Das Ende des Wartens: Gavel darf für Deutschland spielen

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Anton Gavel ist von Trainer Chris Flemming bereits integriert worden.Foto: Marius Becker/dpa
Epoch Times14. August 2015
Wer Anton Gavel zuletzt bei den Testspielen gegen Tschechien beobachtete, der konnte richtig Mitleid mit dem Basketball-Profi von Bayern München bekommen.

Während seine Teamkollegen auf dem Parkett gegen den EM-Teilnehmer zwei Siege einfuhren, war Gavel auf der Bank zum Zuschauen verdammt. Zwar feuerte der 30-Jährige seine Mitspieler immer wieder lautstark an, doch so richtig gehörte Gavel irgendwie noch nicht dazu – obwohl der Aufbauspieler seit dem Trainingsauftakt Mitte Juli in Bonn dabei war und keine Einheit verpasst hatte.

Wenn man sich in diesen Tagen mit Gavel unterhielt, spürte man, wie die Unsicherheit an ihm nagte. „Ich kann nichts anderes machen, als zu warten und positiv zu bleiben“, sagte Gavel, der im Juli einen Antrag auf Nationalitätenwechsel gestellt hatte.

Seit er 15 ist, lebt der gebürtige Slowake in Deutschland, machte hier sein Abitur und feierte in der Bundesliga mit den Brose Baskets Bamberg seine größten Erfolge. Viermal wurde er mit den Franken deutscher Meister, dreimal holte der Defensivspezialist und gute Distanzschütze den Pokal. Kein Wunder, dass sein damaliger Trainer Chris Fleming jetzt großes Interesse hatte, ihn auch als Nationalcoach in seinem Team zu haben. „Mit seiner Erfahrung und seinen Fähigkeiten ist er ein großer Gewinn für die Mannschaft“, sagte Fleming.

Am Donnerstagabend gab der Weltverband FIBA Grünes Licht für Gavel, der seit 2013 auch einen deutschen Pass besitzt. Obwohl der slowakische Verband, für den Gavel in der Vergangenheit gespielt hatte, sich gegen den Wechsel wehrte, erteilte die FIBA die Freigabe – rechtzeitig vor dem Testspiel-Doppelpack gegen Kroatien am heutigen Freitag in Zagreb und am Sonntag in Bremen. „Ich bin froh, dass das Warten jetzt ein Ende hat“, sagte Gavel. „Das Zugucken bei den bisherigen Spielen war hart für mich.“

Nach den Ausfällen von fest eingeplanten Spielern wie Daniel Theis, Elias Harris oder Maxi Kleber bedeutete die Freigabe für Gavel auch für Bundestrainer Fleming mal eine positive Nachricht. „Jetzt kann er endlich spielen, das hat er verdient und das ist für uns ganz wichtig“, sagte Fleming. „Er ist einer meiner besten Freunde“, sagte Heiko Schaffartzik. „Er ist sehr ruhig, fast schüchtern. Aber er kommt aus seiner Schale heraus, wenn er mit Leuten zusammen ist, die er sehr gut kennt. Er hat ein sehr gutes Herz, guten Sinn für Humor.“

Auf den Guard-Positionen verfügt Fleming jetzt über so viel Qualität wie keiner seiner Vorgänger. Dennis Schröder, Heiko Schaffartzik, Maodo Lo und nun Gavel – im sogenannten Backcourt ist die deutsche Mannschaft für die EM mit der Vorrunde in Berlin gut aufgestellt.

Das Quartett verkörpert komplett unterschiedliche Fähigkeiten. Schröder bringt ein unglaubliches Tempo und einen unwiderstehlichen Zug zum Korb mit, Schaffartzik Erfahrung und einen positiven Hang zur Verrücktheit. Newcomer Lo gibt dem Team mit seiner Unbekümmertheit wichtige Impulse, und Gavel ist mit seiner großen Erfahrung und harten Defensivarbeit schon jetzt unverzichtbar. Rund drei Wochen vor der EM sind die deutschen Basketballer mit Gavel auf einem guten Weg.

(dpa)

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