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion