Debatte um IOC-Athleten-Erklärung

Das Internationale Olympische Komitee verabschiedet seine Athleten-Erklärung. Viele Sportler hatten das Zustandekommen kritisiert, sie fühlten sich überrollt. Eine der Autorinnen will diesen Katalog der Pflichten und Rechte weiterentwickeln.
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Thomas Bach ist der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees.Foto: Natacha Pisarenko/AP/dpa
Epoch Times10. Oktober 2018

Im neuen IOC-Katalog der Rechte und Pflichten der Athleten geht es um Sport ohne Diskriminierung etwa nach Hautfarbe, Religion, Alter oder Geschlecht. Um Sport ohne Doping und Manipulation.

Das Internationale Olympische Komitee hat sich in seiner in Buenos Aires einstimmig verabschiedeten Athleten-Erklärung an Menschenrechten orientiert und sie im Sinne der Sportler verankert. Wer kann etwas dagegen haben? Die Ansichten und Meinungen von 4200 Topsportlern aus 190 Nationen seien laut IOC eingeflossen. IOC-Athletensprecherin Kirsty Coventry (Simbabwe) war „wirklich stolz, auf das, was wir erreichten haben“.

Alles gut also? Mitnichten! Gegen die Erklärung hatte es im Vorfeld Widerstand aus Sportlerkreisen gegeben. Athletenvertreter und Menschenrechtsorganisationen hatten vor der Vollversammlung in Argentinien nachdrücklich an das IOC appelliert, die Erklärung nicht im Hau-Ruck-Verfahren durchzudrücken. Sie sahen die Masse der Sportler beim Zustandekommen nicht ausreichend repräsentiert. Außerdem kritisierten sie, dass der Text erst zu Beginn dieser Woche veröffentlicht wurde. Sie fühlten sich überrollt.

Lenka Dienstbach-Wech (42), die zu den Autorinnen der Erklärung gehörte, sagte im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Überrascht hat mich die sehr ablehnende Haltung.“ Die ehemalige Ruderin, die als Unfallchirurgin in Frankfurt/Main arbeitet, regte an, die Erklärung „mindestens alle vier Jahre“ zu überarbeiten: „Es ist zwingend, dass wir mit allen Beteiligten, hauptsächlich mit den Athleten, weiter daran arbeiten und nachbessern, wenn es notwendig ist. Dies ist nicht das Ende der Reise.“ Die Sportler wollen mitgenommen werden.

Der Verein Athleten Deutschland steht für das gewachsene Selbstbewusstsein der Sportler und die Forderung nach mehr Mitsprache, wie sie in der Debatte um die IOC-Erklärung entbrannt ist. Ein Jahr nach seiner Gründung als Interessengemeinschaft der Aktiven außerhalb des Deutschen Olympischen Sportbundes etabliert sich der Verein. Die Koalitionspolitiker im Sportausschuss des Deutschen Bundestags wollen den Verein jedenfalls weiter fördern. In ihrer Sitzung am Dienstag beantragten die Sportpolitiker von Union und SPD, für den Verein 450.000 Euro im Bundeshaushalt 2019 bereitzustellen. „Wir setzen damit das Signal, dass für uns bei der Reform des Spitzensports die Athleten im Mittelpunkt stehen“, sagte die Ausschussvorsitzende Dagmar Freitag (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. (dpa)



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