Vom „hässlichen Entlein“ zum Schwan: Portugals Winner Eder

„Es war ein Teil des Teamworks, das war das Resultat all unserer Anstrengungen“, sagte der Torschütze zu seinem späten 1:0-Siegtreffer im EM-Finale gegen Frankreich bescheiden. „Die Fans, der Trainer und der ganze Stab haben uns fantastisch unterstützt“, ergänzte der 28-Jährige.
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Ederzito Antonio Macedo Lopes schoss das Tor gegen Frankreich. Vor der EM verstanden viele Portugiesen nicht, warum er nach einer schwachen WM 2014 überhaupt für das Kader nominiert war.Foto: Miguel A. Lopes/dpa
Epoch Times11. Juli 2016

Der ganze Trubel war Eder fast ein bisschen unangenehm. Während seine Teamkollegen weit nach Mitternacht noch ausgelassen sangen und tanzten, verließ Portugals Matchwinner still und mit einem Lächeln im Gesicht das Stade de France.

„Es war ein Teil des Teamworks, das war das Resultat all unserer Anstrengungen“, sagte der Torschütze zu seinem späten 1:0-Siegtreffer im EM-Finale gegen Frankreich bescheiden. „Die Fans, der Trainer und der ganze Stab haben uns fantastisch unterstützt“, ergänzte der 28-Jährige.

Zuvor im Endspiel hatte ihn sein Trainer Fernando Santos in der 79. Minute für Bayern-Neuzugang Renato Sanches eingewechselt. Bis zu der Partie in Saint-Denis hatte der Stürmer von OSC Lille mit gerade einmal zwei Kurzeinätzen in der Vorrunde gegen Island und Österreich bei Portugals EM kaum eine Rolle gespielt. „Er hat zu mir gesagt: Trainer, ich werde treffen“, berichtete Nationalcoach Fernando Santos über Eders unerschütterlichen Glauben an sich und seine Fähigkeiten.

Doch auch der Coach hatte zu seinem Angreifer gehalten. Vor der EM verstanden viele Portugiesen nicht, warum er Ederzito Antonio Macedo Lopes nach einer schwachen WM 2014 überhaupt für seinen Kader nominiert hatte. Umso größer war nun bei Santos die Genugtuung über die außergewöhnliche Leistung seines Schützlings. „Das hässliche Entlein hat getroffen und ist jetzt ein schöner Schwan“, sagte er. „Wir haben mit einem Tor von Eder gewonnen – das sind zwei Kirschen auf der Torte.“

Gut zehn Minuten vor dem Ende der Verlängerung kam Eder in der Partie gegen Frankreich an den Ball und traf mit einem wuchtigen Rechtsschuss ins linke untere Toreck. „Das war Wahnsinn“, sagte der Torschütze, der anschließend von seinen Teamkollegen unter einer riesigen Jubeltraube begraben worden war. „Es ist ein sehr besonderes Tor, es war das Siegtor. Wir haben vom ersten Spiel an daran geglaubt, dass wir uns so entwickeln können“, schwärmte er.

Auch die Teamkollegen gönnten dem in Guinea-Bissau geborenen Stürmer den Treffer. „Ich habe vorher gespürt, dass er heute das Tor machen würde“, sagte der früh verletzt ausgewechselte Cristiano Ronaldo, der später befreit mit Eder jubelte. Der Matchwinner berichtete: „Ronaldo hat mir gesagt, dass ich das Siegtor schießen würde. Er hat mir die Stärke und diese Energie gegeben – das war unerlässlich.“

Verteidiger José Fonte gab zu: „Eder hat getroffen. Nach allem was er durchgemacht hat, hat er das so sehr verdient.“ Denn auch im Verein lief es für Eder zuletzt nicht immer rund. Nach einem schwierigen halben Jahr bei Swansea City in der Premier League ohne ein einziges Tor wurde Eder zum französischen Club OSC Lille ausgeliehen. Dort empfahl er sich mit sechs Treffern immerhin für einen neuen Vertrag.

„Er ist durch die große Tür in die Geschichte des portugiesischen Fußballs eingetreten“, schwärmte Portugals Sporttageszeitung „A Bola“ am Tag nach dem großen Triumph. „Ein Tor für die Ewigkeit.“ (dpa)



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