„Weltwoche“-Chef rechnet mit deutschen Medien ab: „Verfilztes Medien- und Polit-Establishment – Bezug zur Wirklichkeit verloren“

Der Chefredakteur der Schweizer Wochenzeitung "Die Weltwoche" hofft auf eine "heilsame Wirkung" des Trump-Schocks. Die Leute, die vom Versprechen an die Leser und Zuschauer lebten, hätten systematisch an der Wirklichkeit vorbeipubliziert.
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Symbolbild.Foto: Carsten Koall/Getty Images
Von 23. November 2016

Der Chefredakteur der Schweizer Wochenzeitung „Die Weltwoche“, Roger Köppel, rechnet im Onlinemagazin „Meedia“ mit den deutschen Medien ab und nennt sie dabei „ein Sturmgeschütz gegen die Demokratie, gegen das Volk“. In dem Interview spricht er von einem totalen Versagen der amerikanischen und deutschen Medien.

„Medien sollen berichten, nicht Wahlkampf machen“, so Köppel. Im US-Wahlkampf hätten sie „systematisch an der Wirklichkeit vorbeipubliziert“.

Völlig daneben fand Köppel die Stellungnahme von Kanzlerin Merkel, die vom hohen Ross herab die Amerikaner nach der Trump-Wahl zur Einhaltung der Menschenrechte ermahnt haben soll. „Frau Merkel sollte sich zuerst um die Einhaltung vernachlässigter europäischer Rechte kümmern, wie zum Beispiel die Asylgesetze oder das Verbot, verschuldeten EU-Staaten zu helfen“ mahnt hingegen der Weltwoche-Chef.

Ein Berufsstand schafft sich ab

Die Mainstream-Medien hätten total scheinheilig und einseitig Partei gegen Trump und für Clinton ergriffen. „So schafft sich ein Berufsstand ab.“ Nach der Wahl sei es auch nicht besser geworden, sondern man stecke gehässig im Anti-Trump-Winkel fest, sagt der bekennende Schweizer.

Auf die Frage, ob es ein deutsches Medium gäbe, das ihm besonders negativ aufgefallen sei, gab der Schweizer den „Spiegel“ zur Antwort. „Zuerst war Trump ein Wahnsinniger, jetzt ist er auf dem Cover eine Super Nova, ein Feuerball, der die Erde vernichtet. Das ist nicht nur dumm. Dahinter steckt vor allem die hochnäsige, ja hasserfüllte Verachtung eines einwandfreien demokratischen Volksentscheids, der Trump ins Amt brachte.“ Das habe alles nichts mehr mit Journalismus zu tun. Der Spiegel sei ein Sturmgeschütz gegen Demokratie, gegen das Volk.

Für den früheren Chef-Redakteur der „Welt“ war der gewaltige Zulauf, den Trump erhielt, noch interessanter, als die Person Trump selbst. „Man muss sich damit abfinden, dass ihn die Amerikaner freiwillig wählten, weil sie etwas anderes wollen als eine Fortführung der schlechten linken Politik Obamas.“

Heuchelei in Medien und Politik

Köppels Zeitung stehe keinem Politiker sondern der Schweiz und ihren Grundwerten nahe: freie Meinungsäusserung, Selbstbestimmung und Rechtsstaat. Die Leute, die Trump Angstmacherei vorwarfen, hätten selbst die größte  „Habt Angst vor dem bösen Mann“-Kampagne der Geschichte gemacht. „Unterschätzen Sie nie den Faktor Heuchelei in Medien und Politik“, so das Mitglied der Schweizer Volkspartei (SVP).

Als Parteimitglied der Liberalkonservativen sehe er sich trotz allem zu 100 Prozent unabhängig und folge nur seinen eigenen Überzeugungen. Auf die Frage, ob er die sich abzeichnende massive AfD-Debatte im bundesdeutschen Wahlkampf nicht als Sprungbrett nach Deutschland nutzen wolle, antwortete das Mitglied des Schweizer Nationalrates: „Ich mag Deutschland und die Deutschen, die von ihren eigenen Medien immer wieder zu Unrecht heruntergemacht werden. Es gibt in Deutschland ein verfilztes Medien- und Polit-Establishment, das den Bezug zur Wirklichkeit verloren hat, wie auch die illegale Völkerwanderung des letzten Jahres zeigte.“ Trotzdem würden die deutschen wahrscheinlich nicht auf einen Schweizer warten, der über ihr faszinierendes und schönes Land berichte!



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