Dennis Schröder: «Brauchen uns vor keinem verstecken»

Mit 30 Punkten führt Dennis Schröder die deutschen Basketballer zum entscheidenden WM-Qualifikationssieg gegen Israel. Nach dem Spiel spricht der NBA-Profi über seine Entwicklung, die Erwartungen für China und ein Zeichen gegen Rassismus.
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Mit 30 Punkten war Dennis Schröder, wie auch schon in den Spielen zuvor, deutscher Top-Scorer.Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Epoch Times17. September 2018

Fragen an NBA-Profi Dennis Schröder nach der perfekten Qualifikation der deutschen Basketballer für die WM 2019 in China durch den 112:98-Sieg nach Verlängerung gegen Israel.

Ihr Team lag schon mit 23 Punkten zurück. Was ist dann passiert?

Dennis Schröder: Wir haben in der Halbzeit darüber geredet, dass sie nicht 52 scoren können, dass wir es defensiv besser machen müssen. Dann haben wir uns alle zusammengerissen und haben gekämpft, schnell nach vorne gespielt. Es war kein gutes Spiel von uns, aber wir haben es über die Bühne gebracht.

Haben Sie auch Worte ans Team gerichtet?

Schröder: Natürlich, als Leader muss ich ein bisschen sprechen. Robin Benzing ist aus Istanbul gekommen und hat auch geredet, Basti Doreth auch. Es war ein Teameffort, wir haben uns alle gegenseitig getragen. Es zahlt sich aus, dass wir so eine Teamchemie haben.

Werden Sie Ihren Kindern und Enkel von diesem irren Spiel erzählen? Und wenn ja, was?

Schröder: Dass ich zwei Freiwürfe daneben geworfen habe, so wie bei der EM (2015) in Berlin. Aber dieses Mal haben wir gewonnen. Das Team hat mich supportet, hat gesagt: Wirf weiter. So eine Teamchemie hatten wir noch nie.

Sie wirkten immer entschlossener, wenn etwas nicht geklappt hat, haben sich da reingesteigert. Ist der Eindruck richtig?

Schröder: Als ich früher solche Spiele hatte, habe ich das in mich reingefressen und habe das Spiel abgehakt. Aber ich bin älter und besser und erwachsener geworden. Ich habe mit mir selber geredet und mich selber getragen. Das hat geklappt. Man muss immer nach vorne schauen.

Acht Spiele, acht Siege – WM-Ticket vorzeitig gesichert. Wie ist das in Worte zu fassen?

Schröder: Es ist unglaublich. Die Leute hätten das nicht gedacht, vor allem wie wir in Hamburg beim Supercup gespielt haben. Ich habe schon gesagt, dass das auf jeden Fall gedreht wird. Ich bin froh über die Leistung, wie meine Teammates gespielt haben, mit was für einem Selbstbewusstsein sie gespielt haben.

Muss das Team vor irgendjemandem Angst haben bei der WM?

Schröder: Ach Quatsch. Wenn wir alle beisammen haben, brauchen wir vor keinem Sorge haben. Gut, die USA natürlich. Sonst brauchen wir uns vor keinem verstecken.

Bei den nächsten Länderspielfenstern können Sie nicht dabei sein, weil die NBA-Saison läuft. Wie schade ist das?

Schröder: Wir haben das Ziel erreicht. Sie haben die ersten vier Spiele auch so gewonnen ohne mich. Da bin ich confident, dass sie das gewinnen.

Das Team hat vor dem Spiel ein gemeinsames Statement gegen Rassismus aufgenommen. Viele Sportler machen so etwas nicht, warum war Ihnen das wichtig, ein Zeichen zu setzen?

Schröder: So ein Statement zu setzen – das hat vorher noch keiner gemacht. Basti Doreth, unser Co-Kapitän, hat das vorgeschlagen und hat mit mir gesprochen. Ich fand das super, vor allem hier in Leipzig, dass wir das so präsentieren, dass wir so ein Video machen. Ich glaube, das war ein gutes Statement, von uns, von der deutschen Nationalmannschaft. Ich hoffe, dass das etwas bewirkt.

ZUR PERSON: Dennis Schröder (25) ist der derzeit beste deutsche Basketballer und NBA-Profi bei den Oklahoma City Thunder. Der Aufbauspieler aus Braunschweig spielt seit vier Jahren in der Nationalmannschaft und geht in seine sechste Saison in der nordamerikanischen Profiliga. (dpa)



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