Wahlen Pakistan: Mindestens 128 Menschen bei IS-Anschlag auf Wahlkampfveranstaltung in Pakistan getötet
Auf Kundgebungen vor den Wahlen in Pakistan fanden mehrere Anschläge statt, darunter ein Selbstmord-Attentat mit mindestens 128 Toten in Mastung. Ein Kandidat der Awami-Partei wurde getötet. In Pakistan finden am 25. Juli Parlamentswahlen statt, das Militär will diese mit mehr als 370.000 Soldaten absichern.
0
Link kopiert
Link kopieren
Unterstützung für den abgesetzten Premierministerin Nawaz Sharif und seinem jüngeren Bruder Shahbaz Sharif, 13. Juli 2018 in Lahore.
Knapp zwei Wochen vor den Parlamentswahlen ist Pakistan am Freitag von zwei Angriffen auf Wahlkämpfer erschüttert worden. Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Wahlkampfveranstaltung in Mastung wurden mindestens 128 Menschen getötet, wie der Gesundheitsminister der Provinz Belutschistan sagte.
Nach Angaben des hochrangigen Provinzbeamten Saeed Jamali sprengte sich der Angreifer in Mastung inmitten der Versammlung in die Luft. Ein weiterer hochrangiger Beamter bestätigte, dass es sich um einen Selbstmordanschlag handelte. Außerdem seien 130 Menschen verletzt worden.
Nach Angaben des Innenministers der Provinz, Agha Umar Bungalzai, wurde dabei auch ein regionaler Kandidat der neu gegründeten Awami-Partei Belutschistans (BAP) tödlich verletzt.
Pakistanis begleiten den tödlich verletzten Kanidaten der Awami National Party (ANP), Haroon Bilour, in Peshawar, 11. Juli 2018.
Foto: ABDUL MAJEED / AFP
Die Zeitung „Dawn“ berichtete, der Attentäter habe acht bis zehn Kilo Sprengstoff gezündet. Der Ladung seien Metallteile wie Kugellager beigemischt gewesen.
Nur wenige Stunden nach dem Attentat reklamierten sowohl die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) als auch die Ghazi-Gruppe der radikalislamischen pakistanischen Taliban die Tat für sich. Doppel-Bekenntnisse sind üblich in Pakistan.
Pakistanische Grenzpolizei in Mastung, 13. Juli 2018.
Foto: BANARAS KHAN/AFP/Getty Images
Weitere Anschläge in der Stadt Bannun und Peschawar
Wenige Stunden zuvor waren mindestens vier Menschen bei der Explosion einer Bombe in der Stadt Bannu im Nordwesten Pakistans getötet und 39 weitere verletzt worden.
Die Bombe war nach Polizeiangaben in einem Motorrad versteckt, das Teil einer Fahrzeugkolonne des Kandidaten der Partei Mittahida Majlis-e-Amal (MMA) war. Der Kandidat habe den Angriff überlebt, zu dem sich zunächst niemand bekannte.
Erst am Dienstag war ein Anschlag in der Stadt Peschawar im Nordwesten des Landes verübt worden, dem nach neuen Angaben 22 Menschen zum Opfer fielen. Der Angriff richtete sich gegen eine Wahlkampfkundgebung der Awami-National-Partei (ANP). Die Talibangruppe Tehreek-e-Taliban Pakistan hatte sich dazu bekannt.
Shahbaz Sharif, der jüngere Bruder des pakistanischen Premierministers Nawaz Sharif und der Vorsitzende der pakistanischen Muslim League-Nawaz (PML-L), spricht mit Anhängern aus seinem Auto heraus – während einer Kundgebung, die auf die Ankunft von Nawaz Sharif aus London am 13. Juli 2018 in Lahore stattfindet.
Foto: AAMIR QURESHI/AFP/Getty Images
Die pakistanischen Behörden haben am 13. Juli Teile von Lahore für die Rückkehr des ehemaligen Premiers Nawaz Sharif aus London gesperrt, der vor einer möglichen Verhaftung und einer zehnjährigen Haftstrafe steht. Seine Partei besteht auf Wahlen.
In Pakistan finden am 25. Juli Parlamentswahlen statt. Das pakistanische Militär hatte bereits angekündigt, die Wahlen mit mehr als 370.000 Soldaten abzusichern. (afp)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.