Bundesliga kritisiert Berlins Polen-Pläne als unsolidarisch

Auf der Suche nach Wachstumsmöglichkeiten und neuen Herausforderungen liebäugeln die BR Volleys mit einem Wechsel nach Polen. Besonders realistisch ist dieses Szenario gerade noch nicht, doch beim Meister wächst die Unzufriedenheit mit der Situation in Deutschland.
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Kaweh Niroomand ist der Manager der BR Volleys.Foto: Rainer Jensen/dpa/dpa
Epoch Times25. Mai 2020

Die Gedankenspiele um einen Wechsel in die polnische Eliteliga werden beim deutschen Volleyball-Meister Berlin Recycling Volleys konkreter – und sorgen für heftigen Unmut bei der Bundesliga.

„Wir haben Kontakt zum polnischen Verband aufgenommen, uns ausgetauscht und sind mit unserer Idee auf nicht ganz taube Ohren gestoßen“, sagte Manager Kaweh Niroomand der Deutschen Presse-Agentur. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass der Club in der kommenden Saison in der Bundesliga verbleibt, sich mittelfristig aber auch nach Wachstumsmöglichkeiten umschaut. „Es gibt in diesem Zusammenhang nichts Konzeptionelles“, sagte Niroomand.

Dass die Volleys nach einer sportlichen Herausforderung suchen und diese im Nachbarland finden könnten, ist nicht neu. „Jetzt sind die Pläne so konkret wie noch nie“, sagte Niroomand dem „Tagesspiegel“. Zuletzt hatte der Hauptstadtclub noch Medienberichte über die Einreichung eines Lizenzantrages für die PlusLiga dementiert. Die schwierige wirtschaftliche Lage während der Coronavirus-Pandemie macht es nun aber nötig, sich nach Alternativen umzusehen.

„Die Liga wird schwächer sein nach Corona“, sagte Niroomand. Die Berliner fürchten, sich in der Bundesliga nicht mehr weiterentwickeln zu können, sowohl sportlich als auch wirtschaftlich. Mehrere Teams haben für die nächste Spielzeit ihren Rückzug erklärt. „Auch in den Bereichen Infrastruktur, Marketing, Vertrieb, Ticketing und so weiter kommen wir in der Bundesliga nicht mehr richtig voran“, sagte Niroomand. Er bemängelt hierzulande die fehlende Unterstützung: „Unser Verband macht sich strategisch zu wenig Gedanken.“

Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit einem Wechsel ins Nachbarland klappt, sei „nicht so groß“, gab Niroomand zu. Der europäische Verband CEV könnte das noch verhindern, aber: „Wir müssen es einfach probieren.“ Wann ein Wechsel möglich sein kann, ist offen. Wenn überhaupt, wäre das „allein schon aus organisatorischen Gründen frühestens für die Saison 2021/22 möglich“, meinte Niroomand.

Die Volleyball Bundesliga (VBL) kritisierte die Pläne. „Mit Blick auf Themen wie die Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Herbst, die in der Volleyball Bundesliga derzeit im Fokus stehen, empfinde ich das Verhalten der Berliner als unsolidarisch“, erklärte VBL-Präsident Michael Evers am Montag auf Nachfrage. Er sei „sehr erstaunt, dass ein Verein in der aktuellen Situation mit dem Gedanken spielt, die Solidargemeinschaft der Volleyball Bundesliga zu verlassen.“

Für die kommende Spielzeit stellte der Club lediglich einen Lizenzantrag für das deutsche Oberhaus. Dort hatte das Team des französischen Trainers Cedric Enard unmittelbar vor dem Ende der diesjährigen Hauptrunde auf dem ersten Rang gelegen. Der vorzeitige Abbruch vor dem Beginn der Playoffs machte es ihnen dann unmöglich, den Meistertitel aus dem Vorjahr erfolgreich zu verteidigen. (dpa)



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