Abfuhr für Rhein-Ruhr – Bach verteidigt Olympia-Verfahren

Schon elf Jahre vor Olympia 2032 setzt das IOC auf Brisbane als bevorzugten Gastgeber. Das erstaunt andere Interessenten wie die Rhein-Ruhr-Bewerbung - und bringt die IOC-Spitze in Erklärungsnot.
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Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).Foto: Greg Martin/IOC/dpa/dpa
Epoch Times25. Februar 2021

IOC-Präsident Thomas Bach hat das frühe Votum für Brisbane als bevorzugten Bewerber für die Sommerspiele 2032 gegen Kritik verteidigt.

Das neue Verfahren „ist kostengünstiger, verhindert jegliche unzulässige Einflussnahme, ist unpolitischer und versachlicht es zunehmend“, sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees. Zuvor hatte die IOC-Spitze entschieden, vorerst ausschließlich mit der Bewerbung der australischen Region Queensland zu verhandeln. Damit erhielten neben anderen Interessenten wie Katar oder Budapest auch die Hoffnungen der Rhein-Ruhr-Initiative für Sommerspiele 2032 einen kräftigen Dämpfer.

2019 hatte das IOC das Olympia-Vergabeverfahren verändert. Nun führt eine kleine Evaluierungskommission die Verhandlungen mit möglichen Bewerbern, die allein über die Veröffentlichung ihres Interesses entscheiden. Es solle verhindert werden, dass Kandidaten einander öffentlich attackieren und viel Geld in Lobbyarbeit und Berater fließt, sagte Bach. Im früheren Verfahren waren mehrere Kandidaten vom IOC benannt worden und standen dann ein Jahr lang im Wettbewerb miteinander, ehe ein Olympia-Gastgeber sieben Jahre vor den Spielen gewählt wurde. „Das war nicht das beste Verfahren, weder für die Zukunft der Spiele noch für den Ruf des IOC“, sagte Bach.

Dennoch zeigte sich der Initiator der Rhein-Ruhr-Bewerbung, Michael Mronz, „überrascht“ vom Schritt des Ringe-Zirkels. Er verwies darauf, dass der Fahrplan für die NRW-Kandidatur mehr Zeit benötige. Eine deutsche Bewerbung stehe auch für einen „demokratischen Bürgerentscheid. Das dauert länger als eine Bewerbung ohne direkte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger“, sagte Mronz.

Weil eine Bürgerbefragung erst für den Herbst angepeilt und die Finanzierung von Sommerspielen noch nicht gesichert ist, hatte der Deutsche Olympische Sportbund im Februar auf konkrete Verhandlungen mit dem IOC über eine Bewerbung verzichtet. Dadurch war Rhein-Ruhr für die IOC-Evaluierungskommission noch nicht in der engeren Wahl.

Dass das neue Vergabe-Verfahren aber ausgerechnet von einer Arbeitsgruppe unter dem australischen IOC-Vizepräsidenten John Coates empfohlen wurde und nun Brisbane schon elf Jahre vor den Spielen zum klaren Favoriten gemacht wird, bringt das IOC erneut in Erklärungsnot. Coates habe keinen Einfluss auf den Beschluss der Evaluierungskommission genommen, beteuerte Bach mehrfach.

Die Kommissionschefin Kristin Kloster Aasen sagte, Queensland habe ein sehr weit fortgeschrittenes Olympia-Konzept und biete jetzt schon herausragende Bedingungen für Sommerspiele. Die Entscheidung sei bereits jetzt getroffen worden, „weil die Welt derzeit eine große Ungewissheit erlebt, die auch nach der Corona-Krise noch anhalten wird“, sagte die Norwegerin. Verlaufen die Verhandlungen mit Brisbane gut, wird die Bewerbung der IOC-Vollversammlung als Gastgeber für Olympia 2032 vorgeschlagen. Auf welcher der nächsten IOC-Sessionen ein Beschluss erfolgen soll, ist noch offen.

Brisbane wäre nach Melbourne 1956 und Sydney 2000 der dritte Ausrichter von Sommerspielen in Australien. Auf Tokio in diesem Jahr folgen Paris 2024 und Los Angeles 2028 als nächste Sommer-Gastgeber. (dpa)



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