Zentralafrikanische Regierung: Boris Beckers Diplomatenpass eine Fälschung

Boris Beckers Diplomatenpass der Zentralafrikanischen Republik ist nach Angaben der Regierung des Landes eine Fälschung. Das Dokument sei gefälscht, sagte der Büroleiter von Außenminister Charles Armel Doubane.
Titelbild
Boris Becker bleibt in den Schlagzeilen.Foto: Daniel Reinhardt/dpa
Epoch Times19. Juni 2018

Der angebliche Diplomatenstatus von Boris Becker gerät immer mehr zur Posse. Beckers Diplomatenpass sei eine womöglich mit Hilfe von einem gestohlenen Blankopass erstellte „Fälschung“, sagte der Büroleiter von Außenminister Charles Armel Doubane, Chérubin Mologbama, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP in Bangui. Zuletzt hatte der ehemalige Weltklassetennisspieler versucht, in seinem Insolvenzverfahren in Großbritannien diplomatische Immunität geltend zu machen.

Beckers Rechtsanwalt hatte Ende April bekannt gegeben, dass der 50-Jährige Sonderattaché für Sport und kulturelle Angelegenheiten der Zentralafrikanischen Republik in der Europäischen Union sei. Dazu verbreitete der Anwalt auch Äußerungen von Staatspräsident Faustin Archange Touadéra. Bereits am Montag sagte aber Außenminister Doubane in der Zeitung „Die Welt“, dass Becker kein offizieller Diplomat der Zentralafrikanischen Republik sei.

Doubanes Sprecher sagte AFP: „Beckers Stellenbeschreibung gibt es nicht“ in den Regierungsdatenbanken. Der fragliche Ausweis, von dem AFP eine Kopie einsehen konnte, ist auf den 19. März 2018 datiert und trägt eine Seriennummer, die nach Angaben des Büroleiters zu „2014 gestohlenen Blankopässen passt“.

Außerdem seien die Unterschrift und der Stempel auf dem Dokument nicht die des Außenministers. Darüber hinaus habe das Aufgabengebiet „Finanzen“, das dort angegeben wird, „nichts mit sportlichen Fragen zu tun“.

Der dreimalige Wimbledonsieger war im Juni 2017 von einem Konkursgericht in London wegen unbeglichener Schulden für zahlungsunfähig erklärt worden. Beckers deutscher Anwalt Christian-Oliver Moser sagte Ende vergangener Woche dem Sport-Informations-Dienst SID, sein Mandant mache im Zuge des Insolvenzverfahrens in Großbritannien diplomatische Immunität geltend. Er berufe sich dabei auf seine Funktion als Sportsonderattaché für die Zentralafrikanische Republik.

Um den Diplomatenstatus Beckers gibt es offensichtlich einen Streit zwischen Staatspräsident und Außenminister: Am Sonntag noch hatte die Botschaft der Zentralafrikanischen Republik in Brüssel erklärt, Becker sei „ein aufrichtiger Unterstützer unseres Landes“. Er sei vom Präsidenten in den diplomatischen Dienst berufen mit Dienstsitz Brüssel.

Beckers Anwalt Moser bekräftigte in einer Erklärung, dass sein Mandant „in Anwesenheit des Präsidenten Touadéra im April 2018 zum Attaché für Sport Kultur und humanitäre Angelegenheiten für Belgien ernannt“ worden sei. Anschließend habe ihm „der belgische Botschafter des Landes, Daniel Dedé, seinen Diplomatenpass übergeben“.

Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Nach Auffassung der mit dem Fall betrauten britischen Anwälte stellt der Diplomatenstatus ein Verfahrenshindernis dar.“ Allerdings habe Becker „die Ernennung nicht deswegen angenommen, weil er sich dem Verfahren entziehen wollte“.

Fraglich ist trotz der Verwirrung aber, ob ein Diplomatenstatus überhaupt Relevanz für das Insolvenzverfahren hat. Der britische Insolvenzverwalter Mark Ford sagte in der vergangenen Woche, er sehe dadurch keine wesentlichen Auswirkungen auf die Insolvenz. (afp)



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