BVB dank Haaland immerhin in der Champions League

Borussia Dortmund spielt auch kommende Saison in der Champions League. Dies ist die positive Nachricht für den BVB nach einem ganz schlechten Spiel. Das 1:0 in Düsseldorf schien dem BVB fast peinlich zu sein. Auch der Clubchef konnte sich kaum freuen.
Titelbild
BVB-Präsident Reinhard Rauball (oben) und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schauten sich das Spiel in Dortmund von der Tribüne aus an.Foto: Lars Baron/Getty Images Europe/Pool/dpa/dpa
Epoch Times14. Juni 2020

Beim späten Siegtor von Borussia Dortmund saß Clubchef Hans-Joachim Watzke fast regungslos auf der Tribüne. Kein Jubel, keine Freude – dafür eine nachdenkliche Pose.

Vielleicht realisierte Watzke in der fünften Minute der Nachspielzeit beim glücklichen 1:0 (0:0) bei Fortuna Düsseldorf zwei Dinge endgültig: Wenn sich nicht grundlegend etwas ändert, wird es der BVB auch künftig schwer haben, dem FC Bayern die Meisterschaft streitig zu machen. Und die Abhängigkeit von Erling Haaland könnte in der kommenden Saison zum Problem werden.

Ohne den norwegischen Sturmtank hätten die Dortmunder das Spiel nicht gewonnen. Und sie hätten auch die erneute Champions-League-Teilnahme drei Spieltag vor dem Saisonende noch nicht sicher. Die ist durch Haalands Jokertor und die spätere Niederlage von Borussia Mönchengladbach in München frühzeitig perfekt. „Ich habe bis zum Schluss auf meine Möglichkeit gewartet. Die drei Punkte waren wichtig“, sagte der Matchwinner erfreut und räumte ein: „Natürlich war das glücklich.“

Denn der BVB tat insgesamt viel zu wenig für den Sieg und hatte zudem Mühe mit den taktisch gut eingestellten Düsseldorfern, die dem sechsten Bundesliga-Abstieg immer näher kommen. Favre war der Sieg fast peinlich: „Am Ende muss man sagen, leider für Düsseldorf ist der Fußball so.“ Gegen die gute Defensive der Fortuna tat sich für Dortmund erst was, als Haaland nach einer Stunde eingewechselt wurde. „Wir brauchen gegen einen defensiven Gegner Körperlichkeit im Spiel. Da hat er uns sehr gut getan“, sagte Keeper Roman Bürki zum Torjäger der Dortmunder, der in seinem erst zwölften Einsatz für den Revierclub seit dem Wechsel im Winter sein elftes Tor erzielte.

„Es ist ein Segen, wenn du solch einen Spieler auf der Bank hast“, huldigte auch Sportchef Michael Zorc seinem Sturmtank. Haaland hatte sich beim 0:1 gegen die Bayern am 28. Spieltag am Knie verletzt und stand in Düsseldorf erstmals seitdem wieder im Kader. In Düsseldorf war das Spiel der Dortmunder, die die Meisterschaft seit der Niederlage gegen Bayern abgeschrieben haben, lange pomadig und fast lustlos. „Wir haben zu wenig kombiniert und haben keinen Unterschied im Eins zu Eins hinbekommen“, monierte Trainer Lucien Favre. Den Unterschied machte schließlich Haaland. „Es ist gut, dass er jetzt wieder da ist und uns in den letzten Spielen wieder helfen kann“, meinte Zorc.

Allerdings ist nur Haaland mit seiner Wucht an einem ansonsten schlechten Tag des Teams angesichts der Dortmunder Ansprüchen vielleicht etwas wenig. Denn die Abhängigkeit vom 19 Jahre alten Norweger dürfte steigen, sollte Topscorer Jadon Sancho die Westfalen wie erwartet nach der Saison für viel Geld verlassen. Die Annahme „im Moment“ von Sebastian Kehl, dass der 20 Jahre alte Engländer auch in der kommenden Saison für die Borussen spielt, wurde dem Lizenzspieler-Chef eher als Taktik im Verhandlungspoker ausgelegt.

Zwar könnte Dortmund das viele Geld – erwartet werden im Fall eines Transfers rund 100 Millionen Euro – in den Kader investieren. Die „Bild am Sonntag“ spekulierte nach der Champions-League-Qualifikation sogleich über ein BVB-Interesse an Leverkusens Juwel Kai Havertz. Allerdings ist in Zeiten der Corona-Krise und der nach wie vor unsicheren Folgen daraus für die Bundesliga-Clubs Zurückhaltung auf dem Markt angesagt. Dies hatte Zorc selbst zuletzt so dargestellt.

Schon jetzt – mit Sancho, Marco Reus oder Thorgan Hazard in der Offensive – wäre Dortmund nach unbefriedigender Hinserie ohne Haaland in der Rückrunde womöglich kaum mehr als einziger ernstzunehmender Bayern-Konkurrent in Betracht gekommen. Und dass Haaland nahezu als Einziger am Samstag gegen einen hartnäckigen Gegner den Willen ausstrahlte, ein schlechtes Spiel auch in der 95. Minute noch zu gewinnen, könnte Watzke zu Denken gegeben haben. (dpa)



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