Weltweit gehen 14 Prozent der Lebensmittel verloren – bevor sie in den Handel kommen

Auf dem Weg zum Verbraucher gehen je nach Region 14 bis 20 Prozent verloren, teilt die Welternährungsorganisation mit. Besonders hoch ist die Rate in Zentral- und Südasien, am niedrigsten in Australien und Neuseeland.
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Ein traditionelles Wiener Schnitzel.Foto: iStock
Epoch Times14. Oktober 2019

Etwa ein Siebtel aller weltweit geernteten Lebensmittel geht bereits auf dem Weg zum Verbraucher verloren. Das geht aus einem am Montag in Rom veröffentlichten Bericht der Welternährungsorganisation FAO hervor. Anlässlich des Welternährungstages am Mittwoch mahnte die UN-Sonderorganisation größere Anstrengungen im Kampf gegen Lebensmittelverluste und -verschwendung an.

Dem Bericht zufolge verderben weltweit 14 Prozent aller Lebensmittel während der Produktion, also in dem Zeitabschnitt zwischen der Ernte und dem Erreichen des Einzelhandels. Regional gibt es dabei demnach allerdings große Unterschiede.

Während die Verlustrate in Zentral- und Südasien bei mehr als 20 Prozent liegt und in Europa und Nordamerika mit 16 Prozent ebenfalls über dem Durchschnitt, sind es in Nordafrika und im westlichen Asien nur etwa zwölf Prozent und in Australien und Neuseeland sogar nur rund sechs Prozent.

Die Ursachen sind sehr unterschiedlich

Die Daten beziehen sich jeweils auf das Jahr 2016. Auch innerhalb der jeweiligen Ländergruppen verzeichnet der FAO-Bericht erhebliche Differenzen. Die Ursachen und „kritische Verlustpunkte“ in der Versorgungskette müssen demnach noch weiter erforscht werden.

Genannt werden Probleme bei der Lagerung, häufig bereits in landwirtschaftlichen Betrieben direkt nach der Ernte aber auch produktspezifische Probleme. So sind die Verluste bei Getreide und Fleisch durchschnittlich niedriger als bei anderen landwirtschaftlichen Produkten.

Die FAO sieht angesichts dieser Zahlen sowie weiterer Verluste im Handel und bei den Verbrauchern das Erreichen des UN-Nachhaltigkeitsziels (SDG) zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten gefährdet.

Dieses soll dazu beitragen, die globale Lebensmittelversorgung zu sichern, Kosten zu senken und eine umweltverträglichere Produktionsweise zu erreichen. Vorgesehen ist, weltweit bis 2030 die Lebensmittelverschwendung in der Produktionskette zu verringern und bei Handel und Verbrauchern sogar zu halbieren.

Mit Blick auf den FAO-Bericht rief die Grünen-Politikerin Renate Künast auch in Deutschland zum sorgsameren Umgang mit Lebensmitteln auf. Derzeit „landen pro Sekunde rund 313 Kilogramm genießbare Nahrungsmittel im Müll“, kritisierte Künast in Berlin. Notwendig sei eine Agrarwende, um „die ständige Überproduktion“ in der Landwirtschaft zu beenden. Lebensmittelmärkte sollten verpflichtet werden, „noch genießbare Lebensmittel an Hilfsorganisationen abzugeben“. Mindesthaltbarkeitsdaten will Künast für langlebige Lebensmittel abschaffen.

Die Umwelthilfe und das Mindeshaltbarkeitsdatum

Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sowie das Bündnis Lebensmittelrettung forderten zum anstehenden Welternährungstag zu mehr Wertschätzung für Lebensmittel auf. Sie appellierten an die Verbraucher, am 16. Oktober verzehrfähige Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum zu essen und davon Fotos unter dem Hashtag #notmyMHD in den sozialen Netzwerken zu posten.

„Die meisten Produkte sind weit über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus haltbar“, hieß es in einer Erklärung der beiden Organisationen. Einen „gesetzlichen Wegwerfstopp in Supermärkten forderte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. (afp)



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