Buchmann selbstbewusst: «Kein Eintagsfliegenereignis»

Auf den Frankreich-Glanz folgt das Heimspiel. Bei der Deutschland-Tour präsentiert sich Emanuel Buchmann den Fans in der Heimat. Sein Selbstbewusstsein wächst mit jedem weiteren Erfolg.
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Das Selbstbewusstsein wächst mit jedem Erfolg: Radrennfahrer Emanuel Buchmann.Foto:  Clara Margais/dpa
Epoch Times27. August 2019

Die deutschen Fernsehzuschauer staunten nicht schlecht, als der deutsche Radprofi Emanuel Buchmann auf dem legendären Tourmalet kurz vor dem Ziel eine beherzte Attacke setzte.

Mit seinem vierten Gesamtrang bei der diesjährigen Tour de France hat sich der 26 Jahre alte Ravensburger Respekt verschafft und seine Bekanntheit gesteigert.

In dieser Woche (29. August bis 1. September) geht er bei der Deutschland-Tour an den Start. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht Buchmann über seine gestiegenen Ambitionen, seine Wünsche für die Zukunft der Deutschland-Tour und seinen baldigen Teamkollegen Lennard Kämna.

Herr Buchmann, seit Ihrem Erfolg bei der Tour sind rund vier Wochen vergangen. Haben Sie diesen Erfolg schon begreifen und verarbeiten können? Was hat sich seitdem verändert?

Emanuel Buchmann: So langsam. Ich bin nach der Tour ja schon zwei Rennen in Deutschland gefahren. Da habe ich schon gemerkt, dass ich für die Menschen am Straßenrand der Star war.

Sie waren unter anderem Gast im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF. Wie würden Sie Ihre gestiegene Bekanntheit selbst beschreiben?

Buchmann: Das ist schwierig. Es ist ja nicht so, dass mich jetzt Leute auf der Straße ansprechen, oder wenn ich beim Einkaufen bin. Medial ist in jedem Fall viel mehr los als früher, aber diese Aufmerksamkeit ist ja nicht nur für mich gut, sondern für den deutschen Radsport generell. Ich hoffe, das bewirkt auch etwas Positives in Richtung Sponsoren, Rennen und Nachwuchs.

Die Deutschland-Tour bietet nicht die absoluten Kletterprüfungen. Was ist Ihr Ziel und Ihre Motivation für die kommenden Tage von Hannover bis Erfurt?

Buchmann: Das Profil kommt meinen Stärken nicht entgegen. Es gibt kaum Berge, die meisten Erhebungen sind Sprintanstiege. Ich werde also für Pascal (Ackermann) arbeiten, der hat einige gute Chancen.

Die Deutschland-Tour ist erst seit dem vergangenen Jahr wieder im Programm und derzeit nur vier Etappen lang. Was würden Sie sich für die Zukunft des Rennens wünschen?

Buchmann: Also persönlich würde ich mir eine echte Bergetappe wünschen, dann würden auch meine Chancen für die Gesamtwertung steigen. Mehr Etappen wären auch gut, aber da sollte definitiv Qualität vor Quantität stehen. Also zuerst eine ausgewogene Streckenführung, danach die Rundfahrt erweitern.

Teamkollegen, Rivalen und Verantwortliche trauen Ihnen nach dem vierten Platz bei der Tour de France eine große Zukunft zu. Hat sich der Druck noch einmal erhöht?

Buchmann: Für mich geht es in erster Linie um meine eigenen Ziele. Natürlich steigt die Erwartung im Umfeld, aber bisher konnte ich das gut ausblenden. Das Ziel in diesem Jahr waren die Top Ten. Jetzt bin ich drei Wochen mit den Besten mitgefahren und bin mir ziemlich sicher, dass das kein Eintagsfliegenereignis gewesen ist, das Ziel im nächsten Jahr ist also das Podium. Ich bin jetzt ein Radprofi der zu den Topfahrern bei den großen Rundfahrten gehört. Das habe ich mir hart erarbeitet, darum verstecke ich mich auch nicht vor dieser Rolle.

In Lennard Kämna hat Bora-hansgrohe das Team für 2020 schon verstärkt. Wie sehen Sie diese Verpflichtung und stellt sie schon die erhoffte Verstärkung für die Tour 2020 dar?

Buchmann: Natürlich freue ich mich, Lennard im Team zu haben. Aber man muss auch festhalten, dass wir auch jetzt schon genügend sehr gute Bergfahrer im Team haben. Also neben Gregor Mühlberger, Patrick Konrad, Rafal Majka, Felix Großschartner, Max Schachmann, um nur einige zu nennen. Es geht vielmehr darum für nächstes Jahr einen starken Kader zu haben, der sich auf die Tour vorbereitet. Lennard kann da definitiv eine Verstärkung sein. Aber wir brauchen ja auch nicht sieben Bergfahrer am Start, dann wären wir zum Beispiel in der Windkante anfällig, Zeit zu verlieren. Drei oder vier Bergfahrer in Topform sind sicher genug.

Worauf freuen Sie sich bei der Deutschland-Tour am meisten? Und was sind Ihre Ziele?

Buchmann: Ich freue mich auf die deutschen Fans und möchte die Stimmung so gut als möglich genießen. Das geht natürlich am besten, wenn wir auch erfolgreich sind. Ich hoffe also, dass Pascal zumindest eine Etappe gewinnen kann. (dpa)



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