Aushilfsstürmer Bailey wird zum Retter von Bayer

Er kam einen Tag vor dem Saisonstart mit körperlichem Nachholbedarf zurück zu seinen verärgerten Bossen. Doch die folgenschwere Sorglosigkeit von vor der Saison hat Leon Bailey längst vergessen gemacht. In Leverkusen hat sich gar eine neue Perspektive eröffnet.
Titelbild
Leon Bailey von Bayer Leverkusen erzielt das erste Tor seiner Mannschaft.Foto: Ariel Schalit/AP/dpa/dpa
Epoch Times6. November 2020

Er köpfte als Aushilfsstürmer mit nur 1,78 Meter das entscheidende Tor, wurde zum Retter von Bayer Leverkusen und bekam ein Sonderlob von Trainer Peter Bosz: Leon Bailey erlebte beim 4:2 (2:2) der Werkself in der Europa League bei Hapoel Be’er Sheva einen großen Abend.

Er genoss das erhebende Gefühl sichtlich. „Natürlich waren die beiden Tore schön für mich“, sagte der 23-Jährige: „Aber wichtiger war es, dass wir gewonnen haben.“ Der persönliche Erfolg war aber umso positiver, da Baileys Saison-Vorbereitung ein echter Albtraum gewesen war. Nach der Geburtstagsfeier des mit dem Coronavirus infizierten Sprint-Olympiasiegers Usain Bolt musste sich der Jamaikaner in der Heimat in Selbstisolation begeben. Die Vereins-Verantwortlichen wären verärgert über seine Sorglosigkeit, die Behörden behielten ihn rund dreieinhalb statt wie geplant zwei Wochen in Jamaika, einmal wurde der Abflug des Privatfliegers kurz vor dem Start verhindert. Letztlich kam Bailey am Tag vor dem Saisonstart zurück, mit einem mächtigen Trainingsrückstand. Einen Monat nach dem Saisonstart hatte er ganze 23 Pflichtspiel-Minuten absolviert.

Doch Bailey arbeitete hart, eroberte sich neben der Fitness auch eine gewisse Leichtigkeit zurück. „Er wird von Spiel zu Spiel besser“, hatte Bosz schon in den vergangenen Tagen gesagt. In Israel setzte Bailey nun eins drauf. In den sechs Pflichtspielen seit Mitte Oktober war er inzwischen an sechs Toren beteiligt. Eine Form, die an jene erinnerte, mit der Bailey einst im Herbst 2017 durch die Bundesliga fegte und sich zwischenzeitlich auf den Wunschzettel vieler europäischer Top-Clubs dribbelte. Doch weil er nicht nur als leichtfüßig, sondern auch manchmal als leichtfertig gilt, stand er sich immer wieder im Weg.

Seine neue Stärke liegt auch an einer zusätzlichen Option, die Bosz aus der Not heraus entdeckte. Nachdem Kevin Volland nach Monaco verkauft wurde, der ihn oft ersetzende Kai Havertz zum FC Chelsea ging und sich der neue Torjäger Patrik Schick früh verletzte, ist Bailey für den Coach die erste Ersatz-Option im Sturmzentrum. „Ich wusste, dass er ein sehr guter Kopfballspieler ist, obwohl er nicht sehr groß ist“, sagte Bosz: „Und es ist schön, dass er nun so auch noch Tore schießt. Es hilft uns sehr, dass er auch Mittelstürmer spielen kann.“

Und so griff Bosz nach „sehr schlechter Halbzeit“ beim israelischen Pokalsieger zu diesem Mittel. Der etatmäßige Schick-Ersatz Lucas Alario war nicht ins Spiel eingebunden, die Umstellung zur Pause stellte die Weichen auf Sieg. Und so könnte die Saison, die für ihn so schlecht begann, für Bailey doch noch eine gute werden. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion