BVB kämpft um Trostpreis Europa League

Seit Wochen sehnt der kriselnde BVB einen Befreiungsschlag herbei. Dass dieser beim Starensemble von Real Madrid gelingt, erscheint unwahrscheinlich. Trainer Bosz steht mächtig unter Druck. Schließlich droht seinem Team weiteres Ungemach.
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Die Spieler des BVB sammeln sich am Flughafen in Dortmund vor dem Abflug am Mannschaftsbus zu einem Gruppenfoto.Foto:  Bernd Thissen/dpa
Epoch Times5. Dezember 2017

Sportlich auf Talfahrt, personell in Not – Borussia Dortmund ist unter denkbar schlechten Vorzeichen zum Champions-League-Evergreen bei Real Madrid aufgebrochen.

Der graue Himmel über dem Dortmunder Airport beim Abflug in die spanische Hauptstadt passte zur derzeit gedrückten Stimmung. „Es ist schon ein komisches Gefühl. Normalerweise sind Spiele bei Real immer ein Highlight. Diesmal geht es für uns nur um die Europa League“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Nur ein achtbarer Auftritt am Mittwoch im Estadio Bernabéu kann den BVB vor noch lauteren Diskussionen über die Zukunft von Peter Bosz bewahren. Die anhaltenden Schlagzeilen über eine Gnadenfrist konterte der Coach zum wiederholten Mal mit Durchhalteparolen: „Wir brauchen einen Sieg für die Wende. Auch gegen Madrid ist das möglich.“

Wirklich glaubhaft klang das nicht. Nach zuletzt nur einem Erfolg in elf Pflichtspielen sowie den jüngsten unerfreulichen Nachrichten über die Verletzungen von Maximilian Philipp (Knie) und Gonzalo Castro (Außenbandriss) scheint der Glaube an eine Trendwende eher gering, wenngleich Watzke betonte: „Wir wollen mit Peter Bosz den Bock umstoßen.“

Am Mittwoch droht weiteres Ungemach: Erkämpft der punktgleiche Tabellenletzte Nikosia beim bereits für die K.o.-Runde qualifizierten Spitzenreiter Tottenham einen Zähler, könnte das sogar den Trostpreis Europa League kosten. Ein solches Szenario möchte Sportdirektor Michael Zorc allen Beteiligten unter allen Umständen ersparen. „Wir wollen den dritten Platz verteidigen“, sagte er. Watzke betonte: „Ein Remis in Madrid wäre schon cool.“

Das 1:1 am Samstag in Leverkusen war nur bedingt ein Mutmacher. Die anschließende Watzke-Beteuerung, der BVB führe momentan „keine Trainer-Diskussion“, wurde in den Medien als wenig plausibel gewertet. Ähnlich wie Zorcs Aussage, der Verein wolle „mit Bosz weiter den Turnaround schaffen“. Auf die Frage, was in Madrid zu Beruhigung der Lage beitragen könnte, antwortete Kapitän Marcel Schmelzer: „Ich würde das nicht vom Ergebnis abhängig machen. Wichtig ist, dass wir für die Punkte kämpfen und gut Fußball spielen.“

Zusätzlich erschwert wird die ohnehin fast unlösbare Aufgabe gegen den Titelverteidiger durch die gewachsenen Personalprobleme. Binnen einer Woche verletzten sich in Mario Götze, Philipp und Castro drei weitere Profis schwer. Leistungsträger wie Marco Reus und Lukasz Piszczek sowie Alternativen wie Sebastian Rode und Erik Durm fallen seit Monaten aus. Immerhin kann Bosz für das vorerst letzte Gruppenspiel in der Königsklasse wieder mit dem in Leverkusen gesperrten Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang planen.

Nicht nur die angespannte Lage verheißt wenig Gutes, sondern auch der Spielort Madrid: Selbst in besserer Verfassung gelang es der Borussia bisher nicht, die „Königlichen“ vor heimischer Kulisse zu bezwingen. In sechs Partien gab es zwei Unentschieden und vier Niederlagen.

Ähnlich wie der BVB musste sich auch das spanische Starensemble um Europameister Cristiano Ronaldo und Weltmeister Toni Kroos am Wochenende mit einem Remis begnügen. Beim 0:0 bei Athletic Bilbao verpasste der Tabellenvierte die Chance, Punkte auf den bereits um acht Zähler enteilten Dauerrivalen FC Barcelona gut zu machen.

Immerhin könnte sich Trainer Zinédine Zidane am Mittwoch angesichts des bereits sicheren Überwinterns im Wettbewerb den Luxus erlauben, den einen oder anderen Profi zu schonen. Verzichten muss er wohl erneut auf Gareth Bale, der schon in Bilbao wegen Wadenproblemen nicht zum Einsatz kam. (dpa)



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