Bayern-Fan Geiger als neue Kombinierer-Hoffnung

Nicht Eric Frenzel oder Johannes Rydzek sind derzeit die besten deutschen Kombinierer. In der schon länger andauernden Schwächephase der mehrfachen Olympiasieger ist ein anderer ins Rampenlicht gerückt. Bis zur ersehnten Heim-WM muss er aber an einer Schwäche arbeiten.
Titelbild
Vinzenz Geiger ist bei den Kombinierern ins Rampenlicht gerückt.Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa
Epoch Times30. Januar 2020

Vinzenz Geiger und die Nordische Kombination – das war keine Liebe auf den ersten Blick. „Als Kind habe ich Langlauf noch gehasst“, sagt der 22-Jährige, der das Zusammenspiel aus Skispringen und Loipen-Performance derzeit so gut beherrscht wie kein anderer Deutscher.

Vor dem prestigeträchtigen Seefeld-Triple mit drei Wettkämpfen an drei aufeinanderfolgenden Tagen an diesem Wochenende in Tirol liegt Geiger auf Rang drei der Gesamtwertung. Der Oberstdorfer zählt schon jetzt zu den größten Medaillenhoffnungen für die Nordische Ski-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in seiner Heimat. Er hat aber auch noch sehr viel Arbeit vor sich.

„Der Vinz ist ein Junge, der noch viel lernen muss“, sagt Bundestrainer Hermann Weinbuch und vermittelt das Gefühl, dass er keinen zu großen Hype um seinen Schützling aufkommen lassen will. „Er muss sich technisch verbessern und dafür sehr viel arbeiten“, sagt der erfahrene Coach. Ausgerechnet die Oberstdorfer WM-Generalprobe am vergangenen Wochenende hat deutlich gezeigt, was Weinbuch damit meint.

Mit der großen Schattenbergschanze kam Geiger überhaupt nicht zurecht und vergab am Sonntag bereits beim Skispringen alle Chancen auf ein Top-Ergebnis. Am Ende kam er auf Rang 18 und fiel im Gesamtklassement von Platz zwei auf drei. „Er ist ein cleverer Bursche und wird daraus lernen“, sagt Weinbuch über den Mann, der als Einziger in dieser Saison den überragenden Norweger Jarl Magnus Riiber schon bezwingen konnte – und das gleich zweimal. „Er ist ein lockerer Typ und wird da keinen Schaden davontragen.“

Geiger ist Sportler durch und durch – auch in seiner Freizeit. „Mein Training ist schon oft das, was ich auch so machen würde: Im Sommer radeln gehen, Bergtouren machen, laufen gehen“, sagt der Fußballfan – „vom FC Bayern natürlich“ – über seine Hobbys.

Geiger wirkt unbeschwert und für sein Alter extrem abgeklärt. Als lästig empfinde er den neuen Rummel um seine Person nicht, sagt er. Und große Sorgen macht er sich auch nicht. Er wisse, dass er an seiner Anfahrtshocke arbeiten müsse und sich auf der Schanze gerade schwer tue. „Das kann aber in zwei, drei Wochen schon wieder anders sein.“

Vielleicht sogar schon an diesem Wochenende. „Auf der kleinen Schanze in Seefeld wird es für ihn besser gehen“, meint Weinbuch. „Da wird er sicherlich im Springen nicht so viel verlieren und weiter vorne sein.“ Dank seiner hervorragenden Laufform kann Geiger dann womöglich schon wieder das Podium angreifen.

Das große Ziel bleibt aber natürlich die WM vor der Haustür, die Geiger als „Riesenmotivation“ bezeichnet. Am Sonntag bekam er schonmal einen Vorgeschmack, was ihn 397 Tage später erwarten könnte. Die Fans im sportbegeisterten Allgäu feierten Geiger auch nach Platz 18. „Das war eine brutale Stimmung“, rief er ihnen über das Stadionmikrofon zu. Und wer weiß, vielleicht war das auch schon eine Probe für eine noch emotionalere Ansprache bei der WM. Dann am liebsten mit Medaille um den Hals. (dpa)



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