1:6-Debakel – Hockey-Coach Weise setzt auf Lerneffekt

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Die Herren des deutschen Hockey-Nationalteams schleichen nach der 1:6 Niederlage vom Spielfeld.Foto: Hannah Mckay/dpa
Epoch Times30. August 2015
Ein Jahr vor dem anvisierten „goldenen Hattrick“ in Rio hat das deutsche Hockey-Flaggschiff einen gewaltigen Schuss vor den Bug bekommen.

Das historische 1:6-Debakel im EM-Finale gegen die Niederlande war für das erfolgsverwöhnte Herren-Starensemble um die Doppel-Olympiasieger Moritz Fürste und Tobias Hauke ein Schock, aus dem es die richtigen Lehren zu ziehen gilt. „Mit Blick auf Olympia kann es sogar hilfreich sein, dass wir nicht gewonnen haben, sondern richtig untergegangen sind. Das ist eine schöne Erfahrung gewesen, die bei allen mehr haften bleibt, als hätten wir 4:0 gewonnen“, sagte Bundestrainer Markus Weise nach der überraschenden Pleite gegen Oranje.

Selbst der erfahrene Erfolgscoach, der nach den DHB-Damen 2004 auch die -Herren 2008 und 2012 zum Olympiasieg geführt hat, war machtlos an diesem gebrauchten deutschen Samstag. Denn dem souverän durch das Turnier marschierten Titelverteidiger gelang im Endspiel gar nichts, die Asse des Erzrivalen trafen hingegen nach Belieben – perfekt war die höchste EM-Schlappe der DHB-Herren, die zudem im siebten Anlauf ihre erste EM-Final-Niederlage gegen die Holländer kassierten.

„Man hat dem Gegner deutlich angemerkt, dass er dieses Spiel und die EM unbedingt gewinnen wollte. Das habe ich bei meinen Jungs nicht in dem gleichen Maße gesehen“, monierte Weise. Seine Erklärung: Sein Team hatte das Olympia-Ticket schon im Juni gelöst, der erneute EM-Triumph war nicht mehr unbedingt nötig. „Unser Fokus lag 2015 auf dem Erreichen der Qualifikation für Olympia – vielleicht war die EM danach auch ein bisschen zu nah dran für die Mannschaft!“

„So etwas habe ich in 349 Länderspielen nicht erlebt. Wahrscheinlich ist die Lockerheit heute zu groß gewesen“, befand der zweimalige Weltmeister und heutige Sport 1-TV-Experte Philipp Crone. Der frühere Rekord-Nationalspieler glaubt wie Weise, dass „diese Klatsche“ ein Vorteil für die Weiterentwicklung der Spieler sein kann: „Dann ist man bei der Rio-Vorbereitung im Winter noch mehr im Kraftraum und im Wald draußen, denn sowas will man auf keinen Fall noch mal erleben.“

Entgegen kommt den Hockey-Assen, die mit ihrem Sport trotz aller Erfolge kaum Geld verdienen können, dass sie als erste Mannschaft von der „Teamsport-Förderung“ der Deutschen Sporthilfe profitieren. 400 bis 1300 Euro zusätzlich im Monat erhalten die Akteure, die wieder gut 100 Tage Vorbereitungszeit im Olympia-Jahr haben werden. „95 Prozent sind Studenten. Da sind potente Partner wichtig“, so Weise. Und auch der Blick in die Ergebnislisten macht Mut. Denn der neue EM-Champion Niederlande erlitt im Vorjahr bei der Heim-WM in Den Haag eine bittere Schlappe gegen Australien – der Endstand lautete 1:6…

(dpa)


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