Alles-oder-Nichts-Spiele für Bayer

Verloren ist noch nichts, gewonnen aber auch nicht: Nach dem dritten Remis im dritten Gruppenspiel der Champions League gegen Tottenham Hotspur ist der Achtelfinaleinzug weiter möglich. Der Erfolgsdruck ist vor dem Rückspiel in London in zwei Wochen jedoch sehr groß.
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Leverkusens Trainer Roger Schmidt ist noch guter Hoffnung.Foto: Marius Becker/dpa
Epoch Times19. Oktober 2016

Bayer Leverkusens Trainer fühlte sich nach der Nullnummer gegen Tottenham Hotspur wie ein Langstreckenläufer.

„Wir müssen einen langen Atem haben“, meinte Roger Schmidt nach dem dritten Remis im dritten Gruppenspiel der Champions League. „Es ist noch lange nicht vorbei.“ Für den von Beruf wegen zum Optimismus verpflichteten Chefcoach ist es auch kein Hindernis, in zwei Wochen im Wembleystadion beim Premier-League-Titelkandidaten und danach bei ZSKA Moskau zweimal nacheinander auswärts antreten zu müssen.

Die Rückpartie in London hat dennoch vorentscheidende Bedeutung, auch wenn Schmidt diesen Erfolgsdruck nicht aufkommen lassen will.„ Wir können bei Tottenham gewinnen, müssen es aber nicht“, betonte Schmidt nach der 100. Champions-League-Partie des Werksclubs.

Gespeist wird seine Zuversicht, das Achtelfinale noch zu erreichen, weil sein Team auch gegen Moskau (2:2) und beim AS Monaco (1:1) zeigte, mithalten zu können. „Ohne zu übertreiben: Wir hätten auch nach allen drei Spielen als Sieger vom Platz gehen können“, meinte Schmidt. Es gelang aber nicht, weil Bayer nicht effizient genug in der Chancenverwertung ist – wie zuletzt gegen Tottenham. „Für mich steigt die Wahrscheinlichkeit, einen der ersten beiden Plätze zu erreichen, weil ich den Willen der Mannschaft sehe“, argumentiert er.

Nicht alle im Werksteam, das in der Bundesliga als Tabellenzehnter die Erwartungen bisher nicht erfüllte, teilen Schmidts Optimismus voll und ganz. „Wir stehen mit nur drei Punkten da“, sagte Kapitän Lars Bender. „Das ist zu wenig, weil nun zwei Auswärtspartien folgen. In Tottenham wird es ein Alles-oder-Nichts-Spiel.“

Auch für Bayer-Sportdirektor Rudi Völler („Damit kann und muss man leben“) ist nach dem 0:0 nichts verloren. In der Theorie mag das stimmen, in der Praxis dürfte es mit der fehlenden Konstanz – siehe 1:2 in Bremen – schwer werden, in der Königsklasse zu überwintern. „Auf dem Papier sieht es grundsätzlich nicht so gut aus, aber wir haben alle Möglichkeiten“, befand der einstige Weltklassestürmer nicht gerade euphorisch.

Theoretisch ist in der Gruppe E weiter alles offen: AS Monaco führt mit fünf Punkten die Tabelle vor Tottenham (4), Leverkusen (3) und Moskau (2) an. „Ich bin überzeugt, dass es erst am letzten Spieltag gegen Monaco hier entschieden wird“, sagte Völler. Allerdings sind auch die Monegassen in ihrer Liga als Dritter in Frankreich oben dabei.

Fakt ist deshalb: Bayer darf nicht nur eine Hälfte gut spielen, wie schon öfter in dieser Saison, sondern muss über 90 Minuten überzeugen. „Wir dürfen nicht vergessen, gegen wen wir gespielt haben“, sagte Schmidt zu den unterschiedlichen Auftritten vor und nach der Pause. „Ich habe nicht erwartet, dass wir gegen einen solchen Gegner die ganze Zeit wie in der zweiten Halbzeit spielen.“

Kapitän Bender sah es selbstkritischer: „In der ersten Halbzeit haben Mut und Zuversicht gefehlt. Wir sind eine gute Truppe und müssen es 90 Minuten zeigen.“ Auch in eigener Sache meldete sich der von Trainer Schmidt zum zweiten Mal auf die rechte Verteidigerposition zurückbeorderte eigentliche „Sechser“ zu Wort. „Mich überrascht es selbst ein bisschen. Ich gucke mir das mal an, wie das weitergeht“, meinte Bender. „Ich stelle mich immer in den Dienst der Mannschaft, aber ich bin kein großer Freund dieser Position.“ (dpa)



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