Warschau empört über Katz-Aussage: „Polen saugen Antisemitismus mit der Muttermilch auf“

Der Streit zwischen Polen und Israel über die polnische Rolle in der NS-Zeit spitzt sich zu. Nach Antisemitismus-Vorwürfen des neuen israelischen Außenministers sagte Warschau seine Teilnahme an einem Gipfel in Jerusalem ab.
Titelbild
Mateusz Morawiecki.Foto: Niklas Halle’n – WPA Pool/Getty Images
Epoch Times18. Februar 2019

Der Streit zwischen Polen und Israel über die polnische Rolle in der NS-Zeit spitzt sich weiter zu. Nach Antisemitismus-Vorwürfen des neuen israelischen Außenministers Israel Katz sagte Warschau am Montag seine Teilnahme am Visegrad-Gipfel in Jerusalem ab.

„Die Worte des israelischen Außenministers sind rassistisch und inakzeptabel, es ist klar, dass unser Außenminister (Jacek) Czaputowicz nicht zum Gipfel reisen wird“, sagte der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki polnischen Medien. Der zweitägige Gipfel Israels mit den vier osteuropäischen Staaten der Visegrad-Gruppe sollte am Montag beginnen.

Katz: „Polen saugen Antisemitismus mit der Muttermilch auf“

Israels neuer Außenminister Katz hatte am Sonntag dem Fernsehsender i24 gesagt, es habe „viele Polen gegeben, die mit den Nazis kooperierten, und wie Jizchak Schamir, dessen Vater ermordet wurde, sagte: Polen saugen Antisemitismus mit der Muttermilch auf“. Polen bestellte daraufhin die israelische Botschafterin Anna Asari ein, wie die polnische Nachrichtenagentur PAP berichtete.

Der Streit hatte bereits in der vergangenen Woche begonnen, als Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu laut der Zeitung „Haaretz“ gesagt hatte, dass „die Polen mit den Deutschen kooperiert“ hätten bei der Ermordung der Juden. In Polen wurden die Äußerungen scharf verurteilt, da sie offenbar alle Polen der Zusammenarbeit mit Nazi-Deutschland bezichtigten. Das polnische Außenministerium bestellte deshalb bereits am Freitag die israelische Botschafterin Asari ein.

Beziehungen zwischen Polen und Israel schon länger angespannt

Netanjahus Büro erklärte, der Regierungschef sei „falsch zitiert“ worden und habe „von einzelnen Polen gesprochen und nicht dem polnischen Volk oder dem Land Polen“.

Die Beziehungen zwischen Polen und Israel waren bereits im vergangenen Jahr wegen eines polnischen Gesetzes auf die Probe gestellt worden, mit dem der Vorwurf, die polnische Nation oder der polnische Staat habe eine Mitschuld an den Verbrechen Nazi-Deutschlands unter Strafe gestellt werden sollte. Nach Protesten Israels und der USA änderte Warschau dies wieder. (afp)



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