BVB-Chef zu TV-Auftritt: Hätte es empathischer sagen können

BVB-Geschäftsführer Watzke gesteht nach seinem viel kritisierten «Sportschau»-Interview Fehler ein. Inhaltlich sei alles «korrekt» gewesen. Doch die Ausdrucksweise würde er heute anders wählen.
Titelbild
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat sich für seinen TV-Auftritt entschuldigt.Foto: Roland Weihrauch/dpa/dpa
Epoch Times29. März 2020

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke versucht die Wogen zu glätten. Teile seiner Ausdrucksweise beim umstrittenen und viel kritisierten Auftritt in der ARD-„Sportschau“ bedauerte er und zeigte sich selbstkritisch.

„Ich habe mir diese Sendung noch einmal genau angesehen und muss sagen, dass jeder Satz, den ich gesagt habe, inhaltlich korrekt war. Ich hätte es allerdings freundlicher und empathischer ausdrücken können. Mea culpa!“, sagte Watzke in einem Interview der „Bild am Sonntag“. Seine Mitarbeiter wüssten, „dass ich auch mal impulsiv werden kann“.

Vor zwei Wochen hatte der 60-Jährige bei einem gemeinsamen Auftritt mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet in der „Sportschau“ zu den Folgen der Coronavirus-Pandemie für den Fußball für Irritation gesorgt und Hilfe für wirtschaftlich schwächere Clubs zunächst abgelehnt. „Und ehrlicherweise sind wir auch Konkurrenten. Und da muss man das sehr genau miteinander austarieren, was noch Wettbewerb ist und was kein Wettbewerb mehr ist“, hatte Watzke unter anderem gesagt. Es „können nicht die Clubs, die ein bisschen Polster angesetzt haben in den vergangenen Jahren, dann im Prinzip die Clubs, die das wiederum nicht gemacht haben, dafür auch noch belohnen“.

Entscheidend sei für ihn „letztlich nicht, wie freundlich man etwas sagt, sondern ob es inhaltlich richtig ist. Wir können nicht unter den Tisch fallen lassen, dass die Bundesliga-Vereine auch Wettbewerber sind und bleiben. Und trotzdem sind wir natürlich solidarisch, wenn jemand unverschuldet in eine Schieflage geraten ist. Das schließt sich nicht aus“, sagte Watzke nun.

Eintracht Frankfurts Sportchef Fredi Bobic sagte in der Sendung „Wontorra“ bei Sky Sports News HD, man solle in der heißen Phase nicht jedes Wort „auf die Goldwaage“ legen. „Aki Watzke ist auch einer, der sehr verantwortungsvoll mit der Situation umgeht und weiß, dass zu einem Solidargedanken gehört, dass Vereine unterschiedlich bewertet werden und der eine mehr gibt und der andere vielleicht etwas weniger.“

Geärgert hatte Watze ein Philosoph, der in einem „Sportschau“-Beitrag zu Wort gekommen war. Diese habe sinngemäß behauptet, die Gesellschaft benötige den Fußball nicht, der Profifußball sei abgehoben und egoistisch. „Aber jeder Bürger, jeder Politiker, jeder, mit dem du sprichst, sagt dir, dass der Fußball ein wichtiger Kitt in unserer Gesellschaft ist. Vielleicht DER Kitt, der vom Topmanager bis zur Aushilfe alle Gruppen verbindet! Wer kann das sonst?“, fragte der BVB-Boss. Darüber sei er „sauer“ gewesen, hätte es „souverän weglächeln müssen – aber so ein Typ bin ich einfach nicht.“

Schließlich trage er Verantwortung für mehr als 150.000 Mitglieder, für die Aktionäre, „aber vor allem für 850 Mitarbeiter des BVB und deren Familien. Wir sind einer der größten Arbeitgeber in der Stadt. Es geht um ganz normale Arbeitnehmer, nicht um Fußball-Millionäre.“

Als Zeichen der Einheit des BVB werde es zunächst keine Kurzarbeit geben. „Das bedeutet für mich Verantwortung und Solidarität“, sagte Watzke der „BamS“. Zudem dokumentierten die BVB-Profis, Trainer und Clubverantwortlichen mit ihrem teilweisen Gehaltsverzicht ihre Solidarität. „Trotz meiner ordnungspolitischen Grundsätze können wir solidarisch sein, das haben wir in den vergangenen Wochen ja auch vielfach bewiesen“, betonte Watzke.

Die Grundidee für den Hilfsfond über 20 Millionen Euro, den der BVB gemeinsam mit den Champions-League-Teams FC Bayern München, Leipzig und Leverkusen ins Leben rief, sei von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge gekommen. „Ehre, wem Ehre gebührt“, sagte Watzke. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion