„Wir lassen uns nicht verarschen“: Warnstreik legt Berliner Müllabfuhr lahm – auch Streik bei Wasserbetrieben

Mit Warnstreiks bei der Berliner Stadtreinigung und den Wasserbetrieben hat Verdi vor der dritten Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst den Druck auf die Arbeitgeber erhöht.
Epoch Times6. April 2018

Mit Warnstreiks bei der Berliner Stadtreinigung (BSR) und den Wasserbetrieben (BWB) hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vor der dritten Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst den Druck auf die Arbeitgeber erhöht.

Die Gewerkschaften im Öffentlichen Dienst fordern sechs Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die 2,3 Millionen Beschäftigten in Bund und Kommunen. Die Entgelterhöhung soll jedoch mindestens 200 Euro monatlich betragen.

„Die Stimmung ist hier schon auf 100, das merkt man, wir haben hier auch eine 100 Prozent Streikbeteiligung“, sagte Gregor von Paczensky, Personalratsvorsitzender Müllabfuhr bei der BSR.

Auf dem Gelände der BSR in Berlin-Neukölln war am Freitagmorgen tatsächlich kein Mensch zu sehen, parkender Müllwagen reihte sich hier an parkenden Müllwagen. Stattdessen ein volles Haus in dem Büro, in dem die Verdi-Streikunterlagen ausgegeben wurden.

Insbesondere für die unteren Entgeltgruppen werde zu wenig getan, kritisierte Paczensky, man sei „mittlerweile weit abgehängt“, und er erklärt damit auch die Wut vieler Kollegen. „Es liegt natürlich einmal auch am Arbeitgeber, aber auch an Äußerungen, die bis jetzt in den Tarifrunden gefallen sind, dass man für die unteren Einkommensgruppen gar nichts übrig hat, das kann hier natürlich keiner verstehen.“

Die Kollegen bei der BSR seien gut organisiert, betont der Personalratsvorsitzende. „Wenn man von so einem schweren Job seine Familie langsam nicht mehr ernähren kann, dann wird es Zeit, dass der Arbeitgeber mal was draufpackt.“

Man sei gespannt, wie sich der neue Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) als Verhandlungsführer der Arbeitgeber präsentiere. „Die VKA ist ja ebenfalls neu besetzt, so dass man mal gespannt ist, ob Horst Seehofer der Meinung ist, er wird da erst mal Ruhe halten an der Front und relativ zahm sein, oder vielleicht, wie er ja sonst bekannt ist, den harten Hund raushängen lässt,“ so Paczensky.

„Wir lassen uns nicht verarschen“

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Berliner Wasserbetriebe Karsten Malarek sagte vor mehreren Hundert Streikenden in Berlin: „Mit 674 Milliarden Euro Steuereinnahmen uns zu erklären, die Kassen sind leer, das können sie mit jemand anderen machen, aber wir lassen uns nicht verarschen.“

Die Leiterin der Verdi-Fachgruppe Wasserwirtschaft Clivia Conrad forderte die Arbeitgeber auf, ein Angebot vorzulegen, sonst bliebe den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern keine andere Wahl als zu streiken.

Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 15. und 16. April in Potsdam geplant. Verdi-Chef Frank Bsirske hatte nach dem Scheitern der Tarifgespräche Ende März punktuelle Arbeitsniederlegungen angekündigt. So soll nach Gewerkschaftsangaben im Saarland am 12. April ganztägig landesweit gestreikt werden.

(reuters)



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