Wegen weiterhin geöffneter Grenze zu China: Krankenschwestern in Hongkong melden sich aus Protest krank

Rund 90 Krankenschwestern nehmen sich aus Protest gegen die Stadtverwaltung einen Tag frei. Die Gewerkschaft des Gesundheitspersonals plädiert für einen Streik – weil die Hongkonger Regierung die Grenzen zu China noch nicht vollständig schließen will.
Titelbild
Eine Frau mit Baby in der Ankunftshalle des Hongkonger Bahnhofs für Hochgeschwindigkeitszüge. Die Hongkonger Grenzen nach China wurden noch nicht ganz geschlossen, was zu Unmut beim medizinischen Personal führt.Foto: Anthony Kwan/Getty Images
Von 31. Januar 2020

Mindestens 90 Krankenschwestern hatten sich am Mittwoch (29.1.) in drei Krankenhäusern in Hongkong „krankgeschrieben“, schreibt die South China Morning Post. Dies geschehe im Vorfeld eines möglichen Streiks, den die Gewerkschaft des Gesundheitspersonals für nächste Woche ausgerufen hat. Grund sei der Protest gegen die Festlegung der Hongkonger Regierung, die Grenzen nicht vollständig zu schließen.

Empfehlung der Gewerkschaften: Die vollständige Schließung der Grenzübergänge zu China

Die Krankenhausbehörde bestätigte die Aktion der Gewerkschaft. Viele der Krankenschwestern waren über die Entscheidung verärgert, dass die Grenzübergänge immer noch nicht geschlossen werden. Die Schließung könnte die Verbreitung des tödlichen neuen Virus verhindern – das ist auch die Empfehlung von Gesetzgebern und Gewerkschaften, berichtete „South China Morning Post“, eine mit der Situation vertraute Quelle.

Von denjenigen, die sich „krankgemeldet“ haben, arbeiten 26 im Pok Oi-Krankenhaus in Yuen Long, während 41 auf der Intensivstation oder in den Operationssälen des Pamela Youde Nethersole Eastern Hospital in Chai Wan eingesetzt sind. Weitere 23 stammen aus dem Prinzessin-Margaret-Krankenhaus in Kwai Chung, so die „Post“.

Ein Sprecher der Behörde sagte, dass die Personalabteilung die Anträge der Mitarbeiter auf Krankenurlaub weiterverfolgen und geeignete Mitarbeiter einsetzen werden, um den Dienst am Laufen zu halten.

Krankenschwester wollen Alarm schlagen

Die Krankenschwestern wollen mit dieser Aktion Alarm schlagen, weil die Regierung nicht auf die Forderungen des medizinischen Sektors gehört hatte.

„Eine teilweise Schließung der Grenze reicht nicht aus, was auch der Grund für die Beschwerden vieler Krankenschwestern ist“, sagte die Quelle der „South China Morning Post“. „Obwohl die Regierung die Schließung von sechs Grenzübergängen [von 15] angekündigt hat, können viele Menschen immer noch vom Festland aus nach Hongkong einreisen.“

Hongkongs Fluggesellschaft Cathay Pacific Airways hatte bereits angekündigt, die Verbindungen zum chinesischen Festland ab 30. Januar bis Ende März um die Hälfte zu reduzieren. Die Möglichkeit, nach China zu kommen oder aus China nach Hongkong zu fliegen, besteht aber immer noch.

Laut Dienstplan des Chai Wan-Krankenhauses fehlten in den zwölf Operationssälen zehn Krankenschwestern, die zur Arbeit eingeteilt waren. In zwei Sälen war jeweils nur noch eine Krankenschwester tätig, schreibt die „South China Morning Post“.

„Mindestens zwei Krankenschwestern sollten anwesend sein, um einen Operationssaal zu leiten“. Und weiter: „Das bedeutet, dass die Operationspläne des Krankenhauses unweigerlich beeinträchtigt würden, da viele der Räume nicht wie üblich operieren könnten.“

Gefährdung der Ärzte durch Offenhalten der Grenzen

Joseph Lee Kok-long (Vorsitzender der größten Krankenschwesternvereinigung Hongkongs) sagt, er kenne nicht den Grund für die krankheitsbedingte Abwesenheit von Krankenschwestern und -pflegern. Aber er stimmte zu, dass viele Beschäftigte an der Front des Gesundheitswesens durch die Reaktion der Regierung auf den Virus-Ausbruch verärgert worden seien.

Die meisten Krankenschwestern und -pfleger sind ihrer Arbeit verpflichtet. Genau das [ohne eine vollständige Schließung der Grenzen] ist mehr oder weniger gleichbedeutend damit, unsere Ärzte an der Front in den Tod zu schicken“, sagte Lee.

Die 15.000 Mitglieder der Gewerkschaft der Beschäftigten in den Krankenhäusern wollen am Samstag eine Generalversammlung einberufen, um über einen Streik zu diskutieren, der bereits nächste Woche beginnen könnte – wenn die Regierung nicht alle Grenzen der Stadt schließe.

Bis Mittwochabend hatten mehr als 3.000 Mediziner eine Online-Petition unterzeichnet, in der sie sich verpflichten, sich dem möglichen Streik anzuschließen.

„[Wir wissen, dass] die Arbeit im medizinischen Sektor mit einem hohen Risiko verbunden ist. Wir sollten jedoch nicht gezwungen werden, unser eigenes Leben bei der Arbeit aufzugeben. Nicht jeder ist bereit, das zu tun“, sagte eine Krankenschwester des Ostkrankenhauses Pamela Youde Nethersole.

Die Vereinigung des Pflegepersonals in Hongkong, die mehr als 30.000 Mitglieder hat, teilte mit, sie schließe eine „zweite Welle“ möglicher Streiks nach dem Streik des Bündnisses nicht aus, da sie sich auch auf einen möglichen Arbeitskampf vorbereitet habe, so die „South China Morning Post“.



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