60 Jahre Deutsche Sporthochschule Köln – 60 Jahre Wissenschaft für den Sport

Titelbild
Der ehemalige SpoHo-Absolvent Wolf-Dieter Poschmann moderierte den Festakt. (Foto: Pressefoto Wolf-Dieter Poschmann)
Von 4. Dezember 2007

Am 29. November fand die Feier und gleichzeitige Ausstellungseröffnung zum 60. Geburtstag der Kölner Sporthochschule statt. Während des Festaktes – moderiert von SpoHo-Absolvent Wolf-Dieter Poschmann (ZDF) – berichteten Zeitzeugen aus der Anfangszeit der Sporthochschule. Ein Bewegungstheater und die SpoHo-Big Band bildeten den künstlerischen Rahmen dieser feierlichen Veranstaltung.

1946 beschloss der Zonenerziehungsrat die Errichtung einer Sporthochschule für die britische und amerikanische Zone. Diese Sporthochschule sollte die Traditionen der 1920 in Berlin eröffneten Deutschen Hochschule für Leibesübungen fortsetzen und die Städte Köln, Frankfurt und München bewarben sich um diese Aufgabe. Aufgrund der Zusage der Stadt Köln, die Hochschule zu fördern, sowie die weiträumige und größtenteils unbeschädigte Stadionanlage nahe der Universität zur Verfügung zu stellen, entschied sich eine gesonderte Kommission schließlich für den Standort Köln.

Im Juli 1947 traten 95 Studierende zu ihrem ersten Semester in den Räumen des Köln-Müngersdorfer Stadions an. Erster Gründungsrektor war Carl Diem, der in seinem Lehrprogramm die vielfältigen Bewegungskonzepte der Weimarer Zeit berücksichtigte und welches die körperliche Ausbildung in „allen Zweigen” sowie Gesundheits-, Erziehungs- und Verwaltungslehre umfasste.

Zu Beginn des zweiten Semesters, am 29. November 1947, fand mit „leichter Verspätung“ die offizielle Eröffnung der Sporthochschule im Rahmen eines Festaktes statt. Als Hochschulemblem wurde ein Tempel mit vier Säulen gewählt, welche das Starke, das Wahre, das Gute und das Schöne symbolisieren sollen.

In den folgenden Jahren stieg die Zahl der Studierenden kontinuierlich und hatte sich bis Ende der 1960er Jahre fast verzehnfacht. Der Sport begann sich allmählich in der akademischen Landschaft zu etablieren und mit der Verbreitung der natur- und geisteswissenschaftlichen Forschungsergebnisse erregte die Hochschule schnell internationale Aufmerksamkeit. Im Laufe des Jahres 1965 wurden die ersten Institute gegründet und Professoren ernannt. Der Name lautete nun Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS). Mit dem Hochschulgesetz von 1970 folgte schließlich die vollständige Anerkennung als wissenschaftliche Hochschule und Körperschaft des öffentlichen Rechts und im September 1971 erhielt sie das Promotions- und Habilitationsrecht.

1982 wurden drei Fachbereiche eingerichtet: 1. Erziehungs-, Geistes- und Sozialwissenschaften, 2. Naturwissenschaften / Medizin, 3. Sportdidaktik und Methodik. Mit der in Sportkreisen des Öfteren formulierten Idee, „Köln zum Zentrum des Geistigen im Sport” werden zu lassen, zog die Domstadt im Laufe der Zeit weitere Institutionen des Sports an sich: das Bundesinstitut für Sportwissenschaft, die Trainerakademie, das Deutsche Sport- und Olympia-Museum und die Führungsakademie des Deutschen Sportbundes. Genauso alt wie die Hochschule ist auch die Kooperation mit dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Deutschen Fußball-Bund. Seit 1947 wurden an der inzwischen als Hennes-Weisweiler-Akademie bekannten Trainerausbildungsstätte der SpoHo mehr als 1.300 Fußball-Lehrerinnen und -Lehrer ausgebildet.

Heute ist die Deutsche Sporthochschule Köln die einzige Sportuniversität in Deutschland und gemessen an der Zahl der wissenschaftlichen Institute, der repräsentierten Wissenschaftsdisziplinen und der eingeschriebenen Studierenden auch weltweit die größte.

Bis heute sind mittlerweile 19 Institute an der DSHS vertreten und mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge 2007 erfolgte die Anpassung an ein europaweites Studiensystem im Rahmen des Bologna-Prozesses.

Von Anfang an bemühte sich die Sporthochschule auch um einen regen Austausch mit dem Ausland. Viele ihrer Mitglieder sind inzwischen in weltweit agierenden Organisationen und Gremien tätig. Die DSHS leistet Entwicklungshilfe beim Aufbau von Sportlehrer-Ausbildungen und Forschungsinstituten rund um den Globus. Von besonderer Bedeutung ist die Zusammenarbeit mit gegenwärtig 34 europäischen Hochschulen im Rahmen des ERASMUS-Programms, welches die Grundlage für den Austausch von Studenten und Dozenten sowie für gemeinsame Forschungsprojekte bietet. Darüber hinaus gibt es noch intensive Beziehungen zu 14 außereuropäischen Hochschulen. Seit der Wiedervereinigung pflegt die DSHS verstärkt auch bilaterale Kooperationen in Osteuropa und China. Auch die Mehrzahl der ausländischen Studenten stammt von dort. Gerade auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking wurden mit der dortigen Universität gemeinsame Forschungsvorhaben initiiert.

Ehemalige Studenten der Deutschen Sporthochschule Köln können über www.spoho.net Kontakt zu früheren Absolventen finden.

An der DSHS Köln bestehen Institute für: Bewegungs- und Sportgerontologie, Bewegungswissenschaft in den Sportspielen, Biochemie, Biomechanik und Orthopädie, Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung, Kreislaufforschung und Sportmedizin, Motorik und Bewegungstechnik, Natursport und Ökologie, Pädagogik und Philosophie, Psychologisches Institut, Physiologie und Anatomie, Rehabilitation und Behindertensport, Schulsport und Schulentwicklung, Sportgeschichte, Sportökonomie und Sportmanagement, Sportpublizistik, Sportsoziologie, Tanz- und Bewegungskultur, Trainingswissenschaft und Sportinformatik.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion