Warum kritisieren russische Medien plötzlich Peking? – Eine Analyse

Russland startet erstmals eine Medien-Kampagne, das „Neue Seidenstraßen“ Projekt zu kritisieren. Einerseits sandte es dadurch ein Warnsignal nach China. Andererseits will es damit die Anti-Peking Stimmung in den Nachbarländern provozieren und mit ihnen zusammen eine Allianz gegen China bilden.
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Schießt Moskau sich auf Chinas geopolitische Ziele ein?Foto: MLADEN ANTONOV/AFP/Getty Images

In der letzten Zeit wurde in den russischen Medien häufig Pekings Politik kritisiert, das reicht vom „Neuen Seidenstraßen Projekt“ bis zum Datendiebstahl russischer Technologie geschützt durch die chinesische Regierung. Solch heftige Kritik an Chinas KP-Regierung kam bisher in den Medien von Chinas großem Freund Russland sehr selten vor.

Warum haben die russische Medien die KP-Regierung in Peking jetzt so häufig attackiert?

Grund 1: Moskaus Angst vor der „Neuen Seidenstraße“

Über das „Neue Seidenstraßen“ Projekt hat Russland sich schon längst Sorgen gemacht. Da China dadurch Finanzmittel an die mittelasiatischen bzw. osteuropäischen Ländern rund um Russland verteilte und diese an sich bindet, fühlt Russland seine regionalen Interesse bedroht. Das Projekt könnte auch dazu führen, Russland geopolitisch zu isolieren und dessen internationalen Einfluss zu schwächen. Das will Moskau natürlich nicht.

Daher startet Russland erstmals eine Medien-Kampagne, das „Neue Seidenstraßen“ Projekt zu kritisieren. Einerseits sandte es dadurch ein Warnsignal nach China. Andererseits will es damit die Anti-Peking Stimmung in den Nachbarländern provozieren und mit ihnen zusammen eine Allianz gegen China bilden.

Grund 2: Moskaus Sorge um Territoriums-Streit mit Peking

In den vergangenen hundert Jahren hat Russland immer wieder Streit mit China gehabt wegen des Territoriums.

1999 schloss der damalige KP-Chef Chinas, Jiang Zemin, einen Vertrag mit dem russischen Präsidenten Jelzin ab, in dem ein umstrittenes Gebiet von 1.5 Mio. Quadratkilometern in Nordost-China an Russland übergeben werden sollte. Damit wollte Jiang Zemin die Freundschaft mit Russland befestigen.

Aber der jetzige Führer Chinas Xi Jinping ist im Gegensatz zu seinem Vor-Vorgänger sehr hart bei Territoriums-Fragen. 2017 Jahr forderte er bereits Tadschikistan auf, ein Gebiet, das früher zu China gehörte, zurückzugeben. Daher ist es wohl möglich, dass Xi Jinping später auch ähnliche Forderung an Moskau stellt. Dann würden beide Länder in einen unvermeidbaren Konflikt eintreten.

Grund 3: Moskaus Interesse am Südchinesischen Meer

Öl und Gas sind die Kernwirtschaft von Russland. Moskau ist natürlich interessiert am Südchinesischen Meer mit seinen reichlichen Öl- und Gas-Ressourcen.

Seit den Zeiten der ehemaligen Sowjetunion ist Vietnam schon ein Allianzpartner von Russland. Beide Länder hatten enge Wirtschaftsbeziehungen. Nun will Russland auch diese Beziehungen nutzen und mit Vietnam gemeinsam Öl und Gas im Südchinesischen Meer gewinnen.

Die Motivation dahinter ist das Outsourcing viele Produktions-Branchen von China nach Südost-Asien, da die Kosten in China ständig gestiegen sind. Diese Umsiedelung führt mit Sicherheit zu mehr und mehr Energieverbrauch in südostasiatischen Ländern. Darin sieht Russland eine Chance für sich. Es will Vietnam als Stützpunkt nehmen und von dort aus seine Energieprodukte in Südostasien vermarkten. Dadurch kann einerseits seine Energieindustrie ins Ausland expandieren und mehr Gewinn machen, andererseits will Russland damit auch mehr Einfluss im indisch-pazifischen Raum ausüben.

In Mai 2018 als die vietnamesische Niederlassung des russischen Mineralölkonzerns Rosneft im Südchinesischen Meer nach Öl- und Gasfeldern suchte, drückte Peking schon seine Unzufriedenheit aus.

Grund 4: Moskau ärgert sich über den Datendiebstahl von China

Es ist weltweit bekannt, dass China dauernd das Technologie-Knowhow von westlichen Industrien gestohlen hat. Russland befindet sich auch unter den Opfern.

Vor Kurzem kritisierten russische Medien heftig, dass Peking seine Raumschifftechnik gestohlen hätte, so sei z.B. das chinesische bemannte Raumschiff Shenzhou eine Kopie vom damaligem Sojus, auch manche chinesische Kampfjets sollen Schwarzkopien von russischen Maschinen sein.

Grund 5:  Russlands Stellung zwischen China und den USA

In der letzten Zeit versuchten die USA die Beziehung mit Russland zu verbessern. Präsident Donald Trump sagte in einem Interview mit CNBC vor kurzem: „Ich mache (mit Russland) einen Deal“, „Seit Jahren ist unser Verhältnis zu Russland ziemlich schlecht.“

Es ist für Putin klar, dass sowohl die USA, als auch China, Russland als Partner gewinnen wollen, um gegen den anderen zu kämpfen. Daher wird Russland sich wahrscheinlich zwischen China und den USA bewegen und mit beiden Seiten verhandeln, um maximale Vorteile für sich zu erzielen.



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