Bayern voller Tatendrang – HSV mit schwerem Rucksack

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Trainer Bruno Labbadia ruft den HSV dazu auf Einheit zu demonstrieren.Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Epoch Times13. August 2015
Die Vorfreude auf das Eröffnungsspiel der 53. Bundesliga-Saison ist riesengroß – zumindest beim FC Bayern.

„Jetzt fängt es endlich wieder an“, verkündete Weltmeister Jérôme Boateng in der Hoffnung auf ein erstes rauschendes Fußballfest am Freitagabend. Beim Liga-Dino Hamburger SV löst der Gedanke an die Münchner Arena dagegen eher Angstzustände aus.

0:8, 1:3, 2:9, 0:5, 0:6 lautet die Horrorbilanz der letzten fünf Gastspiele, die der Hamburger Chaosclub in seinem schweren Rucksack mit nach München schleppt. „Ich kann hier nicht den Gute-Laune-Onkel spielen“, sagte Trainer Bruno Labbadia angesichts der jüngsten Turbulenzen mit dem blamablen Pokal-K.o. in Jena und den verlorenen internen Unterlagen des in der Kritik stehenden Sportdirektors Peter Knäbel. Die Freude auf den Start sei „vermiest“, gestand Labbadia.

Die Bayern plagen höchstens Luxussorgen – besonders Pep Guardiola. Der Starcoach muss aus seinem Überangebot an Topstars, zu denen nun auch noch die Millionen-Zugänge Arturo Vidal und Douglas Costa gehören, „nur“ die richtige Mischung für die allgemein erwartete Auftakt-Gala gegen den HSV zusammenstellen. Gleich ein Zeichen setzen, ist das Bayern-Ziel. „Wir haben eine gute Mannschaft, haben uns sinnvoll verstärkt, haben einen guten Trainer. Wir können optimistisch in die Saison gehen“, verkündete Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Donnerstag, als der Rekordmeister die langfristige Verlängerung mit dem Hauptsponsor (Telekom) bis 2023 bekanntgeben konnte.

Auch wenn der Gewinn der Champions League der Wunschtraum des zweimaligen Siegers (2001, 2013) bleibt, liegt der Bayern-Fokus im Alltag auf der Meisterschaft – die diesmal eine historische wäre. „Wir wollen schaffen, was noch keiner Mannschaft gelungen ist, viermal in Serie Meister zu werden“, erklärte Rummenigge. Ein Selbstläufer werde das aber – nach den Alleingängen der Vorjahre – nicht. „Die Konkurrenz wird an uns kratzen“, sagte Rummenigge voraus.

Wolfsburg, Dortmund, Gladbach und Leverkusen zählte Boateng als nationale Hauptkonkurrenten auf, aber nicht seinen Ex-Club HSV. Der Liga-Dino muss schon froh sein, wenn er im ersten Punktspiel nicht gleich wieder ordentlich verprügelt wird. Der von einer Grippe geschwächte Labbadia appellierte an sein Team: „Ich will, dass wir ein leidenschaftliches Spiel abliefern und nach München fahren, um was zu holen.“ Der 49-Jährige, der den HSV als Nothelfer erst in der Relegation gegen den Karlsruher SC vor dem erstmaligen Abstieg bewahren konnte, weiß aber: „Dafür braucht man einen Sahnetag.“

In Kapitän Johan Djourou und Mittelfeldspieler Nicolai Müller (beide muskuläre Probleme) stehen immerhin zwei HSV-Eckpfeiler wieder zur Verfügung. Müller könnte Ivica Olic aus der Startelf verdrängen, der 20-jährige Gideon Jung für den indisponierten Marcelo Diaz auflaufen.

Vielleicht ist die Historie ein kleiner Mutmacher. Auf den Tag genau vor 50 Jahren unterlagen die Bayern in ihrem ersten Bundesligaspiel am 14. August 1965 gegen den Lokalrivalen 1860 München mit 0:1. Die „50-Jahre-Mannschaft“ soll am Freitagabend in der Arena einen Sieg ihrer Nachfolger erleben. Denn im Jahr 2015 ist der FC Bayern national längst übermächtig geworden, und mit weiteren hohen Investitionen ins Personal soll das auch so bleiben. „Wir können nicht auf die Bundesliga Rücksicht nehmen“, sagte Rummenigge.

Immerhin: Einen Millionen-Angriff auf Kevin De Bruyne vom neuen Rivalen VfL Wolfsburg werden die Bayern kurzfristig nicht starten. „Das ist ein guter Spieler. Der Spieler ist aber nicht auf dem Markt. Zu hundert Prozent wird der FC Bayern da nicht reingrätschen“, versicherte Rummenigge.

Spannend bleibt die Personalie Mario Götze, der sich bei den Bayern durchbeißen will. „Wenn keine neue Initiative von ihm kommt, ist der Deckel drauf“, sagte Rummenigge zu einem möglichen Verkauf des Weltmeisters. Ebenfalls spannend bleibt die Situation um Trainer Guardiola, der in sein drittes und womöglich schon letztes Jahr in München geht. Geht er? Verlängert er? „Wir sind da wesentlich ruhiger und entspannter als die Öffentlichkeit“, versicherte Rummenigge.

(dpa)

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