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Menschen sollen länger arbeiten

Wirtschaftsweiser für längere Lebensarbeitszeit

Ökonom Martin Werding sieht eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit und eine Heraufsetzung der Regelaltersgrenze als wichtig an. Die Aktivrente sei hingegen nicht der richtige Weg, damit die Menschen mehr arbeiten.

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Ein Mitarbeiter des Lebkuchenherstellers Schmidt kippt in der Produktion verschiedene Rohstoffe zur Herstellung von Lebkuchenmasse in einen Behälter.

Foto: Daniel Karmann/dpa

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Die Aktivrente und die Steuerfreiheit von Überstunden sind nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen nicht der richtige Weg, um die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland zu steigern.
„Steuerfreie Überstunden oder Überstundenzuschläge wurden in Frankreich bereits erprobt, ohne nennenswerte Wirkungen“, sagte der Wirtschaftsweise Martin Werding der „Rheinischen Post“.

Später in Rente gehen

Auch bei der Aktivrente „ist nicht mit Verhaltensänderungen von Rentnern zu rechnen, die stark genug sind, um die Mitnahmeeffekte zu übertreffen“, sagte der Bochumer Ökonom.
Ältere Personen, die auch ohne Steuervorteil weiterarbeiten würden, würden sich über die Steuerfreiheit von bis zu 2.000 Euro monatlich freuen.
„Verlässlichere Ansätze zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit sind weitere, moderate Heraufsetzungen der Regelaltersgrenze ab 2031 und eine versicherungsmathematisch korrekte Festsetzung der Rentenabschläge bei vorzeitigem Rentenzugang“, so das Mitglied im Wirtschaft-Sachverständigenrat der Bundesregierung.
„Diese Abschläge sind nämlich derzeit zu niedrig, um die längere Rentenlaufzeit auszugleichen. Und natürlich sollten zuallererst Möglichkeiten zur abschlagsfreien Frühverrentung, sprich die Rente mit 63, abgeschafft werden“, sagte Werding.
Rentner sollen nach den Plänen der Regierung künftig 2.000 Euro im Monat oder 24.000 Euro im Jahr steuerfrei hinzuverdienen dürfen. Geht es nach Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), soll die Aktivrente schon zum Jahresbeginn 2026 kommen.
Auch Arbeitgeber und Gewerkschaften haben die Pläne bereits scharf kritisiert. Im Koalitionsvertrag vereinbart ist auch die Steuerfreiheit von Überstundenzuschlägen, „die über die tariflich vereinbarte oder an Tarifverträgen orientierte Vollzeitarbeit hinausgehen“.

Linnemann verteidigt Einführung der Aktivrente

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat die geplante Einführung der Aktivrente gegen Kritik von Ökonomen und der Opposition verteidigt.
„Der jetzt vorliegende Gesetzentwurf zur Aktivrente ist ein wichtiger erster Schritt“, sagte Linnemann der „Rheinischen Post“. „Er setzt wichtige Anreize, dass Menschen, die das gesetzliche Renteneintrittsalter erreicht haben, ihren Erfahrungsschatz, ihr Wissen und ihre Leistungsbereitschaft weiter einsetzen.“
„Wir können damit einen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels leisten“, so der Unionsfraktionsvize. „Ich verspreche mir davon, dass wir auch einen Kulturwandel anstoßen: Wenn wir unser Land voranbringen wollen, dann müssen wir Leistung honorieren.“ Und dazu baue man mit der Aktivrente einen „wichtigen Baustein“. (dts/red)

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