Proteste und Polizeieinsatz im Hambacher Forst gehen weiter – Feuerwehr prüft unterirdische Gänge

Bei der Räumung der Baumhäuser im Hambacher Forst bereiten unterirdische Gänge der Braunkohlegegner den Einsatzkräften Probleme. Braunkohlegegner wollen auch am Wochenende ihre Proteste gegen eine Räumung fortsetzen.
Epoch Times15. September 2018

Die Polizei rechnet mit einem tagelangen Einsatz: Bei der Räumung der Baumhäuser im Hambacher Forst bereiten auch unterirdische Gänge der Braunkohlegegner den Einsatzkräften Probleme. Mit Teleskopkameras prüfe die Feuerwehr, ob sich in den Gängen Umweltaktivisten verschanzt hätten, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Kerpen am Samstag auf Anfrage.

Auch die Grubenwehr ehemaliger Zechen wurde zurate gezogen. Die Experten hätten die „Stollen“ geprüft und für einsturzgefährdet erklärt, sagte der Sprecher.

Solange unklar sei, ob es weitere Gänge gebe und dort Aktivisten versteckt seien, könne auch kein schweres Räumgerät eingesetzt werden, sagte der Sprecher der für die Räumung zuständigen Stadt Kerpen, Erhard Nimtz.

Die Polizei hat am Samstag den dritten Tag in Folge die Räumung von Baumhäusern der Braunkohlegegner im Hambacher Forst fortgesetzt. Mitarbeiter des Bauordnungsamtes forderten Aktivisten in einer weiteren Siedlung am Morgen mit Lautsprechern auf, die Behausungen binnen 30 Minuten zu verlassen. (dpa)

Anpflanzaktion junger Bäume

Aktivisten von der Aktion Unterholz haben für Samstag zu einer Demonstration aufgerufen. Am Sonntag ist das Anpflanzen Hunderter junger Bäume geplant. Am Freitagabend hatten sich rund 200 Menschen am Hambacher Forst an einer Kundgebung für den Erhalt des Waldes beteiligt.

Der Energiekonzern RWE will im Herbst weite Teile des Waldes abholzen, um weiter Braunkohle baggern zu können. In dem Wald haben Gegner der Rodung 50 bis 60 Baumhäuser errichtet. Am Donnerstagmorgen hatte die Polizei im Auftrag der zuständigen Baubehörden begonnen, diese zu entfernen.

Räumung geht am Wochenende weiter

Am Freitagabend stoppte die Polizei die Räumung der Baumhäuser. Aus der Pressestelle in Aachen hieß es, dass sich Beamte die Nacht über im Einsatzgebiet aufhielten, die Lage jedoch ruhig sei. Voraussichtlich gegen 7.00 Uhr solle am Samstag die Räumung fortgesetzt werden. Bis dahin sammeln die Polizisten Informationen über die verbliebenen Aktivisten im Einsatzgebiet.

Insgesamt nahm die Polizei am Freitag 17 Menschen in Gewahrsam, wie die Behörde in Aachen am Abend mitteilte. Von sechs bereits am Donnerstag festgenommen Personen wurden fünf wieder auf freien Fuß gesetzt.

Im Zentrum des Einsatzes am Freitag stand die Baumhaussiedlung „Oaktown“. Die Polizei brachte mehrere angekettete Personen auf den Boden, ein Polizei habe sich dabei leicht verletzt. Die Polizei berichtete außerdem von sogenannten Rauchtöpfen, die Besetzer angezündet hätten. Die Polizei hatte Baumhausbewohner am Verlauf des Tages zudem beschuldigt, sie mit Exkrementen und einem brennenden Holzscheit beworfen zu haben.

Aktivisten warfen der Polizei ihrerseits vor, mindestens 20 Bäume, darunter auch einige sehr alte, gefällt zu haben, um Platz für die Räumfahrzeuge zu schaffen. Die Polizei gab einzelne Fällungen zu.

Die Baumhäuser befinden sich in 20 bis 25 Metern Höhe, was eine Entfernung erschwert. Nach Angaben einer Polizeisprecherin wurden bislang zehn Baumhäuser entfernt. Drei befanden sich im Abbau. (dpa)



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