Boykott? Hamilton und Vettel einig: Macht keinen Sinn

Sportlich gibt es in der Formel 1 keine großen Fragenzeichen vor dem Klassiker in Spa-Francorchamps. Emotional wird es dennoch in Belgien.
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Für einen Boykott als Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt sehen Lewis Hamilton (l) und Sebastian Vettel die Zeit nicht gekommen.Foto: Albert Gea/Pool Reuters/AP/dpa/dpa
Epoch Times27. August 2020

Als ob der Rennausgang beim Formel-1-Klassiker in den Ardennen nur noch eine Formsache wäre.

Beim Wiedersehen nach der kurzen Verschnaufpause in der Corona-Stresssaison herrschten am Donnerstag andere Themen vor: Von der Faszination der Strecke in Spa-Francorchamps über die Erinnerungen an den Horrorunfall in der Formel 2 vor einem Jahr bis zu möglichen Boykotten wie im US-Sport.

Große Zweifel an der nächsten Renn-Gala von Lewis Hamilton, der vier der bisherigen sechs Rennen in diesem Jahr gewann, scheinen die wenigsten zu haben. Herausforderer wie Max Verstappen von Red Bull – „Die Strecke lag unserem Auto nie besonders“ – gaben sich recht zurückhaltend. Der Niederländer liegt im WM-Klassement 37 Punkte hinter Hamilton auf Platz zwei. Dritter ist Valtteri Bottas mit 43 Punkten Rückstand auf seinen britischen Mercedes-Teamkollegen.

Außerhalb der Rennen hat Hamilton weiter den inneren Antrieb, den Kampf gegen den Rassismus zu forcieren. Einen Boykott wie in vielen US-Ligen hält er aber nicht für sinnvoll. „Zuerst einmal ist es unglaublich, was viele Sportler in den Staaten nun machen und dass so viele zu den Spielern halten. Aber das ist in Amerika. Wir sind in Belgien“, sagte Hamilton. Er ist noch immer der erste Schwarze in der Motorsport-Königsklasse.

„Ich tue, was ich kann von hier“, versicherte der sechsmalige Weltmeister und kündigte vor dem Rennen an diesem Sonntag (15.10 Uhr/RTL und Sky) auf dem Kurs in Spa-Francorchamps weitere Gespräche mit den Formel-1-Verantwortlichen an. Sebastian Vettel war der gleichen Meinung wie Hamilton. Der viermalige Weltmeister aus Heppenheim gehört zu den Fahrern, die sich wie Hamilton vor den Rennen stets hinknien als Zeichen gegen den Rassismus.

„Ich denke, es macht jetzt keinen Sinn, soweit zu gehen“, sagte der 33-Jährige zu einem Boykott. Vettel, der einer der Vorsitzenden der Fahrergewerkschaft ist, betonte, dass man in der Motorsport-Königklasse weiter Botschaften an die Öffentlichkeit senden wolle.

„Wie lange wir weitermachen? Darauf gibt es keine Antwort“, sagte Vettel. „Das eine ist, öffentlich Stellung zu beziehen, das andere, wie man damit umgeht, wenn die Kameras aus sind“, fügte der Heppenheimer hinzu. „Wenn es etwas gibt, das wir tun können, werden wir das tun. Aber wir werden erst darüber reden“, meinte Daniel Ricciardo von Renault.

Klar ist, dass es diesmal vor dem Start auch noch eine Schweigeminute geben wird. Die Motorsport-Königsklasse wird dem vor einem Jahr tödlich verunglückten Anthoine Hubert gedenken. Es sei für alle, die damals in Spa gewesen seien, einschneidend gewesen, betonte Vettel.

Der ebenfalls in den Formel-2-Unfall verwickelte und damals schwer verletzte Juan Manuel Correa ist an diesem Wochenende wieder vor Ort. „Es ist ein Jahr her, dass der Unfall passiert ist und ich hatte das Gefühl, ein Kapitel abzuschließen. Vor allem aber bin ich hier, um Anthoine Tribut zu zollen“, sagte der 21-Jährige am Donnerstag. (dpa)



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