Aus im Pokal: Borussia Dortmund «lahmarschig» und «bequem»

Zum dritten Mal in Serie scheidet der BVB im Achtelfinale des DFB-Pokals aus. In entscheidenden Spielen und Saisonphasen fehlt dem Team von Trainer Lucien Favre der letzte Punch. Ein Nationalspieler könnte helfen, das Problem zu lösen.
Titelbild
Julian Brandt (l) und Mats Hummels hadern mit der BVB-Leistung in Bremen.Foto: David Hecker/dpa/dpa
Epoch Times5. Februar 2020

Julian Brandts Aussage war bezeichnend. „Es hat ein bisschen die Gierigkeit gefehlt, Tore schießen zu wollen“, sagte der 23-Jährige Offensivkünstler nach dem 2:3-Aus des BVB im DFB-Pokal bei Werder Bremen.

Das dritte Achtelfinal-Aus im Cup in Serie stoppte die Euphorie um den Revierclub und seine Power-Offensive um Torjäger Erling Haaland unsanft und zeigte: Für den großen Titel-Angriff fehlt den Dortmundern noch einiges.

Dass die zuletzt in der Bundesliga als Trilogie aufgeführten Fünf-Tore-Shows nicht ewig fortgesetzt werden können, überraschte nicht. Bedenklich war vielmehr die Art und Weise, wie die Borussia lange Zeit an der Weser auftrat. Die Gierigkeit fehlte nämlich nicht nur vorne.

Am deutlichsten wurde der BVB-Sportdirektor. „Wir sind dafür bestraft worden, dass wir in der ersten Hälfte lahmarschig, bequem und langsam gespielt haben“, sagte Michael Zorc dem „Kicker“. „Wir haben nicht so gewirkt, als wüssten wir, worum es geht.“

Trainer Lucien Favre klagte: „Wir waren immer spät in den Zweikämpfen.“ Die Borussia spielte nicht wie ein vor Selbstvertrauen strotzendes Spitzenteam, sondern lässig, inkonsequent und mit haarsträubenden Fehlern im Spielaufbau. Vor dem 0:1 durch Davie Selke ließ sich Achraf Hakimi am eigenen Strafraum viel zu viel Zeit und verlor den Ball fahrlässig. Vor dem zweiten Bremer Treffer hatte Torschütze Leonardo Bittencourt nach einer unzureichend geklärten Ecke deutlich zu viel Platz.

Die Probleme sind nicht neu: Schon in der vergangenen Saison, als der BVB einen zwischenzeitlichen Neun-Punkte-Vorsprung an der Tabellenspitze verspielte, fehlte in den entscheidenden Situationen der letzte Punch.

Spielerische Klasse, Torgefahr, Unterschied-Spieler – das alles hat die Borussia. Was fehlt, sind manchmal offenbar der unbedingte Siegeswille und Profis, die in schwierigen Situationen mit Führungsqualitäten vorangehen. Kapitän Marco Reus, der dies könnte, schaffte das auch in Bremen nicht. Kann ein Winter-Neuzugang das Problem lösen?

Nationalspieler Emre Can kam in Bremen zu seinem ersten Kurzeinsatz für Dortmund und probierte in der Schlussphase alles, um das Spiel noch in die richtige Richtung zu lenken. Mit seiner Erfahrung und seiner Körpersprache kann er zum Schlüsselspieler werden. „Nicht nur seine fußballerische Qualität ist wichtig für uns, sondern auch seine Mentalität, seine Art, dass er unbedingt gewinnen will“, sagte Zorc in der ARD.

Gegen seinen ehemaligen Club Bayer Leverkusen könnte Can das am Samstag erstmals auch über eine längere Spielzeit beweisen. Nach drei Gegnern aus der unteren Tabellenhälfte zum Rückrundenstart wird das Auswärtsduell mit der Werkself der erste wirkliche Liga-Prüfstein in diesem Jahr.

Sehr gut möglich, dass dann auch der Vollblutstürmer Erling Haaland wieder in der Startelf steht. In Bremen kam der 19-Jährige erst nach der Pause ins Spiel und belebte die Dortmunder Offensive zusammen mit dem erst 17 Jahre alten Giovanni Reyna, der mit seinem Treffer zum jüngsten Torschützen der Pokal-Historie avancierte. Mit dem Norweger Haaland könnte die von Brandt angesprochene „Gierigkeit“ zurückkehren – zumindest in den Angriff. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion