Belgien wirft Brasilien raus: 2:1 im Viertelfinale

Der Rekordweltmeister ist raus. Brasilien scheitert gegen sehr starke Belgier im WM-Viertelfinale und muss die Jagd nach dem sechsten Titel auf 2022 verschieben. Ein Eigentor leitet die Niederlage ein.
Titelbild
Grenzenloser Jubel: Ein Eigentor von Fernandinho sorgte für die belgische Führung.Foto: Laurie Dieffembacq/BELGA/dpa
Epoch Times6. Juli 2018

Belgiens Goldene Generation hat mit einer über weite Strecken titelreifen Vorstellung und etwas Glück Rekordweltmeister Brasilien entzaubert und ist nur noch zwei Siege vom ersten WM-Titel entfernt.

Angetrieben von den überragenden Eden Hazard und Kevin De Bruyne warfen die Roten Teufel am Freitag vor 42.873 Zuschauern in Kasan Brasilien mit einem 2:1 (2:0) aus dem Turnier. In der Schlussphase musste das Team allerdings zittern. Belgien steht damit zum zweiten Mal nach 1986 in einem WM-Halbfinale und kann am Dienstag gegen Nachbar Frankreich erstmals den Sprung ins Endspiel schaffen.

Die Titelträume der Seleção um Superstar Neymar, der erneut durch Schauspielerei auffiel, endeten dagegen 1459 Tage nach der 1:7-Demütigung gegen Deutschland erneut vorzeitig – auch wenn die Leistung deutlich besser war als vor vier Jahren. Fernandinho mit einem Eigentor (13. Minute) und der Ex-Wolfsburger De Bruyne (31.) besiegelten den Viertelfinal-K.o. für die letzte nicht-europäische Mannschaft im Turnier. Der eingewechselte Ex-Leverkusener Renato Augusto konnte nur verkürzen (76.). Für Brasilien war es die erste Niederlage nach 15 Spielen. Belgien ist nun schon seit 24 Partien ungeschlagen und gewann erstmals überhaupt fünf WM-Spiele in Serie.

Im Duell der besten Offensive gegen die stärkste Defensive der WM übersprangen beide Teams die Abtastphase und suchten den schnellen Weg nach vorne. Für die Belgier, die mit zwölf Toren in der Vorrunde und im Achtelfinale schon vor der Partie den stärksten Angriff der Weltmeisterschaft gestellt hatten, probierte es De Bruyne bereits in der zweiten Minute mit einem Distanzschuss, der jedoch knapp am Tor vorbeiflog.

Trainer Roberto Martínez ließ sein Team erstmals im Turnier mit einer Viererabwehrkette antreten. Die Defensive der Roten Teufel wirkte jedoch in der Anfangsphase alles andere als sicher. Nach einer Neymar-Ecke hatten die Westeuropäer Glück, dass Thiago Silva nur den Pfosten traf.

Vorne kamen sie immer besser ins Spiel. Ein Schuss von Hazard wurde von Brasiliens Abwehr noch geblockt (9.), dann leisteten die Südamerikaner Schützenhilfe: Fernandinho bugsierte den Ball bei seinem ersten Russland-Einsatz von Beginn an nach einer Ecke von Nacer Chadli mit dem Oberarm ins eigene Tor.

Mit der Führung wurden die Belgier sicherer und zeigten bei schnellen Angriffen immer wieder tolle Kombinationen. In der 31. Minute demonstrierte Martínez‘ Mannschaft eindrucksvoll ihre Konterstärke: Nach einem Eckball der Brasilianer startete Romelu Lukaku ein Solo über den halben Platz, bediente De Bruyne, und dieser traf mit einem satten Rechtsschuss zum 2:0.

Brasilien wirkte geschockt, kam offensiv nur selten gefährlich zum Abschluss. Und wenn, dann war Belgiens Keeper Thibaut Courtois zur Stelle. Einen Distanzschuss von Philippe Coutinho parierte er exzellent (37.). Auf der Gegenseite lenkte Alisson einen Freistoß von De Bruyne über die Latte (41.). Belgien führte den Rekordweltmeister phasenweise vor, hatte zwischendurch sogar Zeit für Kabinettstückchen. Der Vorsprung hätte zur Pause auch größer sein können.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Brasilien drängte auf den Anschluss. Der eingewechselte Roberto Firmino verpasste eine Hereingabe von Marcelo am Fünfmeterraum nur ganz knapp (51.), dann scheiterte Neymar mit seinem Versuch, einen Elfmeter zu schinden (53.). Drei Minuten später hätte der slowakische Schiedsrichter Milorad Mazic auf den Punkt zeigen können: Vincent Kompany hatte Gabriel Jesus im Strafraum getroffen, doch nachdem die Szene vom Videoassistenten überprüft worden war, entschied sich der Unparteiische gegen einen Elfmeter.

Belgien sorgte nur noch ganz selten für Entlastung. Hazard verzog nach einem Konter knapp (62.), dann gelang dem kurz zuvor eingewechselten Renato Augusto der Anschluss. Eine schöne Lupf-Flanke von Coutinho verwertete er per Kopf (76.). Brasilien drückte aufs Tempo, hatte weitere Gelegenheiten, doch die Belgier brachten den Vorsprung über die Zeit und dürfen sich auf das Halbfinale freuen. Dabei wird ihnen Thomas Meunier fehlen, der für ein taktisches Foul seine zweite Gelbe Karte sah. In der Nachspielzeit lenkte Courtois einen letzten Neymar-Schuss klasse über die Latte. (dpa)

Mit einem technisch starken Abschluss sorgte Kevin De Bruyne für die belgische 2:0-Führung. Foto: Bruno Fahy/BELGA

Renato Augusto (r.) jubelt mit Marcelo über seinen Treffer zum 1:2. Foto: Laurie Dieffembacq/BELGA

Neymar konnte der Partie nicht wie gewohnt seinen Stempel aufdrücken. Foto: Matthias Schrader/AP

Romelu Lukaku zieht mit Ball an Fernandinho vorbei. Foto: Dirk Waem/BELGA

Brasiliens Fernandinho (oben, 17) erzielt mit der Schulter das 1:0 für Belgien. Foto: Frank Augstein/AP

Neymar nimmt den Ball mit der Brust an. Toby Alderweireld steht zu weit weg. Foto: Bruno Fahy/BELGA

Belgiens Kevin de Bruyne versucht vor Brasiliens Fernandinho (l.) an den Ball zu kommen. Foto: Laurie Dieffembacq/BELGA

Romelu Lukaku (M) schwört vor Spielbeginn seine Teamkollegen ein. Foto: Dirk Waem/BELGA



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