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Russland mit größtem Geländegewinn

Ukrainischer Generalmajor: „Unsere Front ist zusammengebrochen“ - massive Probleme in Donezk

Seit Wochen sind die russischen Truppen in der Ostukraine auf dem Vormarsch. Die ukrainische Militärführung kommentiert die Situation kaum. Nun äußert sich ein Generalmajor mit drastischen Worten.

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Im Donezker Gebiet wird die Lage für die ukrainische Armee immer schwerer. (Archivbild)

Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

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In der Ukraine hat ein hoher Militär Berichte von massiven Problemen an der Front im Westteil des Gebietes Donezk bestätigt. „Wir wissen alle, dass ich kein militärisches Geheimnis verrate, wenn ich sage, dass unsere Front zusammengebrochen ist“, sagte Generalmajor Dmytro Martschenko in einem am Montagabend veröffentlichten Videointerview des Ex-Parlamentsabgeordneten Boryslaw Beresa.
Die russischen Truppen seien bereits in die Stadt Selydowe eingedrungen und würden diese seiner Prognose nach bald erobert haben. Dienstagmittag erklärte das russische Verteidigungsministerium die Einnahme der Stadt.
Martschenko nannte mehrere Gründe für den russischen Vormarsch. „Erstens sind das fehlende Munition und Waffen, zweitens sind das fehlende Leute, es gibt keine Leute, keinen Ersatz, die Soldaten sind müde, sie können die Frontlinie nicht abdecken, an der sie sich befinden“, klagte der Generalmajor. Zudem sei die Kommandoführung nicht optimal.
Martschenko war zu Kriegsbeginn mit der Verteidigung der südukrainischen Gebiete Mykolajiw und Cherson bekanntgeworden. Zuletzt haben russische Truppen mehrere kleinere Städte wie Krasnohoriwka, Ukrajinsk, Wuhledar und Hirnyk im Bergbaugebiet Donezk erobert.

Russland verzeichnet im Oktober größten Geländegewinn seit 2022

Die russische Armee ist seit Anfang Oktober 478 Quadratkilometer auf ukrainisches Territorium vorgedrungen. Es handelt sich um den größten Gebietsgewinn binnen einem Monat seit den ersten Wochen nach Kriegsbeginn 2022, wie die Nachrichtenagentur AFP anhand von Daten des in den USA ansässigen Instituts für Kriegsstudien (ISW) ermittelte.
Bis zum 27. Oktober hatten die russischen Truppen demnach mehr Gebiet unter ihre Kontrolle gebracht, als im August und im September, als die Gebietsgewinne jeweils 477 und 459 Quadratkilometer betrugen. In den beiden Monaten war es bereits zu erheblichen Verschiebungen der Frontlinie, insbesondere in der ostukrainischen Region Donezk rund um die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk gekommen.
Zwei Drittel des russischen Gebietsgewinns im Oktober entfallen auf die Region Donezk, wo sich die Russen Pokrowsk vom Süden und vom Osten her nähern. Die ukrainische Armee ist an der Ostfront angesichts der zahlenmäßig überlegenen und besser bewaffneten russischen Soldaten in Schwierigkeiten.
Zuletzt war den russischen Truppen im März 2022 ein derartiger Vorstoß gelungen, als sie in Richtung Kiew vordrangen. Im gesamten Jahr 2023 nahmen sie 584 Quadratmeter des ukrainischen Territoriums ein, die seit dem 1. Januar 2024 eingenommene Fläche beträgt 2660 Quadratkilometer.  Zusammen mit der Krim und den Gebieten im Donbass, kontrolliert Moskau derzeit etwa 18,2 Prozent des ukrainischen Territoriums.
Die Berechnungen der AFP basieren auf den täglich vom ISW gemeldeten Daten. Diese stützen sich auf von beiden Seiten verbreitete Informationen sowie auf die Analyse von Satellitenbildern. (afp/dpa/red)

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