Wie attraktiv ist ISIS für Indiens Muslime? Politiker sehen keine Gefahr

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Kashmiri Demonstranten halten eine Flagge des Islamischen Staates im Irak und der Levante (ISIL) während einer Demonstration in der Innenstadt Srinagar in Indien am Juli 18, 2014 gegen die israelischen Militäroperationen im Gaza-Streifen.Foto: Tauseef Mustafa / AFP / Getty Images
Von 28. September 2014

Wie stark ist ISIS in Indien? Untersuchungen Anfang dieses Monats ergaben, dass aktuell zwei Terrororganisationen versuchen, indische Jugendliche für die islamistische Terrormiliz ISIS und Al-Qaeda zu rekrutieren.

Indien hat die zweitgrößte muslimische Population der Welt. ISIS, auch als ISIL (Islamischer Staat Irak und Levante) genannt, versucht weltweit junge Menschen besonders durch die Socialmedia zu gewinnen. In den Reihen der Vereinigung, die von mehreren westlichen Geheimdiensten massiv gefördert wurde, kämpfen auch 400 Deutsche einen vermeintlichen Gotteskrieg.

(Siehe auch: Ehemaliger CIA-Auftragnehmer: „ISIS ist ein komplett erfundener Feind der USA“)

Laut der Indian Express Zeitung, gab es nun einen Fall, in dem vier Jugendliche aus der südindischen Stadt Hyderabad ISIS beitreten wollten – doch sie wurden festgenommen beim Versuch, das Land zu verlassen. Trotz dieses Vorfalls, sagen Analysten, das demokratisch regierte Land brauche sich keine Sorgen zu machen, denn terroristische Organisationen dieser Art besäßen für die indischen Muslime keine Attraktivität – zumindest nicht in Massen.

Das sind Randelemente wie es sie in jeder Gesellschaft gibt. Ich glaube nicht, dass es für irgendeine dieser globalen Gruppierungen, sei es Al-Qaida oder ISIS, [in Indien] Unterstützung gibt. Auch inhaltlich hat [ISIS] in Indien keine Basis", sagt Col Vivek Chadha, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Verteidigungsstudien und Analysen in New Delhi dazu.

Indiens Demokratie ist stabil“

Politische Repräsentanten der Muslime gibt es in Indien kaum, obwohl es bemerkenswerte Vorfälle sektiererischer Gewalt zwischen Hindus und Muslimen gab. Dennoch ist das Land eine weitgehend stabile Demokratie, und dies, so meinen Analysten, halte Menschen in Not davon ab, sich der Gewalt zu zuwenden.

"Die Demokratie ermöglicht, dass es für Frustration, Ärger und Konflikte mit dem System Kanäle gibt. Und dies gibt es nicht unbedingt in absolut regierten Staaten", so Chadha.

Anfang dieses Monats hatte Al-Qaida-Führer Ayman al-Zawahiri die Gründung eines indischen Zweigs der Terrorgruppe verkündet. Kurz darauf bekannte sich die Gruppe zu zwei gescheiterten Angriffen in Pakistan, einer davon auf ein US-Schiff. Kurz nach den Anschlägen äußerte sich der indische Premierminister Narendra Modi gegen die Bedrohung, dass Al-Qaida in Indien Fuß fassen könnte.

"Wenn jemand denkt, die indischen Muslime, werden nach seiner Pfeife tanzen, dann hat er sich getäuscht", sagte Modi in einem Interview mit der CNN. Hoffen wir, dass er damit Recht behält …

Zweitgrößte muslimische Population weltweit

Laut einer Studie des Pew Research Centers vom Dezember 2012, gibt es in Indien 176 Millionen Muslime, das ist weltweit die zweitgrößte muslimische Bevölkerung innerhalb eines Landes nach Indonesien.

Es wird vermutet, dass Al-Qaida, nach dem viele ihrer Spitzenvertreter, wie zum Beispiel Osama bin Laden, getötet wurden, versucht, sich mit terroristischen Gruppen in anderen Ländern zu verbinden.

Der neue indische Flügel von Al-Qaida heißt Qaedat al-Jihad und arbeitet mit regionalen Terror-Organisationen wie der Harakat ul-Mudschaheddin (HUM) und der Jaish-e-Mohammed (JEM) zusammen, um in Jammu und Kaschmir die Rekrutierung und Ausbildung von Dschihadisten voranzutreiben. In Nordindien gibt es eine breite muslimische Bevölkerung. Auch die beiden genannten indischen Gruppen sind werden vom US-Außenministerium als terroristische Vereinigungen betrachtet.

Da Al Qaeda, die einstige Dachorganisation von ISIS durch die Aktionen von ISIS in Syrien und Irak stark an Medienpräsenz einbüßte, meinen manche Analysten, dass die Ankündigung eines indischen Al Qaeda-Zweiges der Versuch war, Aufmerksamkeit und Einfluss zurückzuerobern.

Es gibt da eine neue Rivalität; denn alles dreht sich nur noch um ISIS und sie fühlen sich deshalb an den Rand gedrängt", so Chadha. Auch Chadha vertritt die Ansicht, dass Indien bereits eine lange Geschichte und Erfahrung im Umgang mit Terror-Organisationen hat und sich deshalb von einem vorgeblich neuen Zweig der Al-Qaida nicht bedroht fühle.

(deutsch von rf)

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