10. Gamescom in Köln öffnet: Profi-Computerspieler machen mittlerweile Millionen

Die Gamescom in Köln öffnet wie jedes Jahr im August ihre Pforten. Erwartet werden über 1000 Aussteller, es wird mit Besucherzahlen um die 350.000 gerechnet.
Titelbild
Einlass zur Gamescom 2017.Foto: Lukas Schulze/Getty Images
Epoch Times20. August 2018

Tausende Videospiele-Fans pilgern ab Dienstag zur zehnten Gamescom-Messe nach Köln. Der erste Tag ist dabei Fachbesuchern vorbehalten, von Mittwoch bis Samstag dürfen dann auch Privatleute die Spiele-Neuheiten ausprobieren.

„Vielfalt gewinnt“ ist das Motto der diesjährigen Messe. Die Veranstalter wollen zeigen, dass Spielen inzwischen im Alltag vieler Menschen angekommen ist.

Einen neuen Rekord erwarten die Veranstalter bei der Zahl der Aussteller: mehr als 1000 sollen es werden. Vergangenes Jahr kamen mehr als 350.000 Besucher, die sich teils verkleidet wie ihre Lieblings-Spielhelden durch die Hallen drängten.

Für sie soll es auch abseits der Messehallen ein großes Programm in der Kölner Innenstadt geben. Eröffnet wird die Messe vom nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) und Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU).

Besucher konnten im Vorjahr bei der Gamescom 2017 ebenfalls spielen. Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Der Spielemarkt wächst

Laut dem Branchenverband Game ist der Gesamtumsatz mit Videospielen im ersten Halbjahr um 17 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gewachsen – allein in Deutschland. Wirtschaftsberatungen gehen davon aus, dass auch der eSport in den nächsten Jahren zum Milliardengeschäft wird.

Deloitte etwa prognostiziert, dass der Umsatz bis 2020 weltweit auf 1,3 Milliarden Euro wachsen wird. In Deutschland soll er auf 130 Millionen Euro klettern. Das Beratungsunternehmen PwC ist etwas vorsichtiger und geht für das Jahr 2022 von 1,4 Milliarden Euro weltweit und 130 Millionen Euro in Deutschland aus.

Vergangenes Jahr setzten die Profi-Zocker demnach weltweit 557 Millionen Euro um, in Deutschland waren es 51 Millionen Euro.

Angebote zum Spielen für Besucher. Foto: Lukas Schulze/Getty Images

Der typische Fan ist jung, männlich – und hat mindestens Abitur

Deloitte zufolge entwickelt sich eSport zum Massenphänomen. Der typische Fan ist jung, männlich und hat mindestens Abitur. Allerdings können zunehmend auch Senioren mit dem Begriff etwas anfangen. Frauen hingegen fühlen sich von den Spielen nach wie deutlich weniger angezogen als Männer.

Den Analysten zufolge wird die Zahl derer, die Profi-Zockern via Internet oder in der Arena über die Schulter schauen, bis 2020 auf bis zu 600 Millionen anwachsen. Das zieht auch große Firmen als Werbepartner an.

So engagieren sich mittlerweile unter anderem die Autokonzerne Mercedes-Benz und BMW als Sponsoren von einzelnen Teams und eSport-Events. Auch SAP und Vodafone sind eingestiegen.

Was sind die erfolgreichsten Spiele?

Die mit Abstand beliebteste Kategorie sind Echtzeit-Strategiespiele wie „Dota 2“ oder „League of Legends“. Beim größten Dota-Turnier kämpften die Profis vergangenes Jahr um Preisgelder von insgesamt 25 Millionen Dollar (22 Millionen Euro).

Deutlich dahinter kommen sogenannte Shooter wie „Counter Strike“. Hier hat der Titel „Fortnite“ in letzter Zeit enorm an Beliebtheit gewonnen. Weltweit schauen laut Deloitte etwa 40 Millionen Menschen regelmäßig bei „Fortnite“-Partien zu.

Ähnlich populär wie Shooter sind Sport-Simulationen. Zu den beliebtesten gehört das Fußball-Videospiel „Fifa“, von dem es seit 1993 jährlich eine neue Version gibt.

Der gemessen am Preisgeld erfolgreichste Zocker ist ein Deutscher: Kuro Takhasomi, Spitzname „KuroKy“ hat insgesamt 3,4 Millionen Dollar durch „Dota 2“-Turniere gewonnen. Dahinter folgen weitere „Dota“-Spieler mit Spitznamen wie „Miracle“, „UNiVeRsE“ und „MinD_ContRoL“.

Um neue Talente buhlen mittlerweile auch Vereine, die sonst aus der Fußball-Bundesliga bekannt sind. Dazu zählen die Vereine aus Wolfsburg, Berlin, Köln, Schalke und Hoffenheim.

Zocker wollen olympisch werden

Zocker und Spieleentwickler arbeiten hartnäckig darauf hin, dass eSport als echte Sportart anerkannt wird. Sie gründen immer mehr Vereine und haben Ende 2017 mit dem „eSport-Bund Deutschland“ den ersten Dachverband gegründet. Die Bundesregierung haben die Zocker auf ihrer Seite: Laut Koalitionsvertrag will sie die Sportler „bei der Schaffung einer olympischen Perspektive unterstützen“.

Nach einem Treffen hochrangiger Funktionäre des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mit eSport-Vertretern erteilte IOC-Präsident Thomas Bach diesen Ambitionen eine vorläufige Absage. Erst sein Nachfolger solle darüber entscheiden. Demnach ist wohl frühestens 2028 bei den Spielen in Los Angeles eine Aufnahme von eSport ins Programm denkbar. (afp)



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