Dahlmeiers WM-Mission startet bei Eiseskälte

Große Herausforderungen hat Laura Dahlmeier in ihrer Karriere schon viele gemeistert. Bei der Biathlon-WM in Östersund ist die zweimalige Olympiasiegerin nach vielen Rückschlägen besonders gefordert.
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Laura Dahlmeier packte sich im Training warm ein.Foto: Sven Hoppe/dpa
Epoch Times5. März 2019

Laura Dahlmeier hatte sich besonders dick eingepackt, als sie das erste Mal zum Schießstand lief. Bei eisigen Temperaturen von minus 9,4 Grad und Sonnenschein absolvierte die Doppel-Olympiasiegerin am Dienstagmittag ihr erstes Training bei der Biathlon-WM in Östersund.

Nach zuletzt vielen gesundheitlichen Problemen wollte die siebenmalige Weltmeisterin zwei Tage vor dem Auftakt nichts riskieren und schützte sich unter anderem mit einem roten Schlauchtuch über den Kopf vor der schwedischen Kälte. Ob Dahlmeier gleich im ersten Rennen am Donnerstag (16.15 Uhr/ARD und Eurosport) in der Mixedstaffel dabei ist, steht noch nicht fest.

„Mein Ziel ist es, dass ich wieder ganz vorne mit ankomme“, sagte Dahlmeier. Dabei liegen wohl die schwersten Monate der Karriere hinter ihr. Im Oktober hatte die Garmisch-Partenkirchnerin notgedrungen eine Zwangspause verkündet – weil gar nichts mehr ging. Der Körper des zierlichen Kraftpakets streikte, die Belastungen waren zu hoch, die Rückschläge häuften sich. Einem Unfall mit dem Mountainbike folgten in der Vorbereitung eine Weisheitszahn-Operation und ein langwieriger Infekt. Kontinuierliches Training? Unmöglich! „Aktuell fühle ich mich einfach nicht so, wie es notwendig ist, um professionell trainieren zu können“, hatte Dahlmeier gesagt.

Nachdem sie gleich fünf Rennen zum Saisonstart verpasst hatte, meldete sich die Ausnahmekönnerin im Dezember auf Anhieb mit einem zweiten Platz in Nove Mesto zurück, kurz darauf folgte in Antholz der erste und bislang einzige Saisonsieg. Nur achtmal war Dahlmeier in 18 Saisonrennen am Start, doch an ihrer Rolle als WM-Mitfavoritin zweifelt niemand. „Ich denke, dass sie in der Lage sein wird, aufs Podium zu laufen“, sagte die dreimalige Olympiasiegerin Kati Wilhelm. Davon geht auch Dahlmeiers Heimtrainer Bernhard Kröll aus: „Laura wird wieder eine Medaillenkandidatin sein.“

Kröll ist der große Förderer der 20-maligen Weltcupsiegerin und arbeitete auch in der direkten WM-Vorbereitung wieder mit ihr zusammen. Dahlmeier verzichtete bewusst auf die Generalprobe in Soldier Hollow/USA und schob einen Trainingsblock in der Heimat ein. „Ich war ja notgedrungen relativ viel zu Hause. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass es jetzt nochmal zur WM geht“, sagte Dahlmeier.

Und an Östersund hat sie beste Erinnerungen. Zum Saisonauftakt gewann sie 2016 das Einzelrennen und sicherte sich erstmals in ihrer Laufbahn das Gelbe Trikot der Gesamtweltcup-Führenden. Bis zum Ende des Winters behielt sie es und sicherte sich vor zwei Jahren die große Kristallkugel. Diese Trophäe ist Dahlmeier fast genauso viel wert wie ihre beiden Olympiasiege im Vorjahr in Pyeongchang oder ihre einzigartige Bilanz bei Weltmeisterschaften.

Nicht nur, dass sie 2017 in Hochfilzen mit fünfmal Gold und einmal Silber in sechs Rennen eine ganz besondere Bestmarke aufstellte, saisonübergreifend holte sie in elf WM-Rennen nacheinander immer Edelmetall. Immer wenn Dahlmeier in den vergangenen Jahren unter Druck stand, brillierte sie, zeigte am Schießstand ihre Nervenstärke und in der Loipe ihren Kampfeswillen. Und obwohl sie schon alles gewonnen hat, arbeitet sie weiter hart an sich. Ihr Wissensdurst sei ungebrochen, sagte Kröll. Sie feile an vielen Details, die andere als Kleinigkeiten empfinden würden. „Sie ist absolut fokussiert.“

Wo Dahlmeier kurz vor dem Saisonhöhepunkt im Vergleich zu Top-Athletinnen wie Dorothea Wierer aus Italien oder der Finnin Kaisa Mäkäräinen steht, lässt sich nach ihren Pausen nur schwer abschätzen. „Im Rückblick betrachtet, war es natürlich schon ein schwieriges Jahr mit Höhen und Tiefen“, sagte Dahlmeier und ergänzte: „Ich bin einfach nicht so belastungsverträglich wie sonst und damit auch ein bisschen anfälliger für Infekte.“ Daraus habe sie aber gelernt und mache nun das Beste aus der Situation: „Ich muss einfach die Pausen annehmen, die mir mein Körper vorgibt.“ (dpa)



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