Wiener Soldat in Kabul

Titelbild
Zwei Österreicher im NATO-Einsatz, rechts Oberstleutnant Gerhard K. (Shams Ul Haq)
Epoch Times12. Januar 2009

Gerhard K. ist Oberstleutnant. Er wohnt in Wien und ist seit dem 26. Oktober 2008 im Einsatz in Afghanistan. Er ist einer von gerade mal zwei Soldaten, die Österreich entsendet hat. Trotzdem findet es der Oberstleutnant wichtig, dass auch die kleinen Länder ihren Betrag leisten. Es ginge nicht darum, „ob große Nationen da sind, sondern dass auch kleine vertreten sind und für die Bevölkerung Afghanistans mitarbeiten.“ Mindestens halbes Jahr wird sein Einsatz dauern, dann geht es erst einmal heim zur Familie.

Epoch Times: Was sind Ihre Aufgaben?

Gerhard K.: Ich arbeite in den Bereichen Benachrichtigung und Planung im Hauptquartier der ISAF.

Epoch Times:Wie sind Sie hier her gekommen?

Gerhard K.: Im Österreich werden alle Missionen, was im Endeffekt weltweit gilt, mit österreichischen Soldaten besetzt. Der Rest besteht auf von freiwilliger Basis. Ich habe mich bereit erklärt, nach Afghanistan zu gehen, da hier viele Soldaten erforderlich sind.

Epoch Times: Gibt es weitere österreichische Soldaten in Afghanistan außer Ihnen?

Gerhard K.: Es gibt noch einen zweiten österreichischen Offizier, der ebenso als Verbindungsoffizier bei dem Minister im Hauptquartier der ISAF arbeitet.

Epoch Times: Wie lange haben Sie vor in Afghanistan zu bleiben?

Gerhard K.: Voraussichtlich mindestens sechs Monate. Anfang Juni 2009 werde ich wieder nach Hause in Österreich zurückreisen.

Epoch Times: Wie fühlt man sich ohne Familie so weit von der eigenen Heimat?

Gerhard K.: Ich bin öfters im Auslandseinsatz, daher ist meine Familie daran gewöhnt, dass ich von Zeit zu Zeit ins Ausland reise und mich bei den internationalen Missionen beteilige. Ich werde durch meine Familie sehr viel unterstützt. Es ist nur ein halbes Jahr, dann sehe ich sie ja wieder.

Epoch Times: Haben Sie Kontakt zu Ihrer Familie?

Gerhard K.: Ja, wir sind hier mit der Kommunikationsmietung sehr gut bedient. Es wird Internet zur Verfügung gestellt, man hat die Möglichkeit zu telefonieren und zu skypen. Ich bediene mich natürlich auch, dadurch kann ich Kontakt zu meiner Familie aufnehmen.

Epoch Times: Wie sind Sie auf die Idee gekommen in die österreichische Armee einzutreten, war es Ihr Traumberuf?

Gerhard K.: Ich habe mich immer für Militär interessiert. Die damalige Grundausbildung beim österreichischen Militär war sehr fördernd, deshalb bin ich auch in diesen Bereich sehr gut eingewachsen und zum Offizier geworden.

Epoch Times: Wie ist Ihre Meinung zu den Nachwuchsproblemen beim österreichischen Militär?

Gerhard K.: Das ist sehr schwer zu sagen. Aber im Österreich haben wir die gesetzliche Grundlage. Jeder junge Mann kann für sich persönlich die Entscheidung treffen, ob er Wehrdienst oder Zivildienst leisten möchte.

Epoch Times: Wie ist das Essen hier in Afghanistan, vertragen Sie es gut?

Gerhard K.:Am diesen Punkt muss man sehr gut auf die eigene Figur achten, dass man nicht zunimmt, weil das Essen hier hervorragend schmeckt.

Epoch Times: Kommen Sie mit den anderen Nationalitäten zurecht, die ebenso hier vertreten sind?

Gerhard K.: Ich habe hier die beste Erfahrung in einer kurzen Zeit gemacht. Die Zusammenarbeit mit den anderen klappt ohne Probleme.

Epoch Times: Würden Sie nach den sechs Monaten noch einmal nach Afghanistan kommen wollen?

Gerhard K.: Erst würde ich nach Hause zu meiner Familie reisen. Den Rest kann man später entscheiden.

Epoch Times: Bringt der Einsatz von zwei österreichischen Soldaten in Afghanistan etwas?

Gerhard K.: Ja, natürlich. Ich glaube dass jeder Einzelne, der hier in Afghanistan ist, einen ganz kleinen Beitrag leistet. Dieser Beitrag ist sehr wichtig. Es geht nicht darum, ob große Nationen da sind, sondern dass auch kleine vertreten sind und für die Bevölkerung Afghanistans mitarbeiten.

Epoch Times: Glauben Sie dass nach sieben Jahren Einsatz der NATO-Soldaten Afghanistan von den Taliban schon befreit ist?

Gerhard K.: Es ist ein sehr langer Weg. Daher wird es noch Jahre, möglicherweise Jahrzehnte dauern, bist das Land von den Taliban befreit ist.

 

 

 

 

Das Interview führte Shams Ul Haq

 

Shams Ul Haq ist ein internationaler Journalist. Er schreibt für Zeitungen aus Asien sowie in Europa für deutschsprachige Zeitungen. Der Asien-, Terrorismus- und Migrations-Experte lebt derzeit abwechselnd in Europa und Asien.



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