Narco-Terrorismus in Brasilien
Mehr als 60 Tote bei Anti-Drogen-Polizeieinsatz in Rio de Janeiro
Brennende Barrikaden und eine Drohne, die Bomben abwirft: Polizisten wollen in Rio de Janeiro Haftbefehle vollstrecken und treffen auf heftige Gegenwehr. Es soll sich um den blutigsten Polizeieinsatz in der Geschichte des Bundesstaates handeln.

Über 2.500 Beamte waren bei der Operation gegen das Verbrechersyndikat im Einsatz.
Foto: Jose Lucena/TheNEWS2 via ZUMA Press Wire/dpa
Bei einem großangelegten Anti-Drogen-Einsatz der brasilianischen Polizei in Rio de Janeiro sind dutzende Menschen getötet worden. Es gebe mindestens 64 Todesopfer, darunter vier Polizisten, sagte ein Vertreter der Sicherheitsbehörden.
Der Einsatz richtete sich gegen das berüchtigte Verbrechersyndikat Comando Vermelho (Rotes Kommando). Es war laut Rios Gouverneur Claudio Castro der bisher größte Polizeieinsatz in der Geschichte des Bundesstaats.
Bei dem Einsatz in der Millionen-Metropole spielten sich kriegsähnliche Szenen ab. Rund 2.500 Polizisten, gepanzerte Fahrzeuge, Räumfahrzeuge und Hubschrauber waren in zwei Vierteln im Einsatz. Neun Polizisten und drei Zivilisten erlitten Schussverletzungen.
Brennende Barrikaden und eine Drohne, die Bomben abwirft
Das Comando Vermelho ist eines der größten Verbrechersyndikate des südamerikanischen Landes und vor allem im Drogenhandel aktiv.
Bei dem Einsatz wurden laut den Behörden ein regionaler Anführer der Gruppe und der Finanzchef eines der obersten Bosse der Gang festgenommen. Zudem gab es weitere rund 80 Festnahmen mutmaßlicher Gangmitglieder.
Kriminelle steckten Barrikaden in Brand, warfen Sprengsätze von Drohnen ab und eröffneten das Feuer auf die Beamten. Online verbreitete Videos zeigten Rauchwolken über der Stadt, Schüsse waren zu hören. Laut Gouverneur Castro auch eine große Menge Drogen, Schnellfeuerpistolen sowie weitere Waffen beschlagnahmt.
Castro veröffentlichte ein Video, das die von Gangmitgliedern gesteuerte Drohne zeigen soll, die ein Geschoss über der Stadt abwirft.
„So wird die Polizei von Rio von den Kriminellen behandelt: Mit von Drohnen abgeworfenen Bomben“, schrieb der Gouverneur dazu. Es handele sich nicht um „normales Verbrechen, sondern um Narco-Terrorismus“.
Die Polizei geht in den als Favelas bekannten Armenvierteln von Rio hart gegen kriminelle Banden vor.
Der Menschenrechtsausschuss des Parlaments von Rio kritisierte den Polizeieinsatz. Dabei seien die Favelas der Stadt „erneut zum Schauplatz von Krieg und Barbarei“ gemacht worden, sagte die Ausschussvorsitzende Dani Monteiro. (afp/red)
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