BVB-Coach Favre gibt Rätsel auf: Spekulationen über Abschied

Lucien Favre sorgt für Rätselraten - mal wieder. Nach dem 0:1 im Spitzenspiel gegen den FC Bayern zeigte sich der BVB-Trainer genervt von der Diskussion über sein angeblich fehlendes Meister-Gen. Deutete der Schweizer damit seinen vorzeitigen Abschied an?
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Hatte nach der Heimpleite gegen die Bayern Gesprächsbedarf: BVB-Coach Lucien Favre.Foto: Federico Gambarini/dpa-Pool/dpa/dpa
Epoch Times27. Mai 2020

Kaum war der Knockout im Meisterkampf besiegelt, pflegte Lucien Favre seinen Ruf für unerwartete Alleingänge.

Das verstörende Sky-Interview des Fußball-Lehrers unmittelbar nach dem schmerzlichen 0:1 (0:1) im Ligagipfel gegen den FC Bayern sorgte für Spekulationen über seine Zukunft bei Borussia Dortmund und wurde vielerorts als Kapitulation und Indiz für einen vorzeitigen Abschied gewertet. Auf die Frage, ob er Sorge vor einer neuerlichen Diskussion habe, kein Titel-Trainer zu sein, reagierte der Schweizer unwirsch: „Das sagt man hier seit Monaten. Ich lese nicht die Zeitung, aber ich weiß, wie es geht. Ich werde darüber sprechen in ein paar Wochen.“

Bei einem Grübler wie Favre stimmen solche Aussagen nachdenklich, selbst wenn er sich nach ersten Aussagen eines Vereinssprechers falsch verstanden fühlt. Schließlich ist sein spektakulärer Abgang in Mönchengladbach im September 2015, als er die dortige Borussia nach sechs Pflichtspiel-Niederlagen zum Saisonstart überraschend und gegen den Willen der Vereinsführung verließ, noch in bester Erinnerung.

Die Schlussfolgerung von Sky-Experte Lothar Matthäus ließ nicht lange auf sich warten: „Ich habe mir gleich gedacht: Lucien Favre weg, Niko Kovac kommt. Das war mein erster Gedanke nach der Aussage gerade eben. Wahrscheinlich sucht Dortmund ab Sommer einen neuen Trainer.“

Der Weltmeister von 1990 war nicht der einzige, der an ein nahes Ende der bisher knapp zweijährigen Amtszeit von Favre beim Revierclub glaubt. Flugs verwies die „Bild“ auf angeblich monatelange Kontakte der BVB-Bosse zum ehemaligen Bayern-Coach Kovac, der besser „ins Malocher-Land Ruhrgebiet passe“ als der vertraglich noch bis 2021 an die Borussia gebundene Schweizer.

Diese von Favre selbst verursachte Debatte dürfte die Borussia nun bis zum Saisonende verfolgen. Nach dem Achtelfinal-Aus in der Champions League und im DFB-Pokal sowie dem 0:1 gegen die nun um sieben Punkte enteilten Bayern geht der mit großen Ambitionen in die Saison gestartete Revierclub wohl erneut leer aus. „Ich denke, damit sind alle anderen Mannschaften außer Bayern raus. Jetzt entscheiden nur noch die Bayern, ob sie es machen oder nicht““, kommentierte Abwehrchef Mats Hummels die folgenschwere erste Heimniederlage der Saison.

Favre hat der Borussia zwar eine ansehnliche Spielkultur vermittelt und genießt bei den weitaus meisten Profis höchsten Respekt. Er gilt aber auch als Zauderer. Schon am Ende der vergangenen Saison, als sein Team einen zwischenzeitlichen Neun-Punkte-Vorsprung auf die Münchner noch verspielte, stand er in der Kritik. Und auch als der BVB Ende November zur Halbzeit mit 0:3 daheim gegen den SC Paderborn (Endstand 3:3) zurücklag, schien sein Schicksal besiegelt.

In den Wochen zuvor hatte Favre mit der Vorgabe der Vereinsführung gefremdelt, um den Titel mitspielen zu wollen. Das deuteten Kritiker als weiteren Hinweis auf den fehlenden Mut des 62-Jährigen, der sich nach ihrer Einschätzung vor allem in Spitzenspielen auf die Mannschaft überträgt. So blieb die eigentlich angriffsstarke Borussia in beiden Duellen mit den Bayern (0:4/0:1) torlos. Und doch scheint auch ein drittes Jahr von Favre beim BVB nicht ausgeschlossen. Egal, wie er seine Aussage nach dem 0:1 gegen die Bayern auch gemeint hat. (dpa)



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