Basler vermisst Typen in DFB-Elf: «Wird nicht gewollt»

Mario Basler veröffentlich ein Buch. In «Eigentlich bin ich ein super Typ» erzählt der Ex-Fußball-Nationalspieler aus seinem Leben und seiner Karriere. Die Geschichten von früher kommen gut an.
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Vermisst Typen im DFB-Team: Mario Basler.Foto: Christoph Soeder/dpa
Epoch Times6. September 2019

Berlin (dpa) – Am heutigen Freitag (6. September) erscheint das Buch „Eigentlich bin ich ein super Typ“ von Ex-Nationalspieler Mario Basler.

Der 50-Jährige erzählt Schwänke aus seinem Leben und seiner Karriere, dazu viele Episoden, die im Vergleich zum heutigen Fußball-Geschäft aus der Zeit gefallen scheinen. Anlässlich der Veröffentlichung hat Basler mit der Deutschen Presse-Agentur gesprochen.

Frage: Herr Basler, der Titel „Eigentlich bin ich ein super Typ“ könnte auch bedeuten, dass das manche Menschen auch anders sehen, oder?

Antwort: Das sehen sicherlich andere Menschen anders. Es gibt ja nicht nur Freunde in meinem Leben. Du kannst mit mir Pferde stehlen. Aber ich kann natürlich auch anders sein. Vor allem, wenn man mich belügt, wenn man mich betrügt oder wenn man auf meine Familie losgeht. Ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker und dann kann ich auch nicht ein super Typ sein.

Frage: Die Nachfrage nach Ihrem Bühnenprogramm „Basler ballert“, bei dem sie vor allem Anekdoten von früher erzählen, ist groß. Spüren Sie eine gewisse „Sehnsucht“ nach den alten Fußballer-Geschichten?

Antwort: Ja, ich denke, dass das so ist. Der Vorteil für mich ist, dass die Fans immer mehr ausgegrenzt werden vom Fußball. Wenn man diese Entwicklung sieht – die Fans dürfen nicht mehr jeden Tag beim Training sein – dann glaube ich, dass es gerade im Moment so etwas ist, worüber sich die Leute freuen. Man sieht den Zuspruch in den Hallen. Die Leute hören zu, sind total begeistert.

Frage: Können die Profis heutzutage noch ähnliche Geschichten erleben?

Antwort: Man bekommt ja sowieso nicht mehr viel mit. Das ist vielleicht auch dem geschuldet, dass die Vereine unheimlich viel Wert darauf legen. Das beginnt ja schon im Nachwuchsleistungszentrum, dass die jungen Spieler dazu erzogen werden, von morgens bis abends da zu sein und ihre Hausaufgaben zu machen. Wir sind als Jugendliche als Kinder noch auf einen Baum geklettert, wir waren noch an der Luft. Heute sitzen sie zu Hause, spielen Playstation oder telefonieren.

Frage: Könnten Sie heute noch Profi sein?

Antwort: Ich weiß gar nicht, wie es mir gehen würde. Das ist hypothetisch. Ich glaube nicht, dass ich mich großartig verändern würde. Ich würde nach wie vor auch rausgehen. Aber wie gesagt, ich weiß es nicht. Vielleicht wäre es mir mittlerweile auch zu blöd, wenn irgendwo jemand in der Ecke sitzt mit dem Handy und heimlich fotografiert oder ein Video dreht.

Frage: Sehen Sie in der aktuellen Nationalmannschaft Spieler, die die Sehnsucht nach „Typen“ erfüllen können?

Antwort: Ich wüsste jetzt keinen, der in unsere oder in meine Richtung geht. Aber das wird ja beim DFB auch nicht gewollt. Genauso wie bei den Vereinen. Man hatte ja vor anderthalb Jahren versprochen, dass man wieder zugänglicher wird. Ich glaube, dass sich da nicht viel geändert hat.

Frage: Warum bringen Sie sich nicht selber in diesen Prozess ein?

Antwort: Ich bin nicht derjenige, der sich anbietet. Da sollten, wenn schon, die Vereine kommen. Aber ich glaube, bevor man das mit mir macht, wird man andere ehemalige Spieler suchen, weil man bei mir genau weiß, dass ich meine eigene Meinung habe und nicht so spreche, wie es der ein oder andere hören möchte. Schade eigentlich, ich hätte mal drüber nachdenken sollen, mich auch als DFB-Präsident zu bewerben. Aber das ist leider schon zu spät.

Frage: Was entgegnen Sie den Leuten, die sagen, der Basler war bei Promi Big Brother, der tourt durch die Lande und schreibt ein Buch – der braucht das Geld.

Antwort: Ich arbeite nicht umsonst. Wenn man so ein Angebot von Big Brother bekommt – es ist ein Erlebnis, da reinzugehen. Ich würde jedem raten, das selbst mal zu tun. Das prägt einen im Leben. Ich glaube, alle, die sagen, ich brauche Geld, würden für die Hälfte von dem, was ich bekommen habe, da reingehen. Ich kann nur sagen, dass ich hoffe, dass das genauso die nächsten fünf, sechs, sieben oder zehn Jahre weitergeht. Ich mache nur das, worauf ich Lust habe, was mir Spaß macht. Wir haben schon ganz viele Dinge abgelehnt, wo es auch sehr, sehr gutes Geld gegeben hätte.

Frage: Wo haben Sie die Grenze gezogen?

Antwort: Das Dschungelcamp wäre zum Beispiel ein Thema oder war ja lange Jahre ein Thema, mit dem man mir hinterhergerannt ist. Keiner hat bis jetzt so viel geboten bekommen wie ich – und ich habe es trotzdem abgelehnt.

Frage: Also keine Rückkehr in den Fußball? 

Antwort: Ich gehe relativ wenig ins Stadion, weil das nicht mein Fußball ist. Ich weiß, dass wir, meine Wenigkeit oder auch Stefan Effenberg, dass wir es sehr schwer hätten, in Deutschland irgendwo als Trainer oder in einer anderen Funktion im Fußball zu arbeiten. Weil man natürlich weiß, dass ich auch sehr unangenehm werden kann. Aber vielleicht sollte sich der ein oder andere Verein darüber Gedanken machen, sich jemanden Unangenehmes zu holen.

Frage: In Ihrem Buch beschreiben Sie auch die Auseinandersetzungen mit Uli Hoeneß – bedauern Sie seinen Rückzug aus der ersten Reihe beim FC Bayern?

Antwort: Letztendlich muss man es verstehen. Er hat den FC Bayern dahin gebracht, wo er heute ist. Man kann es ihm nicht verdenken, dass er sagt, es soll ruhiger werden. Dieses Herumreisen, sich beleidigen lassen. Er musste sich immer Dingen aussetzen, die er nicht verdient hat. Der Uli wird der Bundesliga auf jeden Fall fehlen.



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