Basketball-Quarantäne: Mehr Sicherheit als für Staatsgäste

Unter strengeren Hygieneregeln als die Fußball-Bundesliga starten die Basketballer in ihr Meisterturnier. Spieler und Betreuer werden für bis zu mehr als drei Wochen von der Außenwelt abgeschottet - auch das Leben im Quarantänehotel wird keineswegs alltäglich.
Titelbild
Auf einem Bildschirm in der Lobby des Leonardo Royal Hotels in München sind die Hygienemaßnahmen nachzulesen.Foto: Sven Hoppe/dpa/dpa
Epoch Times2. Juni 2020

Wurfmaschine, Golf-Simulator und „Futter für die Seele“: Beim außergewöhnlichen Quarantäne-Turnier der Basketball-Bundesliga soll für die Profis erst gar kein Lagerkoller aufkommen.

Für bis zu mehr als drei Wochen werden die zehn Teams in einem Vier-Sterne-Hotel am Rande eines Gewerbegebiets nahe des Münchner Olympiazentrums abgeschottet. Kontakt zur Außenwelt sowie zu Familien und Freunden ist im Hygiene- und Sicherheitskonzept untersagt. Abseits des Parketts stehen aber zumindest einige Annehmlichkeiten für die Spieler bereit.

Die strengen Regeln, um die Saison ab Samstag in Turnierform zu beenden, gehen dabei noch deutlich über die der Fußball-Bundesliga hinaus. „Wir kennen die Situation von Sicherheitsvorkehrungen für Staatsgäste“, berichtet Stephan Loewel, regionaler Manager für das Leonardo Royal Hotel Munich, „aber selbst da sind wir nicht komplett so geschlossen wie jetzt.“ So wird das Turnierleben für die Basketballer aussehen:

ZUGANG: Jedes der zehn Teams darf inklusive Profis maximal 22 Personen bestimmen, die zum inneren Zirkel der sogenannten Aktivzone gehören. Hinzu kommen unter anderem Schiedsrichter und Mitarbeiter der Liga. Die 260 direkt Beteiligten werden auf 260 Einzelzimmern verteilt. Alle Türen zum Hotel sind gegen unbefugten Zutritt von außen geschlossen, auch der Innenhof ist gesichert. Rein geht es nur über die Rezeption. In Gruppen bis zu drei Personen dürfen Spieler und Betreuer das Hotel verlassen, aber nur zum Spaziergehen oder Joggen. Andere geschlossene Räume und Einkaufen sind verboten.

ESSEN: Die Mahlzeiten werden am Büffet eingenommen, aufgeteilt auf verschiedene Slots zu bestimmten Zeiten. Die Hotel-Mitarbeiter bringen Essen sowie Geschirr und verlassen den Raum vor dem Essen wieder. Um Abwechslung zu garantieren, wurden vorab Wünsche der Profis abgefragt. „Nach drei Wochen Spaghetti Bolognese und Hähnchenbrust würden uns wohl die meisten Sportler aufs Dach steigen“, sagt Loewel. Das Hotel will dabei abends auch sogenanntes „Futter für die Seele“ als Abwechslung zur Sportlernahrung anbieten: „Mal ein Schnitzeltag, mal Pizza, mal ein Leberkas.“

UNTERHALTUNG: Im Hotel gibt es einen Ballsaal mit 730 Quadratmetern, in einer Hälfte soll den Spielern ein sogenanntes Funzentrum zur Verfügung stehen. Eine Basketball-Wurfmaschine, Dartmaschine, Tischtennisplatte, Kicker, ein Golf-Simulator und die Möglichkeit, Basketball an der Videokonsole zu spielen, werden aufgebaut. Die Ein-Gigabyte-Internetleitung musste nicht ausgebaut werden. Dazu gibt es vor dem Ballsaal ein Foyer mit Loungemöbeln zum Abhängen.

REGELN: Auf zwei Seiten werden im Konzept die Regeln für die private Hygiene aufgestellt. 17 Punkte umfassen die Maßnahmen. Fahrstuhlknöpfe sollen die Spieler beispielsweise möglichst nicht berühren und Vorsicht bei Verwendung von Handys und der Playstation von anderen Personen walten lassen.

CORONA-TESTS: Aufgrund der Gruppenisolation aller aktiven Beteiligten wird ein Coronatest pro Woche als angemessen angesehen. Bei einem positiven Test wird die Person sofort isoliert, es ist keine automatische Quarantäne für das komplette Team vorgesehen.

BASKETBALL: Die Zuschauer werden im Audi Dome fehlen – und auch sonst ist vieles anders. Es gibt keine Einlaufkinder, keine Maskottchen, keine Cheerleader, kein Händeschütteln. Auch Bodenwischer, die den rutschigen Schweiß wegfeudeln, fehlen. Diese Aufgabe wird von Teammitgliedern oder Betreuern übernommen. Wischmobs stehen an den Spielerbänken. Geduscht werden soll im Hotel. Wenn der Ball einen Zwei-Meter-Sicherheitsbereich um das Feld verlässt, muss er desinfiziert werden, bevor er wieder benutzt werden kann. (dpa)



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