Zell am See: 20-Jährige „Kronzeugin“ in Drogenprozess ermordet – Bürgermeister ahnte Schlimmes

Sie war auf dem Weg, ihr Leben zurückzugewinnen, arbeitete als Verkäuferin in der Modebranche. Doch die Vergangenheit ließ sie nicht gehen.
Titelbild
Panorama: Zell am See, Salzburger Land, Österreich (Symbolbild).Foto: istockphoto/steffiiiii
Epoch Times22. Oktober 2018

Samstagabend, 20. Oktober, in Zell am See (Pinzgau): Gegen 21.30 Uhr dringen Schreie aus einem Mehrfamilienhaus in der „schicken Wohngegend“ Einödsiedlung in dem berühmten Skiort, so „OE24“. Schüsse fallen. Die 20-jährige Modeverkäuferin und Instagram-Model Irene P. kam gerade nach Hause. Der Täter hatte ihr aufgelauert. Blutüberströmt bricht sie zusammen, stirbt noch im Treppenhaus. Gegenüber der Nachrichtenagentur APA hieß es laut „Rosenheim24“:

Hausbewohner haben Hilfeschreie gehört und die Frau dann blutüberströmt im Stiegenhaus aufgefunden“

(Verena Rainer, Polizeisprecherin)

Kurz darauf wimmelt es nur so von Polizei. Der Tatort wird gesichert, die Umgebung durchkämmt.

Das EKO Cobra, Landeskriminalamt sowie Polizeihundeführer wurden beigezogen. Im Bereich des Tatorts wurden von der Polizei Patronenhülsen sowie Projektile aufgefunden und sichergestellt.“

(Landespolizeidirektion Salzburg)

Doch der Täter wurde nicht gefunden, ebenso wenig die Tatwaffe. „OE24“ schreibt, dass möglicherweise ein Komplize als Fluchtfahrer in unmittelbarer Nähe wartete.

Bürgermeister ahnte Schlimmes

In einem Telefoninterview mit „MeinBezirk.AT“ sagte der Bürgermeister des 9.800-Einwohner-Ortes:

Für die ganze Siedlung ist das eine schwierige und unfassbare Situation. Man weiß ja noch nicht genau um die Umstände Bescheid und wer der Mörder ist, da gibt es natürlich viele Ängste.“

(Peter Padourek, Bürgermeister, Zell am See)

Dem Rathauschef waren auf dem Heimweg vom Bauernball schon die vielen Polizeiwagen aus Salzburg und Innsbruck kommend aufgefallen. Er dachte sich da bereits, dass etwas Schlimmes geschehen sein muss.

Täterbeschreibung:

Die Landespolizei veröffentlichte eine vage „mögliche Täterbeschreibung“, die durch „umfangreiche Erhebungen“ eruiert wurde. Die Obduktion der Leiche der jungen Frau fand am Montag statt.

Alter: jüngere männliche Person

Gestalt: ca. 1,70 Meter, schlank

Bekleidung: dunkel, mit Kapuze über den Kopf

„Kronzeugin“ in Drogen-Prozess

Wie die „Krone“ berichtet, soll die 20-Jährige durch drei Schüsse in den Oberkörper regelrecht hingerichtet worden sein. Die Spur führt offenbar ins Drogenmilieu.

Die junge Frau hatte sich gerade erst ihr Leben zurückerobert, arbeitete als Mode-Verkäuferin. Irgendwann war die Schülerin eines Polytechnikums (Berufsvorbereitende Schule) und begeisterte Skifahrerin auf die schiefe Bahn geraten. Sie wurde mit fünf Kilogramm Marihuana erwischt, sollte selbst bald vor Gericht stehen. Im Internet trat sie unter den Nicknames „THC“ und „Sativa“ auf, hatte auf Instagram über 1.500 Follower.

Die Szene zitterte offenbar vor ihrer möglichen Aussage. Im November hätte sie als „Kronzeugin“ in einem Drogenprozess aussagen sollen, gegen ihren Hauptdealer (25), der zu einer Therapiestrafe verurteilt worden war. Auch ihn hätte eine mögliche Aussage weiter belastet, schreibt „OE24“.

Oder war es der Ex-Freund?

Eine weitere Möglichkeit bringt „OE24“ mit dem Ex-Freund ins Spiel, einem Austro-Türken aus Saalfelden. Dieser meldete sich am Sonntag selbst bei der Polizei, nachdem er in mehreren Internetgruppen geoutet wurde, präsentierte sein Alibi. Gegenüber dem Blatt beteuerte er: „Ich war gerade auf der Polizei und habe meine Aussage gemacht. Ich habe ihr nichts angetan.“

Der Mann, der laut „OE24“ gerade eine On-/Off-Beziehung mit der 20-Jährigen führte, sagte: „Es ist ganz furchtbar, auch weil ich am Anfang als Täter beschuldigt wurde.“

Seinen Angaben zufolge habe er zur Tatzeit in einem Lokal in Saalfelden, rund zwölf Kilometer nördlich vom Tatort, gesessen und „noch eine Minute vor ihrem Tod“ mit der jungen Frau WhatsApp-Nachrichten ausgetauscht. Einen Streit habe es nicht gegeben. Dann riss der Kontakt ab. Das war gegen 21.30 Uhr. Er schrieb noch eine längere Zeit Nachrichten, bekam aber keine Antwort, so die Schilderung des jungen Mannes. Dann habe er sich „ernsthaft Sorgen gemacht“.

Gegen 22.30 Uhr fuhr er demnach zu der Wohnung seiner Ex-Freundin und sah überall Blaulicht, das Einsatzkommando „Cobra“ und Rettungskräfte.

Es war gespenstisch, keiner sagte mir, was los ist. Ich habe dann sogar noch ihre Mutter abgeholt, wir sind wieder zur Wohnung gefahren.“

(Ex-Freund)

Dann schickte man die beiden ins Krankenhaus, wo sie vom Tod der 20-Jährigen erfuhren und vom Kriseninterventionsteam betreut wurden.

Was auch immer: „Kronzeugen“-Mord oder Racheakt vom Ex – alles deute auf eine eiskalt geplante Exekution. Einen Fehler machte der Täter jedoch, als er die Projektile in der Eile am Tatort zurückließ. Die Ermittler hoffen nun, dass sich daran DNA-Spuren des Killers finden lassen. Doch allgemein halten sie sich mit Aussagen zurück. (sm)



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