Ausgemüllert? Bayerns Angreifer steht für den DFB-Absturz

Thomas Müller hat Leichtigkeit und Treffsicherheit im Nationaltrikot verloren. Joachim Löw zählt ihn auch nach dem WM-Desaster weiter zu seiner Achse. Der Angreifer stellt sich dem «harten Wettkampf».
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Thomas Müller erzielte 2018 lediglich ein Tor für das DFB-Team.Foto: Jens Büttner/dpa
Epoch Times12. Oktober 2018

Früher galt: WM-Jahre sind Müller-Jahre. Heute gilt: Es müllert nicht mehr in der Fußball-Nationalmannschaft. Der Angreifer des FC Bayern steht sinnbildlich für den Absturz der DFB-Auswahl.

Vor dem Nations-League-Spiel am Samstag (20.45 Uhr) in Amsterdam gegen die Niederlande lässt sich an dem 29-Jährigen auch die aktuelle deutsche Torflaute festmachen. Und dennoch deutet alles darauf hin, dass Löw in der Johan-Cruyff-Arena auf den Weltmeister von 2014 setzen wird, obwohl Müller auch beim insgesamt kriselnden FC Bayern gerade eine Schaffenskrise durchläuft.

„Das wird ein harter Wettkampf“, sagte Müller zu den anstehenden Kraftproben mit Holland und Weltmeister Frankreich in Paris. „Es geht nicht nur ums Ergebnis, sondern auch um Prestige. Die Vorfreude ist da. Wir wollen zeigen, dass die deutsche Nationalmannschaft die deutschen Fans begeistern kann“, sagte Müller.

Als „Wettkampftyp“ findet Müller die Nations League besser als Testspiele. „Man hat mehr Leistungsdruck“, sagte er. Leistungsdruck spürt auch er. Gerade auch er will den bitteren WM-Sommer in Russland vergessen machen. „Nach so einer großen Enttäuschung ist die Motivation riesengroß zu zeigen, dass man es besser kann“, sagte der Angreifer. In vielen seiner inzwischen 96 Länderspiele hat Müller bewiesen, dass gerade auch er es eigentlich viel besser kann.

Ist Müllers Zeit vielleicht vorbei? Hat es sich ausgemüllert? DFB-intern stand der Münchner Angreifer vor dem Neustart auf der Kippe. Die WM 2018 war nach der EM 2016 das zweite torlose Müller-Turnier nacheinander. Am WM-Triumph in Brasilien hatte er 2014 mit fünf Treffern als bester deutscher Schütze einen entscheidenden Anteil. Auch in der Qualifikation für die Endrunde in Russland traf kein anderer DFB-Spieler häufiger als Müller (fünf Treffer).

Müllert es nicht, geht es Deutschland schlecht. Ein Törchen gelang ihm im laufenden Länderspieljahr, nur acht dem gesamten Team in neun Partien. Müller personifiziert den Verfall der Leichtigkeit und der Durchschlagskraft im Offensivspiel der Nationalmannschaft.

Joachim Löw setzt trotzdem noch auf den erfahrensten und mit 38 Toren auch erfolgreichsten Akteur in seinem Aufgebot. Der Bundestrainer nannte auch seinen Namen, als er auf die erfahrene Achse um Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Mats Hummels und Toni Kroos hinwies.

Löw honoriert Müllers verblassende Verdienste. Junge Herausforderer wie der Leverkusener Julian Brandt (22) müssen sich gedulden. Aber es müsste langsam mal wieder müllern, am besten schon in Amsterdam. „Wir wollen die Leute begeistern und werden alles in die Waagschale werfen“, versprach Müller. (dpa)



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